Broschierte Ausgabe: 160 Seiten
Genre: Krimi Österreich
ISBN: 978-3-222-13443-2
Erscheinungsdatum: 27. Januar 2014
Preis: 12,99 €
Der Förster ist tot
Susanne ist verzweifelt. Ihr Mann Sepp ist Revierförster und
wollte am Sonntagnachmittag nur noch einmal kurz in den Wald, um eine
Holzlieferung zu überwachen. Als er am nächsten Morgen immer noch nicht zurück
ist, macht sich seine Frau selbst auf die Suche, allerdings erfolglos. Die
herbeigerufene Polizei findet den Förster nach zwei Tagen erschossen im nahen
Nonnenloch. Das Entsetzen im Waldviertler Dorf ist groß, Dorfpolizist Raffl und
der Kripobeamte Ebert ermitteln auf Hochtouren. Doch wer sollte ein Interesse
am Tod des Försters haben? Als eine Belohnung ausgesetzt wird, gehen plötzlich
die obskursten Verdächtigungen bei der Polizei ein. Und auch Susanne macht bei
der Durchsicht der Sachen von Sepp eine schreckliche Entdeckung.
Idyllisch geht es zu im Waldviertler Dorf. Jeder kennt
jeden, sonntags trifft man sich zur Messe und jeder scheint bestens mit dem
Anderen auszukommen. Doch die Idylle trügt. Kaum ist die Belohnung
ausgesprochen, merkt man, wie es unter der Oberfläche brodelt, Missgunst und
Intrigen kommen ans Licht und erleichtern nicht gerade die Ermittlungen. Fast
völlig klischeefrei schildert der Autor wie so nach und nach das trügerisch
friedliche Dorfleben zu bröckeln anfängt, anonyme Beschuldigungen ausgesprochen
und Verdächtige einer Hetzjagd ausgesetzt werden. Nicht ganz unschuldig daran
ist allerdings auch die Arbeitsweise des Kommissars. Völlig gefühllos, nur auf
die Lösung des Falls ausgerichtet, geht er seinen Ermittlungen nach,
Dorfpolizist Raffle hat dabei kaum eine Möglichkeit, die Wogen zu glätten. Und
gerät sogar bald selbst ins Visier der Ermittlungen.
Atmosphärisch dicht, mit viel Lokalkolorit versehen, erzählt
der Autor seinen Krimi, der mit angenehm wenig Jägerlatein aufwartet. Ernest
Zederbauer konzentriert sich bei seinem Krimi auf das Wesentliche und nimmt
sich dennoch genug Zeit, auf das Gefühlsleben einzelner Charaktere einzugehen.
Trotz der Kürze der Geschichte gelingt es Ernest Zederbauer somit sehr gut,
alle Mitwirkende plastisch und detailreich darzustellen.
Die Lösung des Falls ist zwar im Endeffekt schlüssig und den
Weg dahin beschreibt der Autor durchaus spannend, temporeich und unterhaltsam,
allerdings waren mir die Hintergründe dann nicht so ganz logisch umgesetzt.
Oder anders ausgedrückt, eine Zeugenbefragung, welche meiner Meinung nach viel
früher hätte stattfinden müssen, gibt schlussendlich den entscheidenden
Hinweis. Und man fragt sich nach Beendigung des Krimis, warum gerade diese
Person erst Tage bzw. Wochen nach dem Fall befragt wurde, obwohl sie der Logik
nach eine der Ersten hätte sein müssen, die zu dem Mord am Revierförster eine
Aussage hätte machen müssen.
Fazit: Ein Krimi mit viel Lokalkolorit, der sehr gut die
Atmosphäre eines kleinen Dorfes einfängt und mit einer packenden Story
aufwarten kann.
Der Autor:
Ernest
Zederbauer, geboren 1947, lebt in Weitra im Norden von Niederösterreich.
Er ist Spenglermeister, Leiter der Volkshochschule, Gemeindepolitiker
und Hobbyfotograf. Ortsfremde führt er als Nachtwächter durch seinen
Heimatort – und er schreibt. In verschiedenen Prosaformen beleuchtet er
das Leben in der Kleinstadt in all seinen Schönheiten und Abgründen. Bei
Styria erschienen: „Mord an der Grenze“ (2013). www.hochstaett.at
Der Autor ist ja ein richtiger Tausendsassa, was der alles macht!! Weitra ist ein sehr schönes Dorf im Waldviertel und das Buch hört sich ganz interessant an. Allerdings ist es mir zu teuer für die wenigen Seiten...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina...ebenfalls aus Niederösterreich, jedoch aus dem Mostviertel ;)