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Donnerstag, 8. September 2011

{Rezension} Der Albtraum von Erica Spindler

Verlag: MIRA Taschenbuchverlag
Übersetzer: Magret Krätzig
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 978-3899418743
Erscheinungsdatum: August 2011
Preis: 7,95 €



Ich werde dich finden

Kate und Richard Ryan wünschen sich nichts sehnlicher als ein Kind, ihre letzte Chance ist eine Adoption. Julianna Starr ist schwanger und auf der Flucht vor ihrem um Jahre älteren Freund. John Powers unternimmt hierbei wirklich alles, um Julianna zu finden. In ihrer Verzweiflung wendet sich Julianna an einen Arzt, in der Hoffnung auf eine Abtreibung. Dieser empfiehlt ihr, das Kind zur Adoption freizugeben. Die glücklichen Eltern der kleinen Emma Grace werden Kate und Richard. Allerdings hat Julianna sich bei der Durchsicht der Unterlagen möglicher Adoptiveltern in Richard verliebt und versucht nun alles, dessen Ehe zu zerstören. Zur gleichen Zeit kommt John Powers Julianna immer näher und schon bald überschlagen sich die Ereignisse.

Etwas beschaulich beginnt der Psychothriller von Erica Spindler, bei dem es sich um eine Neuauflage aus dem Jahr 1999 handelt. Sehr ausführlich, jedoch zu jeder Zeit unterhaltsam, stellt sie einem erst einmal alle Mitwirkenden vor und so erfährt man bereits auf den ersten Seiten sehr viel über deren Leben, erhält eine sehr gute Vorstellung von ihnen und als die Geschichte dann anzieht, fiebert man umso mehr dann mit allen Beteiligten mit.

Und die Story zieht an! Die Spannung baut sich zwar langsam, dafür aber sehr stetig auf und zum Ende hin befindet sie sich wirklich auf extrem hohem Niveau. Der Schreibstil von Erica Spindler ist durchweg flüssig und fesselnd, obwohl sie bei manchen Szenen kurz davor steht, ins Schnulzige abzurutschen und immer gerade noch so die Kurve bekommt. Die Story ist in Teilen vorhersehbar, wobei sie zur Mitte hin doch eine Wendung annimmt, mit der ich so nicht gerechnet hätte.

Der Autorin gelingt es sehr gut, einem die Gefühle von Kate zu vermitteln, die sich nichts sehnlicher als ein Kind wünscht und als sie Emma dann hat, feststellen muss, dass so ein kleines Wesen ihr komplettes Leben verändert und auf den Kopf stellt. Und Kate lernt hierdurch auch einiges über ihren Ehemann Richard kennen, was sie sich in dieser Art so nicht vorgestellt hatte. Erica Spindler beschreibt Kate als eine starke, selbstbewusste, kreative, humorvolle und sehr sympathische Frau, die erfolgreich und mit viel Elan ihr kleines Café leitet und so gut wie möglich versucht, Berufs- und Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Aber keine Sorge, Kate ist keine Überfrau, sondern sie zweifelt auch oft genug an sich selbst, reagiert öfters ängstlich und hat einige Probleme aus ihrer Vergangenheit, an denen sie noch ziemlich zu knabbern hat.

Zum anderen zeichnet sie ein glaubhaftes Bild von der 19-jährigen Julianna, die völlig emotionslos ihr Baby zur Adoption freigibt, nur um sich dann wie besessen auf die Eroberung von Richard zu konzentrieren. Dies plant sie bis ins kleinste Detail, macht sich zu keiner Zeit Gedanken darüber, wie es Kate dabei gehen könnte und geht diesen Weg sehr egoistisch an. Doch Julianna hat auch ein schreckliches Geheimnis, welches sich mit der Zeit herauskristallisiert, eng mit John Powers in Verbindung steht und man bald gewillt ist, seine anfangs ablehnende Haltung ihr gegenüber zu revidieren.

Im Gegenzug geht die Autorin kaum auf Juliannas älteren Freund John Powers ein. Dessen Charakter bleibt sehr undurchsichtig. Klar ist nur, dass er seine ganze Konzentration auf Julianna legt, um diese zu finden. Hierfür geht er im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen und dies völlig gefühllos.

Fazit: Ein spannender Psychothriller mit klar herausgearbeiteten Charakteren und mit einer Story, die zwar in Teilen vorhersehbar ist, nichtsdestotrotz aber spannend umgesetzt wurde.

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