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Samstag, 15. Februar 2014

{Rezension} Da draußen im Wald - Ein Waldviertel-Krimi von Ernest Zederbauer

Cover & Verlag: Styria Premium
Broschierte Ausgabe: 160 Seiten
Genre: Krimi Österreich
ISBN: 978-3-222-13443-2
Erscheinungsdatum: 27. Januar 2014
Preis: 12,99 €




Der Förster ist tot

Susanne ist verzweifelt. Ihr Mann Sepp ist Revierförster und wollte am Sonntagnachmittag nur noch einmal kurz in den Wald, um eine Holzlieferung zu überwachen. Als er am nächsten Morgen immer noch nicht zurück ist, macht sich seine Frau selbst auf die Suche, allerdings erfolglos. Die herbeigerufene Polizei findet den Förster nach zwei Tagen erschossen im nahen Nonnenloch. Das Entsetzen im Waldviertler Dorf ist groß, Dorfpolizist Raffl und der Kripobeamte Ebert ermitteln auf Hochtouren. Doch wer sollte ein Interesse am Tod des Försters haben? Als eine Belohnung ausgesetzt wird, gehen plötzlich die obskursten Verdächtigungen bei der Polizei ein. Und auch Susanne macht bei der Durchsicht der Sachen von Sepp eine schreckliche Entdeckung.

 

Idyllisch geht es zu im Waldviertler Dorf. Jeder kennt jeden, sonntags trifft man sich zur Messe und jeder scheint bestens mit dem Anderen auszukommen. Doch die Idylle trügt. Kaum ist die Belohnung ausgesprochen, merkt man, wie es unter der Oberfläche brodelt, Missgunst und Intrigen kommen ans Licht und erleichtern nicht gerade die Ermittlungen. Fast völlig klischeefrei schildert der Autor wie so nach und nach das trügerisch friedliche Dorfleben zu bröckeln anfängt, anonyme Beschuldigungen ausgesprochen und Verdächtige einer Hetzjagd ausgesetzt werden. Nicht ganz unschuldig daran ist allerdings auch die Arbeitsweise des Kommissars. Völlig gefühllos, nur auf die Lösung des Falls ausgerichtet, geht er seinen Ermittlungen nach, Dorfpolizist Raffle hat dabei kaum eine Möglichkeit, die Wogen zu glätten. Und gerät sogar bald selbst ins Visier der Ermittlungen.

Atmosphärisch dicht, mit viel Lokalkolorit versehen, erzählt der Autor seinen Krimi, der mit angenehm wenig Jägerlatein aufwartet. Ernest Zederbauer konzentriert sich bei seinem Krimi auf das Wesentliche und nimmt sich dennoch genug Zeit, auf das Gefühlsleben einzelner Charaktere einzugehen. Trotz der Kürze der Geschichte gelingt es Ernest Zederbauer somit sehr gut, alle Mitwirkende plastisch und detailreich darzustellen.

Die Lösung des Falls ist zwar im Endeffekt schlüssig und den Weg dahin beschreibt der Autor durchaus spannend, temporeich und unterhaltsam, allerdings waren mir die Hintergründe dann nicht so ganz logisch umgesetzt. Oder anders ausgedrückt, eine Zeugenbefragung, welche meiner Meinung nach viel früher hätte stattfinden müssen, gibt schlussendlich den entscheidenden Hinweis. Und man fragt sich nach Beendigung des Krimis, warum gerade diese Person erst Tage bzw. Wochen nach dem Fall befragt wurde, obwohl sie der Logik nach eine der Ersten hätte sein müssen, die zu dem Mord am Revierförster eine Aussage hätte machen müssen.


Fazit: Ein Krimi mit viel Lokalkolorit, der sehr gut die Atmosphäre eines kleinen Dorfes einfängt und mit einer packenden Story aufwarten kann.


Der Autor:

Ernest Zederbauer, geboren 1947, lebt in Weitra im Norden von Niederösterreich. Er ist Spenglermeister, Leiter der Volkshochschule, Gemeindepolitiker und Hobbyfotograf. Ortsfremde führt er als Nachtwächter durch seinen Heimatort – und er schreibt. In verschiedenen Prosaformen beleuchtet er das Leben in der Kleinstadt in all seinen Schönheiten und Abgründen. Bei Styria erschienen: „Mord an der Grenze“ (2013). www.hochstaett.at


1 Kommentar:

  1. Der Autor ist ja ein richtiger Tausendsassa, was der alles macht!! Weitra ist ein sehr schönes Dorf im Waldviertel und das Buch hört sich ganz interessant an. Allerdings ist es mir zu teuer für die wenigen Seiten...
    Liebe Grüße
    Martina...ebenfalls aus Niederösterreich, jedoch aus dem Mostviertel ;)

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