Verlag: Blanvalet-Verlag
Taschenbuchausgabe: 400 Seiten
ISBN: 978-3-442-37224-9
Genre: Amerikanischer Thriller
Genre: Amerikanischer Thriller
Erscheinungsdatum: 07. September 2009
Preis: 8,95 €
Ein perfides Spiel
In einem Waldstück werden die sterblichen Überreste eines jungen Mädchens
gefunden. Während Detective Archie Sheridan und sein Kollege Henry Sobol mit
den Ermittlungen beginnen, werden weitere Leichenteile gefunden. Gleichzeitig
ist die Journalistin Susan Ward mit einer heiklen Story beschäftigt. Sie hat
glaubhafte Beweise, dass Senator Lodge mit einer Minderjährigen eine Beziehung
gehabt haben soll. Doch der Tod des Senators verhindert die Veröffentlichung
des brisanten Artikels. Wäre dies nicht alles genug, gelingt Gretchen Lowell
während einer Verlegung in ein anderes Gefängnis die Flucht und setzt sich kurz
darauf mit Archie in Verbindung. Ein perfides Spiel beginnt.
Archie leidet immer mehr unter den Folgen der Folterungen von Gretchen aus
dem ersten Teil. Er steht nach wie vor unter dem Einfluss von starken
Medikamenten, nach außen hin versucht er den Schein – auch gegenüber seiner
Ex-Frau Debbie, zu wahren, doch er kann sich nicht dem Einfluss von Gretchen
entziehen. Um ihn zu retten, wird eine Verlegung von Gretchen in ein anderes
Gefängnis veranlasst, sodass Archie seine sonntäglichen Besuche nicht mehr
durchführen kann. Doch hiermit wird er einfach nicht fertig.
Chelsea Cain gelingt es sehr gut, einem das Gefühlsleben von Archie,
welches neben den Ermittlungen klar im Vordergrund steht, einfühlsam und
verständlich näher zu bringen. Auch wenn die Autorin die regelrechte
Besessenheit von Archie zu Gretchen glaubhaft vermittelt, fällt es einem
manchmal doch schwer, diese nachzuvollziehen und man muss dies schon als eine extreme
Form des Stockholm-Syndroms ansehen, um hierfür Verständnis aufzubringen. Aber
so geht es einem nicht anders als Archies Familie oder seinen wenigen Freunden.
Die regelmäßigen Besuche im Gefängnis kaschiert Sheridan mit dem Abschließen
von offenen Fällen, die Gretchen ihm bei jedem Besuch zusagt, doch man merkt
schnell, dass die wunderschöne Mörderin sein ganzes Denken bestimmt und zudem einen sehr starken Einfluss auf seine
Beziehung zu Debbie hat.
Während Archie zudem mit massiven Gesundheitsproblemen zu kämpfen hat,
versucht Susan ihre Story im Herald
zu veröffentlichen, was ihr der Chefredakteur jedoch verweigert. Zudem stirbt
ihr Mentor Parker bei einem rätselhaften Unfall auf einer Brücke. Als dann auch
noch Gretchen bei einer Verlegung flieht, beginnen sich die Ereignisse zu
überschlagen. Archie, seine Familie wie auch Susan und ihre Mutter Bliss werden
unter Bewachung gestellt, doch Gretchen wäre nicht Gretchen Lowell, wenn sie
nicht schon längst eine Möglichkeit gefunden hätte, mit Archie in Kontakt zu
treten.
Auch wenn der Thriller wieder nichts für schwache Nerven ist, so ist die
Story dieses Mal anfangs eher etwas verhalten angelegt, zwar zumeist spannend
erzählt, aber halt nicht durchweg fesselnd. Erst mit der Flucht von Gretchen
zieht die Spannung sehr an, wobei der direkte, flüssige und einnehmende
Schreibstil von Chelsea Cain jederzeit überzeugt. Allerdings ist die Story in
einer gewissen Form auch vorhersehbar, da man Archie doch recht gut einzuschätzen
lernt und sich somit durchaus vorstellen kann, wie der Thriller sich entwickeln
wird. Jedoch überrascht die Autorin einen dann zum Ende hin doch noch mit der
einen oder anderen nicht vorhersehbaren Wendung.
Ihre Charakterzeichnungen sind wieder durchweg gelungen, besonders
natürlich die von Archie Sheridan. Fast schon verzweifelt bemüht er sich darum,
in seinem Beruf zu funktionieren und ansonsten ein „normales“ Leben zu führen,
ein liebevoller Vater und Partner zu sein.
Doch gerade Archie weiß nur zu genau, dass dies alles nur Fassade ist
und sich sein ganzes Denken nur um Gretchen dreht. Auch im 2. Teil ist es
regelrecht gruselig zu lesen, wie kaltblütig Chelsea Cain die Massenmörderin
beschreibt, wie diese wie selbstverständlich über ihre Morde und Folterungen
spricht und dennoch scheinbar so etwas wie Liebe für Archie, den sie so grausam
gefoltert hatte, zu empfinden scheint.
Fazit: Ein zumeist spannender Thriller, der zwischendurch jedoch einige
kleine Längen hat und im Verlauf durchaus vorhersehbar ist, jedoch am Ende mit
einigen Überraschungen aufwarten kann, die man so jetzt nicht unbedingt
vermuten konnte.
Die Autorin:
Chelsea Cain, geboren 1972, ist Journalistin und Schriftstellerin. Mit Furie,
dem ersten von drei Romanen, in denen die schillernde Serienmörderin
Gretchen Lowell sich als die eigentliche Hauptperson erweist, und den
Fortsetzungen Grazie und Gretchen hat sie einen
fulminanten Erfolg beim deutschsprachigen Publikum erzielt und ist
seitdem eine der erfolgreichsten internationalen Thrillerautorinnen.
Chelsea Cain lebt in Portland, Oregon. Totenfluss ist ihr vierter Roman.
Weitere der Bücher der Autorin:
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