Übersetzerin: Marie-Luise Bezzenberger
Broschierte Ausgabe: 464 Seiten
Genre: Englischer Thriller / Falkland-Inseln
ISBN: 978-3-442-54765-4
Erscheinungsdatum: 19. Oktober 2015
Preis: 14,99 €
Schatten der
Vergangenheit
Die Falkland-Inseln im
Oktober 1994: Es ist drei Jahre her, dass Catrin Quinn bei einem Unfall ihre
beiden kleinen Söhne verloren hat. Seitdem ist für die Meeresbiologin nichts
mehr wie vorher, sie lebt vollkommen zurückgezogen und ihr Blick richtet sich
nur noch auf ein Ziel. So bekommt sie anfangs auch kaum mit, dass wieder ein
kleiner Junge auf den Inseln verschwunden ist, mittlerweile der Dritte. In so
einer kleinen Gemeinschaft wie auf den Falklands kaum noch erklärbar und fast
niemand mehr glaubt an einen Unfall. Ungewollt wird Catrin in die Suche nach
dem kleinen Archie mit hineingezogen und je länger die Suche dauert, umso mehr
steigt das Misstrauen unter den Einwohnen, eine regelrechte Hexenjagd bricht
los und Catrin rückt immer mehr in den Fokus der Einwohner.
Catrin Quinn kehrt gerade
mit ihrem Boot zurück, als sie am Hafen ein hohes Polizeiaufkommen sieht. Wieder
ist ein kleiner Junge verschwunden, dieses Mal das Kind einer Touristenfamilie.
Um den Schein zu wahren, nimmt auch Catrin an der Suche teil, doch eigentlich
interessiert sie dies überhaupt nicht. Innerlich wie tot fühlt sich Catrin nach
dem Tod ihrer Jungen, einzig das Gefühl nach Rache lässt sie jeden Tag noch
aufstehen.
Bedrückend, düster und teilweise auch ein Hauch von
Grusel, so vermittelt Sharon Bolton ihren neuesten Thriller, den ich allerdings
nicht unbedingt als solchen bezeichnen würde. Zwar ist ständig eine
unterschwellige Spannung zu spüren, aber in dem wendungsreichen wie
vielschichtigen Roman stehen die Gefühle der drei Protagonisten Cathrin, Rachel
und Callum klar im Mittelpunkt. Und diese beschreibt die Autorin so
eindringlich, nahegehend und überzeugend, dass man das Buch kaum aus der Hand
legen mag. Denn auf jeder Seite spürt man deutlich: Alle Drei haben etwas zu
verbergen, ein Geheimnis, welches sie bis in ihre Träume verfolgt und sie kaum
eine Nacht schlafen lässt. Doch steht dieses in Verbindung mit den drei
verschwundenen Kindern, dem bald noch ein viertes Kind folgen soll?
Das Buch ist in drei Erzählstränge
aufgeteilt, in dem zuerst Cathrin, danach Callum und zum Schluss Rachel ihre
Eindrücke zu den Erlebnisse zwischen dem 31. Oktober und 04. November 1994
schildern. Natürlich erlebt jeder der Drei diese unterschiedlich, ihre
Wahrnehmungen sind verschieden und der eine ist bei einem Ereignis dabei,
welches der andere nicht miterlebt. So erhält man zwar ein sehr rundes Bild in
Bezug auf die Vorkommnisse auf den Inseln, um jedoch hinter die Geheimnisse von
Cathrin, Rachel und Callum zu kommen, helfen diese nicht wirklich weiter.
Durch die zeitliche Nähe
zum Falkland-Krieg, der gerade einmal 12 Jahre zurückliegt, ist dieser
natürlich immer wieder ein Thema im Buch, da die Erinnerungen bei der
Bevölkerungen nach wie vor präsent sind. Aber auch der Tourismus wie auch die
Artenvielfalt und die fantastische Natur der Inseln sind Themen des Thrillers.
Informationen hierüber lässt Sharon Bolton immer wieder wie nebenbei mit
einfließen, sodass man einiges über die Falkland-Inseln erfährt und sich somit
ein sehr gutes Bild von den Inseln machen kann. Gleichzeitig sorgt der
bildhafte und eindringliche Schreibstil der Autorin dafür, dass sich mühelos
eine atmosphärische Dichte aufbaut und ein beklemmendes Gefühl einen während
des Lesens kaum loslässt.
Fazit: Düster,
beklemmend, das ganze versehen mit einer unterschwelligen Spannung. Nicht
unbedingt ein Thriller, aber ein hervorragend erzählter Roman voller Emotionen und
Geheimnissen.
Die Autorin:
Sharon Bolton wurde im englischen Lancashire geboren, hat eine
Schauspielausbildung absolviert und Theaterwissenschaft studiert.
„Todesopfer“, ihr erster Roman, wurde von Lesern und Presse begeistert
gefeiert und machte die Autorin über Nacht zum neuen Star unter den
britischen Spannungsautorinnen. Ihrem ersten Triumph folgten
mittlerweile sieben weitere Thriller – darunter vier mit der grandiosen
Ermittlerin Lacey Flint –, in denen Sharon Bolton ihr brillantes Können
immer wieder unter Beweis stellte. Sie wurde bereits für zahlreiche
Krimipreise nominiert und für "Schlangenhaus" mit dem Mary Higgins Clark
Award ausgezeichnet sowie mit dem Dagger in the Library für ihr
Gesamtwerk. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Oxford.
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