Taschenbuchausgabe: 464 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 9783492272919
Erscheinungsdatum: Dezember 2011
Preis: 9,99 €
Die Triple-Identity
Im Jahr 2004
verschwindet die junge Jessica von Bingen spurlos auf Hawaii. Nur ihr Auto wird
gefunden, die Ermittlungen verlaufen im Sande. Rund 7 Jahre später erscheinen
kurze Bildsequenzen im Netz, auf denen auch Jessica in reell wirkenden Folterszenen
zu sehen ist. Dies ruft das FBI auf den Plan. Der Profiler Sam Burke übernimmt
den Fall und zieht seine ehemalige Kollegin Klara „Sissi“ Swell als Beraterin
hinzu. Während Sam und Klara mit ihren Ermittlungen beginnen, wird bereits eine
erste Frauenleiche gefunden, die ganz eindeutige Folterspuren aufweist. Die
junge Frau wurde mit einer sogenannten Judaswiege gepfählt. Und der
Serienmörder, der seine Opfer mithilfe einer Autobombe zu abgelegenen Plätzen
lockt, um ihnen so habhaft zu werden, hat bereits sein nächstes Opfer ins
Visier genommen.
Sam Burke und
Klara Swell erhalten unerwartete Unterstützung von dem versierten Rechtsanwalt
Thibault Stein, der im Auftrag von Jessicas Ehemann ebenfalls in dem Fall aktiv
ist. Und obwohl die Ermittlungen von allen Seiten auf Hochtouren laufen, lässt
sich einfach keine Gemeinsamkeit zwischen den Opfern herstellen, der Täter
scheint planlos über das ganze Land hinweg zu morden und anschließend
Bildsequenzen seiner Folterungen ins Netz zu stellen.
Die Story an
sich ist jetzt nicht unbedingt neu, irgendwie hat man alles schon einmal
gelesen, aber die Umsetzung ist Ben Berkeley dennoch gut gelungen. Hinzu kommt,
dass er sein Fachwissen als Experte für Medien- und Täterpsychologie mit
einfließen lässt und dadurch gerade die reine Ermittlungsarbeit durchaus
realistisch und überzeugend wirkt.
Ohne großes
Vorgeplänkel steigt Ben Berkeley bei seinem Erstlingswerk in die Story ein und
so ist man zu Beginn gleich bei der Entführung von Jessica dabei und bekommt
schon eine kleine Ahnung davon, wie der Täter agiert. Den temporeichen
Erzählstil hält der Autor bei und so entwickelt sich der Thriller bis zum
Schluss äußerst spannend und fesselnd.
Die Story
erzählt Ben Berkeley aus verschiedenen Perspektiven und lässt hierbei auch den
Serienmörder nicht außen vor, ohne hierbei jedoch in irgendeiner Form auf
dessen Identität einzugehen. Sein Motiv kristallisiert sich im Verlauf des
Thrillers zwar heraus, nach welcher Methodik er jedoch seine Opfer auswählt,
dies verrät einem der Autor erst auf der letzten Seite. Und diese Idee fand ich
wirklich gelungen. Zudem hat mir gefallen, dass Ben Berkeley nicht zu
blutrünstig schreibt. Zwar erklärt er schon, wie die jungen Frauen ermordet
wurden, geht hierbei aber nicht sehr auf Details ein. Eher legt er bei dem
aktuellen Entführungsfall mehr den Fokus auf die Angst und Verzweiflung des Opfers,
was einem beim Lesen stellenweise schon nahe geht.
Vordergründig
ist man aber natürlich bei den Ermittlungen und somit beim Team von Profiler Sam Burke dabei. Hierbei stellt man
auch ziemlich schnell fest, dass das Verhältnis zwischen Klara und Sam durch
ein Ereignis aus der Vergangenheit vorbelastet ist, die Beiden aber doch soweit
Profis sind, um dies nicht in ihre Arbeit mit einfließen zu lassen. Zusätzlich
wird man auch ständig über die Aktivitäten des Anwalts Stein und seiner Assistentin
Pia Lindt auf dem Laufenden gehalten. Zudem gewährt der Autor einem als Leser
auch ein wenig Einblick in das Privatleben der einzelnen Mitwirkenden, ohne
dies jedoch zu sehr in den Fokus zu rücken. Zudem sind die Wechsel der
Erzählstränge recht häufig und zumeist sehr gut gelegt, wodurch die Spannung
konstant auf hohem Niveau gehalten wird.
Seine
Charaktere sind ziemlich unterschiedliche Typen. Das ist einmal die sympathische,
resolute und sture Klara Swell, die für Ermittlungen auch gerne einmal ziemlich
unkonventionelle Wege einschlägt. Ihr Pendant ist der Psychiater und
FBI-Profiler Sam Burke. Dieser stringent arbeitende, immer korrekt angezogene
und eher konservativ eingestellte Ermittler ist zwar nicht immer mit Klaras
Aktivitäten einverstanden, deckt sie aber gewissenhaft gegenüber ihren
Vorgesetzten. Tja, und dann gibt es noch den älteren Herrn, Rechtsanwalt
Thibault Stein. Dieser ist wahrhaft ein Gentleman alter Schule, gewitzt, integer
und wirklich mit allen Wassern gewaschen. Und auch er schreckt nicht vor
unlauteren Mitteln zurück, wenn diese dem Fall nutzen können.
Fazit: Ein
sehr spannender Thriller, der weitgehendst auf blutrünstige Szenen verzichtet,
mit einer recht komplexen und schlüssigen Story aufwarten kann und ein
Ermittlerteam präsentiert, das überaus sympathisch dargestellt wird.
Der Autor:
Ben Berkeley, Jahrang 1975, wurde als Sohn deutscher Einwanderer in Palo Alto geboren und wuchs in der Bay Area auf. Nach einem Psychologiestudium wurde er Berater des FBI und ist einer der führenden Experten für Medien- und Täterpsychologie. Ben lebt in Santa Barbara, Kalifornien und Tel Aviv, Israel. "Judaswiege" ist sein erstes Buch.
Klasse, klingt doch spannend!
AntwortenLöschenEin weiteres Buch für meine WL! Danke für diese ausführliche Rezi!
Liebe Grüße
Anka
Hi Anka,
AntwortenLöschenja, ist wirklich spannend, vor allem für ein Erstlingswerk. Kann es Thrillerfans nur empfehlen.
LG Isabel
Hört sich wirklich super spannend an. Bin leider aber immer noch mit meinem SUB-Abbau beschäftigt
AntwortenLöschenLg
Oh, das kann ich gut verstehen, gegen den kämpfe ich auch an :)
AntwortenLöschenLG Isabel
Huhu!
AntwortenLöschendu hast bei meinem Adventskalender gewonnen. Kannst du mir bitte deine Adresse an kueppersonja@web.de schicken?
lg sonja