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Montag, 12. November 2012

{Rezension} Das kastilische Erbe von Ulrike Schweikert



Verlag und Cover: Blanvalet-Verlag
Gebundene Ausgabe: 608 Seiten
Genre: Historischer Roman / 15. Jahrhundert
ISBN: 978-3-7645-0318-5
Erscheinungsdatum: 24. September 2012
Preis: 19,99 €


Spuren der Vergangenheit

Fast jede Nacht träumt die Münchner Journalistin Isaura einen seltsamen Traum, der auch immer mehr ihr Privatleben belastet. Durch Zufall stößt sie in einem Antiquariat auf ein altes Buch, dessen Autorin sich „La Caminata“ nennt und Isaura immer mehr in ihren Bann zieht. Als sie dann auch noch von einem spanischen Anwalt erfährt, dass ihre Großtante Carmen in Kastilien verstorben ist und diese sie als Alleinerbin eingesetzt hat, reist die Journalistin kurz entschlossen nach Spanien und begibt sich in dem Dorf Tordesillas auf Spurensuche.

Die junge Jimena wird im 15. Jahrhundert Hofdame von Isabel, der Halbschwester von König Enrique IV.. Zusammen mit Isabel verbringt Jimena eine nicht gerade unbeschwerte Kindheit und Jugend, denn die zukünftigen Machtverhältnisse in Spanien sind ungeklärt. Isabel als Halbschwester des Königs erhebt Ansprüche auf den Thron, allerdings hat Enrique auch noch eine kleine Tochter, doch immer wieder zweifelt er seine rechtmäßige Vaterschaft an. So gibt es am kastilischen Königshof zwei verfeindete Lager: Die einen, die hinter der jungen Juana stehen, und denen, die Isabel offen unterstützen. Die hellsichtige Jimena kennt bereits das Schicksal von Isabel und unterstützt sie selbstlos bei ihrem Vorhaben, nach dem Tod von König Enrique IV. den Thron zu besteigen.



Ulrike Schweikert verknüpft geschickt die Geschichte der Gegenwart mit den Erlebnissen von Jimena im 15. Jahrhundert. Ihre beiden Protagonistinnen verfügen über übernatürliche Kräfte, aber während Jimena dies mit der Zeit als selbstverständlich hinnimmt und auch gezielt einsetzt, wehrt sich Isaura dagegen, unterdrückt die Stimme, welche sie immer wieder hört, kann sich aber dennoch nicht dem Schicksal der dunklen Königin entziehen, welche sie immer wieder in ihren Träumen sieht. Je länger ihr Aufenthalt in Spanien andauert, umso mehr fasziniert Isaura die Geschichte von La Caminata, zudem stellt die Journalistin im Haus ihrer Großtante einige Ungereimtheiten fest, die sie anfangs sehr verwirren, bald aber schon ihre Neugier wecken.


Den Schwerpunkt ihrer Geschichte legt die Autorin klar auf das Leben von Jimena an der Seite der zukünftigen Königin Isabella I. von Kastilien (1451 – 1504), die auch „die Katholische“ genannt wurde.  Diesen Teil erzählt Ulrike Schweikert sehr farbenfroh und bildhaft. Schnell taucht man in das Spanien im 15. Jahrhundert ein, findet sich mitten im Machtgerangel um den Thron von Kastilien und Léon wieder und verfolgt gebannt das aufregende Leben von Jimena und Isabel. Hierbei hat die Autorin sehr geschickt Fiktion mit den historische Fakten rund um das Leben von Isabel verwoben, sodass man einerseits viel über die Kindheit und Jugend von Isabella I. von Kastilien bis zu ihrer Thronbesteigung erfährt, zudem aber immer einen sehr packenden historischen Roman in Händen hält.

Die Geschichte der Gegenwart ist nicht weniger bildhaft und zudem stellenweise sehr mysteriös beschrieben. Zwischendurch wird die Story auch mal richtiggehend emotional, was durch einen entscheidenden Einschnitt in Isauras Leben begründet ist. Allerdings wirkt dies nie überlagernd, ist gut dosiert und glaubhaft in die Story eingearbeitet, wenn auch stellenweise schon sehr rätselhaft, wie auch die seltsame Stimme, welche Isaura immer wieder hört.

Inwieweit die beiden eigentlich so unterschiedlichen Geschichten der beiden temperamentvollen, willensstarken Frauen zusammengehören, lässt die Autorin einem erst im Verlauf ihres Romans wissen. Dies verleiht ihrer zu jeder Zeit sehr unterhaltsamen, interessanten Geschichte zudem eine gewisse Spannung, auch wenn man bereits weiß, wie sich das Leben von Isabel von Kastilien weiter entwickeln wird. Hinzu kommen wunderbare Beschreibungen der Landschaft von Kastilien, welche Ulrike Schweikert immer wieder gekonnt in den Roman mit einbindet.

Fazit: Gelungener Auftakt der Trilogie, welche durch zwei außergewöhnliche Frauen, einem wunderbaren Erzählstil und einer unterhaltsamen historischen wie auch mystischen Geschichte absolut überzeugt.

Die Autorin (Quelle: Verlagsseite):

Ulrike Schweikert arbeitete nach einer Banklehre als Wertpapierhändlerin und studierte Geologie und Journalismus. Seit ihrem fulminanten Romandebüt Die Tochter des Salzsieders ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen historischer Romane. Ihr Markenzeichen sind faszinierende, lebensnahe Heldinnen, was sie in diesem Buch erneut unter Beweis stellt. Ulrike Schweikert lebt und schreibt in der Nähe von Stuttgart.



Weitere Bücher der Autorin:

1 Kommentar:

  1. Hallo Isabel!
    Ich weiß nicht so genau, ob ich dich bereits gefragt habe, aber hast du schon vom Bloggernetzwerk gehört? Wenn nicht, dann lass ich dir mal kurz den Link zum Hintergrund des Blogs da:
    https://bloggervernetzt.wordpress.com/an-blogger/
    Ich bin dort jedenfalls seit kurzem Mitglied und würde mich sehr freuen, wenn ich deine Rezension hier zu "Das kastilische Erbe" verlinken dürfte. (Und mit deiner Erlaubnis auch in Zukunft ein paar deiner Rezensionen?)
    Und hier sende ich dir auch einen Beispiellink, wie es das Ganze im Endeffekt aussehen kann:
    https://bloggervernetzt.wordpress.com/2015/03/27/die-sieben-schwestern-01-von-lucinda-riley/#more-1436

    Über eine kurze Antwort würde ich mich sehr freuen.
    Ganz lieben Gruß ♥,
    Janine

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