Verlag: Haymon Verlag
Taschenbuchausgabe: 368 Seiten
Genre: Historischer Roman - Österreich
ISBN: 978-3-85218-879-9
Erscheinungsdatum: 04. Juni 2012
Es hat begonnen …
Tyrol im Winter 1704: Zusammen mit Elisabeths Großvater und
Hund Vitus ist Johann und Elisabeth die Flucht aus dem Bergdorf gelungen. Nun
sind sie den Widrigkeiten des kalten Winters ausgesetzt und versuchen
verzweifelt, sich nach Wien durchzuschlagen. Unterwegs treffen sie auf Pater
von Freising und seinem Novizen Blasius, die ihnen helfen, sicher in Wien
anzukommen. Endlich in der alten Kaiserstadt angekommen, hoffen Johann und
Elisabeth auf eine gemeinsame Zukunft, doch dann wird Johann von seiner
Vergangenheit eingeholt. Zudem bricht in Wien eine merkwürdige Krankheit aus,
die viele Opfer fordert und bald droht die Stadt an der Donau für Beide zu
einer tödlichen Falle zu werden.
Bauer / Zach knüpfen mit „Morbus Dei: Inferno“ unmittelbar
an das Ende von „Morbus Dei: Die Ankunft“ an und so ist es auch ratsam, zuerst
den ersten Band zu lesen, da einem ansonsten sehr viel an Hintergrundwissen
fehlt. Durch diesen nahtlosen Einstieg ist man fast augenblicklich wieder
mitten in der Geschichte drin und verfolgt gebannt, die schwierige und äußerst
gefahrvolle Flucht von Johann und Elisabeth. Ihre Reise führt sie über Lienz
und Leoben nach Wien, ihr eigentliches Ziel ist jedoch Siebenbürgen. Hier
hoffen sie, endlich in Frieden leben zu können.
Sehr anschaulich und bildhaft beschreiben die Autoren die
einzelnen Städte, sodass man sich diese im frühen 18. Jahrhundert sehr gut
vorstellen kann. Allerdings lassen die Autoren diese Informationen wie nebenbei
mit einfließen und nehmen somit zur keiner Zeit die Spannung aus der
Geschichte. Durch diese Beschreibungen, wie aber auch durch wenige
geschichtliche Hintergründe, einer der Zeit angepassten Sprache und der
Verwendung von ortstypischen Begrifflichkeiten, gelingt es dem Autorenduo
hervorragend, von Anfang an eine dichte, beklemmende Atmosphäre aufzubauen.
Im Gegensatz zum ersten Band ist die Stimmung des Buches
nicht ganz so düster und rätselhaft angelegt, da man mittlerweile die
Hintergründe „der Anderen“ kennt und dennoch, ein gewisser Gruselfaktor besteht
nach wie vor. Aber dieses Mal überwiegt ganz klar die Spannung. Die Story
erzählen Bauer / Zach sehr zügig, extrem fesselnd und immer wieder nimmt die
Geschichte eine neue unerwartete Wendung an, mit der man so nicht unbedingt
rechnen konnte. Anfangs beziehen sich die Handlungsstränge ausschließlich
abwechselnd auf Johann und Elisabeth, im Verlauf erweitern diese sich jedoch
und so folgt man gelegentlich den Tagebucheintragungen von Elisabeth, nimmt
am Leben von Pater von Freising teil und ist auch bei den Handlungen der
politischen wie auch kirchlichen Oberhäuptern der Stadt Wien dabei.
Ein wichtiger Punkt in der Geschichte ist die Vergangenheit
von Johann und so erfährt man nach und nach die Hintergründe für sein
Desertieren aus der Armee und wie ihn sein Weg letztendlich in das Dorf von
Elisabeth geführt hatte. Von dieser Vergangenheit wird Johann in Wien
schmerzlich eingeholt, denn er gilt immer noch als Fahnenflüchtiger und in Wien
warten nicht nur Freunde auf ihn, sondern auch ein erbitterter Feind, der mit
Johann noch eine Rechnung offen hat. Aber natürlich spielen auch „die Anderen“
nach wie vor noch eine große Rolle in dem Roman.
Die Charaktere sind wieder hervorragend herausgearbeitet,
nehmen fast sofort Konturen an und dieses Mal sind sie auch auf den
ersten Blick nicht so leicht in Gut und Böse einzuordnen. Im Vordergrund stehen
natürlich Elisabeth und Johann, deren Figuren sich entsprechend
weiterentwickeln, aber es kommen natürlich einige neue Charaktere hinzu, wie
zum Beispiel der rechtschaffende Pater von Freising, sein stummer Novize
Blasius, die lebenslustigen Josefa und der Preuße, eine regelrechte
Naturgewalt, den Johan noch aus Kriegstagen kennt.
Fazit: Eine absolut fesselnde, hochspannende
Fortsetzung, welche nicht nur ein hervorragend recherchierter historischer
Roman ist, sondern durchaus auch mystische Aspekte aufweist, mit ordentlich
Thriller-Potential versehen ist und mit wunderbar herausgearbeiteten
Charakteren besetzt ist.
Die Autoren:
Bastian Zach, geboren 1973 in Leoben. Grafik-Designer, seit 2007 Schnitt- & Synchronregisseur.
Gemeinsam schreiben Bastian Zach und Matthias Bauer Drehbücher und Romane. Ihr Debüt Morbus Dei: Die Ankunft ist 2010 als Originalausgabe bei HAYMONtb erschienen.
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