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Mittwoch, 19. Juni 2013

{Rezension} Das Fest der Schlangen von Stephen Dobyns

Cover & Verlag: C. Bertelsmann
Übersetzer: Rainer Schmidt
Broschierte Ausgabe: 544 Seiten
Genre: Amerikanischer Psychothriller
ISBN: 978-3-570-10154-4
Erscheinungsdatum: 28. Mai 2013
Preis: 14,99 €




Das Böse wohnt nebenan

Auf der Säuglingsstation des Krankenhauses in Brewster verschwindet ein neugeborener Junge spurlos, stattdessen liegt in seinem Bett eine Schlange. Merkwürdig ist nicht nur das Reptil sondern auch, dass die junge Mutter Peggy gar nicht verstört über das Verschwinden ihres Sohnes zu sein scheint. Als dann noch ein skalpiertes Mordopfer aufgefunden wird und plötzlich Kojoten nachts durch die Kleinstadt in Rhode Islands streifen, wird der Fall immer rätselhafter und die Bewohner von Brewster geraten mehr und mehr in Panik.  




Seltsame Geschehnisse ereignen sich in Brewster. Extrem aggressive Kojoten, ungewöhnlich große Ziegenfußspuren, Menschen verschwinden und die Bevölkerung fürchtet sich plötzlich vor Hexen, von Satanskult ist die Rede, friedliebende Wiccaner werden angegriffen, der einzige Waffenladen in Brewster macht das Geschäft seines Lebens. Doch wäre dies nicht alles genug, hört auch das Morden nicht auf und der Polizeiapparat ist machtlos. Noch die kleinste Spur wird verfolgt, nach den winzigsten Puzzleteilchen wird gesucht, doch weder ein Tatmotiv ist zu entdecken, noch gibt es einen Verdächtigen.

Dieses Rätselhafte, Unergründliche ist es, was die Spannung an diesem Psychothriller ausmacht, sie lauert immer im Hintergrund und wird einfach nicht greifbar, über die Geschehnisse in  Brewster kann man sich einfach keinen Reim machen. Zudem gibt Stephen Dobyns seinen Lesern mit seinem mitreißenden, anschaulichen Schreibstil einen Einblick in die menschlichen Abgründe, schaut hinter die Fassade der beschaulichen, verschlafenen Kleinstadt. Durch seine komplexe, hervorragend durchdachte Story vermittelt der Autor durchweg eine sehr beklemmende, ja fast schon gruselige Stimmung, aber immer wieder auch durchsetzt mit einigen erheiterten Momenten.

Der Einstieg in den Psychothriller erfolgt sogleich mit der Entführung des Babys und dem Auffinden der Schlange in dessen Bettchen. Während die Ermittlungen ihren Lauf nehmen und man diese durch Woody Potter und seinem Kollegen Bobby Anderson von der State Police begleitet, wobei aber auch das örtliche Police Department und sogar das FBI involviert sind, stellt Stephen Dobyns seinen Lesern anfangs auch immer wieder weitere Einwohner von Brewster wie auch die verschlafene Kleinstadt selbst vor. Manche Bewohner haben eine direkte Verbindung zu dem Fall, bei anderen bleibt diese lange Zeit im Dunkeln. Die Beschreibungen dieser Vielzahl an Mitwirkenden erfolgt durch den Autor sehr lebendig und facettenreich, zudem haben alle Charaktere ihre Ecken und Kanten, sodass die Wiedererkennung problemlos verläuft.  

Fazit:  Ein Psychothriller der besonderen Art. Hier überzeugen die hervorragend durchdachte, mysteriöse Story und der mitreißende Schreibstil von der ersten Seite an.


Der Autor (lt. Klappentext):
Stephen Dobyns ist der Autor von mehr als dreißig Romanen und Gedichtbänden, unter ihnen Die Kirche der toten Mädchen und Der Junge im Pool. Seine Werke sind mit Preisen ausgezeichnet, verfilmt und in zwanzig Sprachen übersetzt worden. Stephen Dobyns lebt in Westerly, Rhode Island.


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