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Freitag, 27. Mai 2011

{Rezension} Wer Wind sät von Nele Neuhaus

Verlag: Ullstein Verlag 
Broschierte Ausgabe: 480 Seiten
Genre: Deutsche Krimis / Taunuskrimi
ISBN: 9783548283517
Erscheinungsdatum: 13. Mai 2011
Preis: 14,99 €


Trügt der Schein?

In Königstein kochen die Gemüter über. Die Firma WindPro plant im Taunus eine Windkraftanlage zu bauen, die auf heftigsten Widerstand der Einwohner stößt. Eine Bürgerinitiative kämpft engagiert gegen den Bau. Zur selben Zeit kehrt Kommissarin Pia Kirchhoff aus dem Urlaub zurück und wird vom Flughafen weg sofort zu einem Tatort gerufen. Der Nachtwächter der besagten Firma ist während seiner Arbeit zu Tode gekommen. Mord oder Unfall? Pia und Oliver von Bodenstein beginnen mit ihren Ermittlungen, wobei die Arbeit zumeist auf ihr lastet, denn Bodenstein zieht sich wegen privater Probleme immer mehr von den Ermittlungen zurück. Während Pia nun mit ihrem neuen Kollegen Cem den Tod des Nachtwächters überprüft, ereignet sich schon der nächste Todesfall. Wieder ist das Opfer im Umfeld des geplanten Baus der Windkraftanlage zu finden.

Nele Neuhaus beginnt ihren Krimi mit einem äußerst spannenden Prolog und wechselt anschließend ständig die Erzählstränge. So fragt man sich anfangs schon, in welcher Beziehung die zahlreichen Personen zueinander stehen und vor allem, was sie mit dem Todesfall zu tun haben. Aber bald schon ist klar, dass der Dreh- und Angelpunkt des Krimis die Fa. WindPro ist und alle Beteiligten mehr oder weniger  mit der Firma und/oder mit deren Besitzer in Verbindung stehen. Und obwohl es viele Erzählstränge gibt, hat man von Anfang an kaum Schwierigkeiten, diesen zu folgen und schnell sind einem die einzelnen Beteiligten sehr vertraut.

Die Autorin behandelt in ihrem Krimi recht viele Themen wie Korruption, Kindesmisshandlung, Bestechung, Massenpanik und das alles verbunden mit viel Lokalkolorit. Dadurch könnte man jetzt das Gefühl bekommen, dass der Krimi etwas überladen wirkt. Dies ist jedoch nicht der Fall, da die unterschiedlichen Themen nachvollziehbar in die Story eingebaut sind. Und Nele Neuhaus gelingt es, die einzelnen Charaktere bis in die Nebenrollen hinein sehr eindringlich und detailreich zu zeichnen. Man hat dadurch zwar sofort ein Bild von ihnen vor Augen, welches man jedoch im Verlauf des Krimis bei Einigen revidieren muss, da sie in Wirklichkeit nicht so sind wie sie vorgeben zu sein.

Und durch diese ständige Weiterentwicklung der Charaktere schafft es Nele Neuhaus problemlos, einen lange in Bezug auf die oder den Täter im Unklaren zu lassen. Dies sorgt natürlich auch mit dafür, dass sich die Spannung ständig auf hohem Niveau befindet, da das Verhalten der Beteiligten nicht vorhersehbar ist, man ständig mit einer überraschenden Wendung rechnet, die auch oft genug kommt und sich die Story komplexer entwickelt, als man anfangs dachte. Zumal es ja noch zu einem weiteren Mordfall kommt, wobei hier das Motiv klar ist, nicht jedoch der Täter, da hierfür einige Personen in Frage kommen.

Natürlich wird auch das Privatleben von Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein weiter erzählt. Und hier tut sich einiges, vor allem bei Bodenstein. Dieser ist über die Trennung und vor allem über die Untreue seiner Frau Cosima noch nicht hinweg. Hinzu kommt, dass schon bald seine Eltern mit in den Fall involviert sind und er sich mit noch so einigen privaten Problemen herumschlagen muss, die in engem Bezug zu dem Fall stehen. So steht Pia bei den Ermittlungen ziemlich alleine da, fühlt sich von Bodenstein enttäuscht und kann sein Verhalten nicht nachvollziehen.


Fazit: Nele Neuhaus ist wieder einmal ein sehr spannender Krimi gelungen, der aktuelle Themen aufgreift, diese zu einer komplexen Story verknüpft und Charaktere beschreibt, die sich ständig weiterentwickeln und dadurch immer in ihren Handlungen überraschen.

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