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Freitag, 25. April 2014

{Rezension} Der Ketzer und das Mädchen von Petra Gabriel

Cover & Verlag: Gmeiner
Taschenbuchausgabe: 401 Seiten
Genre: Historischer Roman / 15. Jhr.
ISBN: 978-3-8392-1494-7
Erscheinungsdatum: 05. März 2014
Preis: 12,99 €




Das Konstanzer Konzil

Als die junge Ennlin erfährt, dass ihr Vater sie an den gelben Hans, einen berüchtigten Dieb, verkauft hat, flieht das Mädchen zusammen mit ihrem kleinen Bruder Jakob aus ihrem Heimatdorf. Die Flucht führt die beiden Kinder nach Konstanz. Im Jahr 1414 rüstet sich die Stadt für das anstehende Konzil, das die Kirche reformieren soll. Aus allen Herren Länder reisen Könige, Fürsten und Kirchenobere in die Stadt, die bald schon aus allen Nähten platzt. Auch der als Ketzer verrufene Jan Hus aus Böhmen befindet sich in Konstanz und hofft auf eine Anhörung vor dem Konzil. Die Wege des Mädchens und des Ketzers kreuzen sich und bald schon muss Ennlin entsetzt mit ansehen, wie Jan Hus in die Mühlen der Mächtigen gerät.



Das Buch wird untertitelt mit „ein Roman zum Konstanzer Konzil“ und als solches sollte man den vorliegenden Roman auch sehen. Petra Gabriel geht hervorragend recherchiert und äußerst detailreich auf das Leben in Konstanz während der Dauer des Konzils ein. Man erfährt hierdurch viel über das Alltagsleben der Bürger Konstanz,  zudem reflektiert der Roman sehr gut die Stimmung in der hoffnungslos überfüllten Stadt, geht auf die unterschiedlichsten Intrigen und Machenschaften ein und natürlich kommen die Vorbereitungen und das anschließend stattfindende Konzil bei weitem nicht zu kurz.

So wirkt das rätselhafte, gefahrvolle wie auch abenteuerliche Leben von Ennlin und ihren Bruder Jakob in Konstanz manches Mal wie ein Nebenschauplatz, da das Konstanzer Konzil klar im Fokus der Geschichte steht. Aber man verliert Ennlin während des Lesens auch nicht aus den Augen und verfolgt im Verlauf des äußerst interessanten und unterhaltsamen Romans Ennlin aufregende Erlebnisse in Konstanz.

Und diese sind nicht gerade wenig. Denn der sadistische gelbe Hans hat Ennlin nicht vergessen und so kann sich das junge Mädchen selbst in Konstanz nicht sicher fühlen. Doch sie lernt bald schon treue Freunde kennen, die alles versuchen, Ennlin und Jakob vor dem Dieb zu schützen. Zudem zeigen einige Adlige ein seltsames Interesse an dem jungen Mädchen. Welches Geheimnis sich allerdings dahinter verbirgt, verrät Petra Gabriel erst zum Schluss ihres historischen Romans.

Somit kommt neben dem Unterhaltungswert auch die Spannung selten zu kurz und zudem versteht es die Autorin hervorragend historische Fakten und Persönlichkeiten mit ihrer fiktiven Geschichte zu verknüpfen und dabei die Fülle der so unterschiedlichen und vielfältigen Charaktere facettenreich zu beschreiben, sodass Verwechslungen bald restlos ausgeschlossen sind.

Und wem die historischen Fakten im Buch nicht ausreichen sollten, findet im Anhang zusätzlich noch reichhaltige Informationen rund um das Konstanzer Konzil, den beteiligten historischen Personen, Essen, Trinken, Unterkünfte, eine kurze Geschichte des Geldes und noch vieles mehr.


Fazit: Der Roman zum Konstanzer Konzil, für Interessierte ein absolutes Muss und für Fans von historischen Romane mit geschichtlichen Hintergrund ebenfalls bestens geeignet.


Die Autorin:
Petra Gabriel, Spross einer rheinisch-schwäbischen Verbindung, ist in Friedrichshafen am Bodensee aufgewachsen und über Irland, München und Norddeutschland schließlich in Südbaden angekommen. In dieser Zeit absolvierte sie Ausbildungen in den verschiedensten Berufen wie Übersetzerin und Hotelkauffrau sowie ein Volontariat. Danach war sie rund 15 Jahre Redakteurin beim Südkurier. 2001 erschien mit „Zeit des Lavendels“ ihr erster Roman. Seit 2004 ist sie freischaffende Autorin, seit 2006 verbringt sie einen Teil des Jahres in Berlin. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Bisher sind sechs historische Romane von Petra Gabriel erschienen, ein Mystery-Roman, zudem mehrere Krimis. _x000D_ www.petra-gabriel.de 

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