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Freitag, 2. Oktober 2015

{Rezension} Schwarzer Mann von Daniel Holbe

Cover & Verlag: Knaur TB
Taschenbuchausgabe: 448 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Band 2
ISBN: 978-3-426-51648-5
Erscheinungsdatum: 03. August 2015
Preis: 9,99 €

Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann

Dieses alte Kinderlied wird Kommissar Ralph Angersbach bald keine Ruhe mehr lassen. Da im Kommissariat in Bad Vilbel zurzeit wenig Arbeit ansteht, wird Angersbach in die Wetterau verliehen. In der Provinz ist er auch gleich mit einem makabren Mordfall beschäftigt. Am historischen Dorfgalgen hängt ein Toter mit dem Kopf nach unten. Bald schon muss Angersbach feststellen, dass er persönlich mehr in den Fall involviert ist, als ihm lieb sein soll. Sabine Kaufmann versucht ihren Kollegen bei dem Fall zu unterstützen, doch ihre privaten Probleme und die Reibereien in ihrer Dienststelle lenken sie immer wieder ab und dann wird ihr Privatleben plötzlich auch in den Fall hineingezogen.

 

Es ist ein sehr persönlicher Fall für beide Kommissare, den es hier zu lösen gilt, aber ganz besonders für Ralph Angersbach. Dieser wird im Verlauf der Ermittlungen unweigerlich mit seiner unschönen Kindheit konfrontiert und muss Dinge über sich und seine Familie erfahren, welche er so nie geahnt hätte.

Thema des Buches ist teilweise der Deutsche Herbst, hier vornehmlich eine (fiktive?) Splitter- oder Randgruppe der RAF, welcher der Erhängte angehört haben soll und der wegen einer terroristischen Tat bis wenige Wochen vor seinem Tod noch im Gefängnis einsaß. Liegt dem Mord also ein Racheakt zugrunde? Angersbach und Kaufmann ermitteln in verschiedene Richtungen, gleichzeitig sind sie aber auch noch auf der Suche nach einem entführten Rentner, der seit mehreren Tagen vermisst wird.

Dreh- und Angelpunkt des 2. Bandes ist klar das Privatleben und hier besonders die Kindheit von Ralph Angersbach. Der terroristische Aspekt kommt durch die Vergangenheit des Mordopfers hinzu wie auch bald schon durch das Entführungsopfer. Denn hier weist Daniel Holbe klar auf ein Bild hin, welches im Jahr 1977 um die Welt ging und zu einem der grausamen Höhepunkte des Deutschen Herbstes gehörte.

Anfangs wirkt die Story sehr sperrig, die Dialoge hölzern, ein Zugang zur Geschichte ist kaum möglich. Doch irgendwann hatte man sich eingelesen, die Zusammenhänge der anfangs wechselnden Handlungsstränge verstanden und dann liest sich der Krimi flüssig und packend. Allerdings baut sich die Spannung nur recht zögerlich auf, eher wird die Neugier ob der Auflösung des Falls geweckt.

Daniel Holbe legt sehr viel Wert auf das Privatleben seiner beiden Protagonisten, in dem es mehr oder weniger drunter und drüber geht und welches bald schon eng mit dem Fall verbunden ist. Somit sind die Übergänge zu den Ermittlungen bald fließend. Den Krimi erzählt Daniel Holbe aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei auch der Täter stellenweise zu Wort kommt, ohne dass hierbei seine Identität preisgegeben wird. Sein Motiv erläutert Daniel Holbe zwar recht schlüssig, allerdings konnte man sich schon früh zusammenreimen, dass für den Mord und die späteren Handlungen des Täters nur diese eine Motivation zugrunde liegen konnte.



Fazit: Recht holpriger Start und zögerlicher Spannungsaufbau, was sich mit der Zeit jedoch legt und dann eine interessante Story bietet.


Der Autor:
Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie in der Wetterau unweit von Frankfurt. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinieren den lesebegeisterten Daniel Holbe schon seit geraumer Zeit. So wurde er Andreas-Franz-Fan – und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die "Todesmelodie", die zu einem Bestseller wurde. Nach zwei weiteren Krimis, in denen er Julia Durant und ihr Kommissariat weiterleben ließ, war "Giftspur" Daniel Holbes erster eigenständiger Kriminalroman, dem nun der zweite folgt.

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