Leseempfehlungen

Freitag, 29. Juni 2012

Morbus Dei: Inferno von Bastian Zach / Matthias Bauer


Verlag: Haymon Verlag
Taschenbuchausgabe: 368 Seiten
Genre: Historischer Roman - Österreich
ISBN: 978-3-85218-879-9
Erscheinungsdatum: 04. Juni 2012
Preis: 12,95 €

Website der Autoren: klick



Es hat begonnen …

Tyrol im Winter 1704: Zusammen mit Elisabeths Großvater und Hund Vitus ist Johann und Elisabeth die Flucht aus dem Bergdorf gelungen. Nun sind sie den Widrigkeiten des kalten Winters ausgesetzt und versuchen verzweifelt, sich nach Wien durchzuschlagen. Unterwegs treffen sie auf Pater von Freising und seinem Novizen Blasius, die ihnen helfen, sicher in Wien anzukommen. Endlich in der alten Kaiserstadt angekommen, hoffen Johann und Elisabeth auf eine gemeinsame Zukunft, doch dann wird Johann von seiner Vergangenheit eingeholt. Zudem bricht in Wien eine merkwürdige Krankheit aus, die viele Opfer fordert und bald droht die Stadt an der Donau für Beide zu einer tödlichen Falle zu werden.




Bauer / Zach knüpfen mit „Morbus Dei: Inferno“ unmittelbar an das Ende von „Morbus Dei: Die Ankunft“ an und so ist es auch ratsam, zuerst den ersten Band zu lesen, da einem ansonsten sehr viel an Hintergrundwissen fehlt. Durch diesen nahtlosen Einstieg ist man fast augenblicklich wieder mitten in der Geschichte drin und verfolgt gebannt, die schwierige und äußerst gefahrvolle Flucht von Johann und Elisabeth. Ihre Reise führt sie über Lienz und Leoben nach Wien, ihr eigentliches Ziel ist jedoch Siebenbürgen. Hier hoffen sie, endlich in Frieden leben zu können.

Sehr anschaulich und bildhaft beschreiben die Autoren die einzelnen Städte, sodass man sich diese im frühen 18. Jahrhundert sehr gut vorstellen kann. Allerdings lassen die Autoren diese Informationen wie nebenbei mit einfließen und nehmen somit zur keiner Zeit die Spannung aus der Geschichte. Durch diese Beschreibungen, wie aber auch durch wenige geschichtliche Hintergründe, einer der Zeit angepassten Sprache und der Verwendung von ortstypischen Begrifflichkeiten, gelingt es dem Autorenduo hervorragend, von Anfang an eine dichte, beklemmende Atmosphäre aufzubauen.

Im Gegensatz zum ersten Band ist die Stimmung des Buches nicht ganz so düster und rätselhaft angelegt, da man mittlerweile die Hintergründe „der Anderen“ kennt und dennoch, ein gewisser Gruselfaktor besteht nach wie vor. Aber dieses Mal überwiegt ganz klar die Spannung. Die Story erzählen Bauer / Zach sehr zügig, extrem fesselnd und immer wieder nimmt die Geschichte eine neue unerwartete Wendung an, mit der man so nicht unbedingt rechnen konnte. Anfangs beziehen sich die Handlungsstränge ausschließlich abwechselnd auf Johann und Elisabeth, im Verlauf erweitern diese sich jedoch und so folgt man gelegentlich den Tagebucheintragungen von Elisabeth, nimmt am Leben von Pater von Freising teil und ist auch bei den Handlungen der politischen wie auch kirchlichen Oberhäuptern der Stadt Wien dabei.

Ein wichtiger Punkt in der Geschichte ist die Vergangenheit von Johann und so erfährt man nach und nach die Hintergründe für sein Desertieren aus der Armee und wie ihn sein Weg letztendlich in das Dorf von Elisabeth geführt hatte. Von dieser Vergangenheit wird Johann in Wien schmerzlich eingeholt, denn er gilt immer noch als Fahnenflüchtiger und in Wien warten nicht nur Freunde auf ihn, sondern auch ein erbitterter Feind, der mit Johann noch eine Rechnung offen hat. Aber natürlich spielen auch „die Anderen“ nach wie vor noch eine große Rolle in dem Roman.

Die Charaktere sind wieder hervorragend herausgearbeitet, nehmen fast sofort Konturen an  und dieses Mal sind sie auch auf den ersten Blick nicht so leicht in Gut und Böse einzuordnen. Im Vordergrund stehen natürlich Elisabeth und Johann, deren Figuren sich entsprechend weiterentwickeln, aber es kommen natürlich einige neue Charaktere hinzu, wie zum Beispiel der rechtschaffende Pater von Freising, sein stummer Novize Blasius, die lebenslustigen Josefa und der Preuße, eine regelrechte Naturgewalt, den Johan noch aus Kriegstagen kennt.

Fazit:  Eine absolut fesselnde, hochspannende Fortsetzung, welche nicht nur ein hervorragend recherchierter historischer Roman ist, sondern durchaus auch mystische Aspekte aufweist, mit ordentlich Thriller-Potential versehen ist und mit  wunderbar herausgearbeiteten Charakteren besetzt ist.

Die Autoren:

Bastian Zach, geboren 1973 in Leoben. Grafik-Designer, seit 2007 Schnitt- & Synchronregisseur.

Matthias Bauer, geboren 1973 in Lienz. Studium der Geschichte und Volkskunde, Tätigkeiten im Verlags- und Ausstellungsbereich sowie in der Erwachsenenbildung.

Gemeinsam schreiben Bastian Zach und Matthias Bauer Drehbücher und Romane. Ihr Debüt Morbus Dei: Die Ankunft ist 2010 als Originalausgabe bei HAYMONtb erschienen.


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