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Montag, 7. April 2014

{Rezension} Ärztekind - Aufwachsen mit Risiken und Nebenwirkungen von Carolin Wittmann

Cover & Verlag: Bastei Lübbe
Taschenbuchausgabe: 286 Seiten
Genre: Roman
ISBN: 978-3-404-60097-7
Erscheinungsdatum: 19. April 2013
Preis: 9,99 €




Was nicht tötet, härtet ab

Caro ist hart im Nehmen, denn ihr Vater ist Allgemeinmediziner. Da bekommt man schon einmal mit Jod eine Zielscheibe auf den Arm gemalt und die Spritze kommt dann angeflogen oder man muss mal schnell beim Vernähen einer Kopfwunde aushelfen. Auch wenn man dabei garantiert in Ohnmacht fällt. Völlig unverständlich für den Herrn Papa. Krankheiten gibt es sowieso keine im Hause Wittmann. Eine Bronchitis wird schnell mal zu einem einfachen Schnupfen degradiert und gar in ein Krankenhaus zu gehen, um sich dort behandeln zu lassen, geht schon mal überhaupt nicht. Überhaupt wird auch ihr Vater niemals krank, behandelt sich generell immer selbst und liebt makabre Ärztewitze. Doch dann schlägt das Schicksal zu und Caros Papa muss auf einer seiner vielen Reisen ins Krankenhaus, denn dieses Mal geht es ihm wirklich schlecht. Blöd an der Sache ist  nur, dass Fritz Wittmann sich gerade in Shanghai aufhält. 



Carolin Wittmann erzählt ihr turbulentes Leben als Ärztekind mit einem ironischen Augenzwinkern und einen guten Schuss Humor. Sie und ihre zwei jüngeren Schwestern sind früh schon an Selbständigkeit gewöhnt, „arbeiten“ im Vorschulalter liebend gern in der Praxis mit, was sich aber zum Leidwesen ihres Vaters bald schon auswächst und das Interesse an Medizin mit den Jahren bei allen drei Mädels merklich nachlässt. Da helfen auch noch so verlockende Anreize vom Ärztepapa nichts, Medizin studiert keine seiner Töchter.

Locker, flockig, witzig und unterhaltsam schildert Carolin Wittmann ihre Kindheitserinnerungen und Jugendjahre, zieht dabei ihren Papa auch gerne mal ein wenig durch den Kakao, allerdings auf eine sehr liebenswerte Art und Weise. Es macht Spaß das Buch zu lesen, bei manchen Kinderstreichen fühlt man sich selbst in den Vergangenheit zurückversetzt und als es dann hart auf hart kommt und der Herr Papa – eigentlich durch eigene Dummheit beziehungsweise Sturheit – in Shanghai im Krankenhaus landet, fühlt man mit der gesamten Familie Wittmann mit.


Fazit: Ein kurzweiliges wie unterhaltsames Buch über das nicht ganz einfache Leben eines Ärztekinds. 


Die Autorin:

Carolin Wittmann, Jahrgang 1983, lebt in Speyer. Statt Medizin zu studieren, wie es ihr in die Wiege und von väterlicher Seite durchaus auch ans Herz gelegt war, hat sie Kulturwissenschaften studiert. Heute verdient sie sich zum Entsetzen ihres Vaters mit Textarbeit ihr Leben.


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