Verlag: Fischer-Verlage
Taschenbuchausgabe: 366 Seiten
Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 978-3-596-19305-9
Erscheinungsdatum: 25. April 2012
Preis: 8,99 €
1. Fall von Zorn
und Schröder
Eine riesengroße Blutlache wird entdeckt. Ganz
offensichtlich ist hier ein Mensch gestorben, doch wo ist die Leiche? Von
Staatsanwalt Sauer bekommen Zorn und sein Assistent Schröder den Fall aufs Auge
gedrückt. Während Schröder sich sofort in die Ermittlungen stürzt, hat Zorn
keine Lust, überlässt lieber Schröder die Arbeit und pflegt seine schlechte
Laune. Doch irgendwann merkt Claudius Zorn, dass ihn mit diesem Fall jemand
austricksen will und das spornt Zorn dann doch an. Vor allem auch, da in der mitteldeutschen
Kleinstadt schon seit Jahren kein Mord mehr passiert ist und nun plötzlich noch
eine Leiche auftaucht.
Bis die eigentlichen Ermittlungen richtig beginnen, braucht
es ein wenig und Stephan Ludwig stellt einem erst einmal seinen etwas ungewöhnlichen
Ermittler wie auch sein Umfeld vor. So lernt man einen auf den ersten Blick
ziemlich unsympathischen Hauptkommissar Anfang Vierzig kennen, der geschickt
jedwedem Problem aus dem Weg geht, die Arbeit nicht gerade erfunden hat und
ohne schlechtes Gewissen die ganzen Ermittlungen auf Schröder ablädt.
Problemlos wechselt der Autor während eines Kapitels die
verschiedenen Handlungsstränge und so kommt in kurzen Passagen auch immer mal
wieder der Mörder zu Wort, wobei dessen Identität lange verborgen bleibt und
man erst recht spät einen Verdacht hegen kann. Mit dem Motiv sieht es sogar
noch schwieriger aus und dies präsentiert einem der Autor schlüssig erst am
Ende seines vielschichtigen Krimis, der im Verlauf immer mal wieder
interessante Wendungen annimmt.
Der Schreibstil von Stephan Ludwig ist seinem Protagonisten
angepasst und dementsprechend flapsig, locker, schnodderig und jederzeit
flüssig und bald auch richtig fesselnd.
Die Krimihandlung beginnt anfangs etwas zögerlich, aber schon bald zieht
der Autor dann das Tempo an und die Story entwickelt sich zu einem hochspannenden
Krimi. Die Morde werden von dem Täter sehr brutal begangen, dennoch gelingt es
dem Autor diese nicht zu genau und blutrünstig zu beschreiben und so ist die hier
zumeist die Fantasie des Lesers gefragt.
Wie schon erwähnt, ist die Figur des Claudius Zorn wirklich
etwas gewöhnungsbedürftig. Doch je näher man ihn kennenlernt, umso mehr stellt
man fest, dass der kettenrauchende Hauptkommissar so ein Unsympath ja doch
nicht ist, er sich halt einfach nicht in irgendeine Norm hineindrängen lässt, Probleme
erst angeht, wenn sich dies nicht mehr vermeiden lässt, durchaus zu Gefühlen
fähig ist und hat er erst einmal Interesse an einem Fall gefunden, sich in
diesen richtig verbeißen kann.
Sein Assistent Schröder überrascht eigentlich nur in seinem
Verhalten. Hier heißt es wirklich, der erste Eindruck täuscht und das total.
Dicklich, Single, absolut unmodisch gekleidet wirkt er wie ein pflichtbewusster
Beamte und Muttersöhnchen. Aber schon bald revidiert man seine Meinung über
Schröder und ist immer wieder überrascht, über welche Fähigkeiten und
Kenntnissen dieser verfügt. Da staunt sogar Zorn des Öfteren nicht schlecht.
Der fast ständig schlechten Laune seines Chefs begegnet der sympathische Schröder
stets mit stoischer Ruhe und einem feinen Zynismus. Und auch die weiteren
Charaktere sind äußerst facettenreich und authentisch beschrieben und einige sind
definitiv nicht so, wie sie auf den ersten Blick scheinen.
Fazit: Gelungener Auftakt einer vielversprechenden Serie,
die mit einem eigenwilligen Hauptkommissar und einer spannenden, komplexen
Story aufwarten kann.
Der Autor:
Stephan Ludwig, Jahrgang 1965, arbeitete als Theatertechniker, Musiker
und Gaststättenbetreiber. Er lebt in Halle und hat sich als
Rundfunkproduzent einen Namen gemacht. Beim Schreiben arbeitet er genau
wie im Tonstudio: aus dem Bauch heraus. Krimis zu schreiben ist für ihn
ein Glücksfall, dabei stellt er seine Ermittler Zorn und Schröder gerne
vor echte Herausforderungen.
Sehr gute und vor allem Interesse weckende Rezension - nun gut, Interesse hatte ich auch vorher schon ;) Das Buch wird wohl eine meiner nächsten Anschaffungen, denn es scheint ja wirklich spannend zu sein!
AntwortenLöschenVielen Dank für den Tipp :)
Gerne und DANKE!! Ja, kann Dir das Buch nur empfehlen. Vor allem, wenn Du auch mal etwas ausgefallenere Charaktere magst.
AntwortenLöschenLG Isabel
Ich hab schon einige Rezensionen zu diesem Buch gehört oder gelesen, aber keine war so überzeugend wie deine. Gekauft!
AntwortenLöschenDanke und LG
Yvonne
DANKE!! Ich hoffe, es gefällt Dir. Zorn ist wirklich ewtas gewöhnungsbedürftig, aber mir hat er gefallen.
LöschenLG Isabel