Leseempfehlungen

Dienstag, 31. Juli 2012

{Statistik} Lesestatistik Juli 2012

Hallo Ihr Lieben,

hier mal wieder zum Ende des Monats meine Lesestatistik für Juli 2012. Dieser Monat war geprägt mit wirklich vielen tollen Büchern und so ist es mir auch wieder ziemlich schwer gefallen, nur ein Highlight zu finden. Deswegen sind es wieder einmal drei geworden, allerdings handelt es sich um Bücher verschiedene Genre.

Im August wird es hier wahrscheinlich etwas ruhiger werden, da wir zum einen Urlaub haben und zum anderen jetzt erst einmal unser Wohnzimmer renovieren und da werde ich wahrscheinlich kaum zu Lesen kommen. 

Und hier nun meine Lesestatistik für Juli:

15 gelesene Bücher:
Gelesene Seiten: 6.023

15 Rezensionsexemplare von Verlagen/Autoren erhalten:
  • Tage des Bösen von Peter Temple
  • Flucht eines Toten von David Bielmann
  • Keine feine Gesellschaft von Olaf Kolbrück 
  • Glückspiele von Marcus Imbsweiler
  • Goethesturm von Bernd Köstering
  • Einsteins Gehirn von Peter Schmidt
  • Höllenqual von Matthias P. Gibert
  • Isarblues von Michael Gerwien
  • Klosterbräu von S. Porath/A. Braun/Z. Zivkovic
  • Edelsüß von Susanne Kronenberg
  • Heldenzorn von Jonas Wolf
  • Die Götterkriege - Das blutige Land von Richard Schwartz
  • Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi von Stefanie Ross
  • Mordsgeschäfte - Ein Sauerland-Krimi von Martin Sudermann 
  • Marionette des Teufels von Dagmar Isabell Schmidbauer
1 Buch von Blog dein Buch erhalten:
  • Sieben Tage ohne von Monika Peetz 
1 Buch als Produkttest erhalten:
  • Die Brückenbauer von Jan Guillou
2 Bücher gewonnen:
  • Wenn die Nacht verstummt von Linda Castillo (Bei Biggi gewonnen und da ich noch 1,02 € übrig hatte, kam gleich noch "Blutsommer" von Rainer Löffler dazu, vielen Dank noch einmal, liebe Biggi)
  • Blutsommer von Rainer Löffler 
1 Buch als Geschenk:
  • Die eiskalte Jahreszeit der Liebe von A.D. Miller (Buchgeschenk von buecher.de)
1 Buch gekauft:
  • Das Lied von Eis und Feuer 1: Die Herren von Winterfells von George R.R. Martin
5 Bücher vom SuB gelesen:
  • Das Kind von Sebastian Fitzek
  • Ihr letzter Tanz von Heather Graham 
  • Wenn die Nacht verstummt von Linda Castillo
  • Crush von Sandra Brown 
  • Der Meisterschüler von Jacques Berndorf
1 Buch für die MIRA-Challenge gelesen:
  • Ihr letzter Tanz von Heather Graham
1 Buch für die Blanvalet-Challegen gelesen:
  • Crush von Sandra Brown
2 Bücher und 1.324 Seiten für die Wälzer-Challegen gelesen:
  • Bücher seit 01.01.2012 gelesen: 31
  • Seitenzahl seit 01.01.2012:  19.001 Seiten
Punktezahl für die  "100 Bücher Challenge" :
  • 154 Punkte
  • 130 Restseiten
  • 119 gelesene Bücher
1 Verlag für die 2 von 12 Challenge abgedeckt:  
  • KiWi-Verlag
Seit 01.01.2012: 15 von 12 Verlage abgedeckt - Challenge-Ziel erreicht

Aktueller SuB: 136 Bücher


Und diesen Monat waren meine Highlights:



Sonntag, 29. Juli 2012

{Rezension} Der Meisterschüler von Jacques Berndorf



Verlag: Heyne Verlag
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
Genre: Agenten-Thriller / BND
ISBN: 978-3-453-43534-6
Erscheinungsdatum: 08. März 2011
Preis: 8,99 €


Im Namen Allahs

Nach dem Massaker in Mumbai schickt der BND Karl Müller nach Indien, seine Kollegin Svenja Takamoto reist nach Pakistan, um dort mit einer Informantin in Kontakt zu treten. Doch deren Mann, ein hochrangiger Regierungsbeamter, ist spurlos verschwunden und die Familie steht unter Polizeischutz. Ein Kontakt scheint nicht möglich. Zur gleichen Zeit wird der BND über einige Anschläge informiert, die sich rund um den Erdball ereignen und sich gegen Islamkritiker richten. Jedes Mal wird am Tatort eine Plastikkarte mit der Aufschrift „Im Namen Allahs“ gefunden. Während Svenja versucht, Mara und deren Familie aus Pakistan zu schleusen, setzt sich Müller auf die Spur des Täters, die ihn bald zurück nach Deutschland führt.

Obwohl der mittlerweile dritte Agententhriller von Jacques Berndorf um den BND-Agenten Karl Müller bereits 2009 erschien und der Autor die terroristischen Anschläge in Mumbai von 2008 als Ausgangspunkt nimmt, ist das eigentliche Thema Gotteskrieger nach wie vor leider immer noch sehr aktuell. In Köln, Bogota, New York wie auch in Pakistan tötet im Namen Allahs ein Einzeltäter Menschen, die seiner Meinung nach Feinde des Islams sind.

Mithilfe verschiedener Handlungsstränge baut Jacques Berndorf seinen Agententhriller stringent und spannend auf. So verfolgt man zum einen Karl Müller bei der Informationsbeschaffung in Mumbai, sowie Svenja in Pakistan, wie sie versucht, Mara und deren Familie vor den Fängen der Pakistanischen Regierung zu retten. Zudem ist man in der Schaltzentrale des BND in Berlin dabei, wo alle Fäden bei Krause, Sovinski und Esser zusammenlaufen und diese die Agenten im Einsatz entsprechend steuern und mit notwendigen Informationen versorgen. Bereits bei Beginn des Thrillers lernt man den Attentäter John kennen und ist gleich bei einem Anschlag von ihm in Bogota dabei. Dabei merkt man sofort, dass John ganz von seiner Mission eingenommen ist und hierbei auch bewusst den Tod von Kindern in Kauf nimmt, ein absolut skrupelos agierender Mörder.

So baut sich die Story komplex und jederzeit schlüssig auf und Jacques Berndorf präsentiert auch dieses Mal seine Protagonisten nicht als Agenten á la 007 und so sucht man  actiongeladene, kämpferische, schießwütige Szenen in diesem Agenten-Thriller von Seiten des BND wieder vergeblich. Und diese benötigt der Roman auch überhaupt nicht, wobei jedoch die Szenen der Attentate durchaus detailliert beschrieben und stellenweise schon blutig und brutal dargestellt werden.

Mit seinem einnehmenden, stellenweise auch humoristischen, fesselnden und flüssigen Schreibstil überzeugt Jacques Berndorf seine Leser schnell, zumal der Autor einem wieder einen guten Einblick in die Arbeit des Bundesnachrichtendienstes gibt und die Story durchweg bestens durchdacht und recherchiert wirkt.

Zwar liegt die Arbeit der BND-Agenten klar im Fokus, allerdings gewährt Jacques Berndorf einen auch gelegentlich einen kleinen Einblick in deren Privatleben und hier gerade wieder besonders in das von Müller und Krause. Seine Charaktere entwickeln sich entsprechend weiter, sind auch für Geheimdienstler keineswegs perfekt und der Autor lässt sie durchaus auch einmal an der Richtigkeit ihrer Arbeit zweifeln.

Fazit: Ein gewohnt routinierter, spannender und komplexer Agententhriller, der ein leider nach wie vor aktuelles Thema behandelt und mit wieder mit vielschichtig angelegten Charakteren überzeugen kann.
 
Der Autor:
Jacques Berndorf - Pseudonym des Journalisten Michael Preute - wurde 1936 in Duisburg geboren und lebt seit 1984 in der Eifel. Er arbeitete viele Jahre als Journalist, u.a. für den "Spiegel" und den "Stern", bevor er sich ganz dem Krimischreiben widmete. Seine "Eifel"-Krimis mit dem Ermittler Siggi Baumeister wurden sämtlich zu Bestsellern und haben Kultstatus erlangt. 2003 erhielt Michael Preute den "Ehrenglauser" für seine Verdienste um die deutschsprachige Kriminalliteratur. Er ist der erste Außenstehende, dem der BND zu Recherchezwecken die Tore öffnete. In seiner BND-Reihe um Karl Müller sind bereits bei Heyne erschienen: "Ein guter Mann", "Bruderdienst" und "Der Meisterschüler".

Samstag, 28. Juli 2012

{SuB-Zuwachs} Spannende Buchpost

Hallo Ihr Lieben,

es gibt mal wieder Zuwachs für meine Bücherwand.

Letzte Woche schrieb mich Buch Contact  an und hat mir einen Regionalkrimi aus Passau zum Rezensieren angeboten. Wir Ihr wisst, mag ich Lokalkrimis sehr, also zugesagt und am nächsten Tag war "Marionette des Teufels" von Dagmar Isabell Schmidbauer auch schon bei mir im Briefkasten und so habe ich auch gleich mit dem Lesen begonnen und ich muss sagen, ich war restlos begeistert. Hier findet Ihr meine Rezension zu dem Krimi.


So hatte sich Kriminal-Hauptkommissar Berthold Brauser die letzten Wochen vor seiner Pensionierung nicht vorgestellt: Als die Leiche der Sopranistin Sophia Weberknecht in ihrer Wohnung gefunden wird, beginnt für ihn und sein Team eine nervenzerreißende Jagd nach ihrem Mörder. Jeder im Umkreis kommt als Täter infrage besonders die Mitglieder des Passauer Opern-Ensembles wissen offensichtlich mehr, als sie bereit sind zuzugeben. Und dann ist da ja auch noch der rätselhafte Tod von Klaus Wallenstein, der schlimm zugerichtet in seinem Auto auf einem Parkplatz gefunden wird. Dem Hauptkommissar wird bald klar, dass beide Fälle zusammenhängen. Aber das Wie und Warum soll zur größten Herausforderung in Brausers Berufsleben werden in die er auch noch persönlich verwickelt wird.


Liebe Grüße
Isabel

Freitag, 27. Juli 2012

{Rezension} Marionette des Teufels von Dagmar Isabell Schmidbauer


Taschenbuchausgabe: 540 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Passau
ISBN: 978-3943395006
Erscheinungsdatum: 11. Novemer 2011
Preis: 12,80 €


Hauptkommissar Brausers letzter Fall

Die junge Sopranistin Sophia Weberknecht wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Kommissar Brauser und sein Team beginnen mit den Ermittlungen, obwohl sie gleichzeitig noch mit einem anderen Fall beschäftigt sind. Vor einigen Wochen ist auf einem Rastplatz die Leiche von Klaus Wallenstein gefunden worden. Der Frankfurter Geschäftsmann wurde brutal ermordet, die spärlichen Spuren verlaufen im Sande. Während Franziska Steinbacher und Hannes Hollermann verstärkt den rätselhaften Mord an der Sopranistin zu klären versuchen, befasst sich Kommissar Brauser in seinem letzten Fall vor seiner Pensionierung mit der Aufklärung des Mordes an Klaus Wallenstein. Doch es soll in Passau nicht bei diesen beiden Morden bleiben und bald schon ist der Kommissar sogar persönlich in den Fall verwickelt.

Zwar spielt der Krimi von Dagmar Isabell Schmidbauer in der Dreiflüssestadt Passau und so liegt der Verdacht nahe, dass es sich hierbei um einen Lokalkrimi handeln könnte, doch dies ist „Die Marionette des Teufels“ nur bedingt. Zwar bindet die Autorin Passau in die Geschehnisse mit ein, doch genauso gut hätte die Geschichte auch in Hamburg oder Dresden spielen können. Der Schwerpunkt liegt klar auf der äußerst komplexen, rätselhaften und sehr spannenden Story und die Barockstadt bietet dem Krimi hierzu mit ihrer schönen Kulisse den perfekten Rahmen. Wobei man aber immer merkt, dass sich die Autorin bestens in Passau auskennt.

Rätselhaft beginnt schon einmal die Geschichte, denn die Autorin startet mit einem Prolog, der so gar nicht in das  eigentliche Geschehen des Krimis passen mag. Im weiteren Verlauf fügt sie neben der Ermittlungsarbeit von Kommissar Brauser, Franziska und Hannes mehrere Handlungsstränge mit ein, die einem so ganz langsam einen Überblick über die vielschichtige Story geben. Doch keine Sorge, die unterschiedlichen Erzählstränge sind keineswegs verwirrend, sondern durchweg extrem rätselhaft und steigern nicht nur die Spannung, sondern auch die Neugier beim Lesen. Zumal Dagmar I. Schmidbauer diese öfter mit ziemlich mysteriösen Andeutungen auf das weitere Geschehen enden lässt.

Im Fokus steht anfangs der Mord an der jungen Sopranistin Sophia und so begleitet man besonders Franziska und Hannes bei ihrer Arbeit, die sie in die Künstlerkreise der Passauer Opernwelt führt. Es gibt den einen oder anderen Verdächtigen, doch ein überzeugender Tatverdächtiger ist nicht wirklich zu finden und ein Motiv schon einmal gar nicht. Langsam nimmt der Fall des Mordes an dem Frankfurter Geschäftsmann Wallenstein mehr Raum ein und wie auch die Kurzbeschreibung verrät und was man als routinierter Krimileser früh ahnt, die Fälle gehören zusammen. Allerdings gibt es zwischen der Sopranistin und dem Geschäftsmann absolut keine Berührungspunkte, jedenfalls keine offensichtlichen.

Dagmar Isabell Schmidbauer überzeugt nicht nur mit ihrer komplexen und bis zum fulminanten Ende schlüssigen Story, die immer wieder neue Wendungen annimmt und einen regelmäßig auf falsche Fährten lockt, sondern ebenso mit ihrer flüssigen, fesselnden, unterhaltsamen und lebendigen Schreibweise. Zudem sind ihre Charaktere absolut überzeugend und vor allem authentisch angelegt. So dürfen sie durch die Bank weg auch einmal Fehler machen, haben Ecken und Kanten, sind stellenweise in ihrem Verhalten rätselhaft angelegt und auch die Beschreibung des beruflichen Alltags der Kommissare wirkt sehr realistisch.

So kann es schon einmal passieren, dass in der Hektik vergessen wird, einem Anhaltspunkt nachzugehen oder es übersehen wird, ein Beweisstück sich genauer anzusehen. Hier menschelt es einfach. Und obwohl die Ermittlungsarbeit der drei Kommissare im Fokus steht, nimmt sich die Autorin doch etwas Zeit, einem deren Privatleben ein wenig näher zu bringen, sodass die Darstellung der Mitwirkenden absolut rund wirkt und überzeugt.

Fazit: „Marionette des Teufels“ ist wirklich beste Krimiunterhaltung auf hohem Niveau und überzeugt durch eine komplexe, ausgereifte Story, einem fesselnden Schreistil und authentisch agierenden Charakteren.

Die Autorin:
Dagmar Isabell Schmidauer lebt und arbeitet als Journalistin und Krimiautorin im Bayerischen Wald. Vor rund dreißig Jahren zog sie aus dem Rhein-Main-Gebiet in eine der schönsten Gegenden Deutschlands, wo sie inzwischen mit ihrem Mann und den sechs gemeinsamen Kindern eine Heimat gefunden hat.

„Marionette des Todes“ ist der erste Teil in Dagmar I. Schmidtbauers Krimireihe um das Kommissarenduo Franziska Steinbacher und Johannes Hollermann. Das zweite Buch „Der Tote im Oberhaus“ erscheint am 01. Oktober 2012.

Donnerstag, 26. Juli 2012

{Rezension} Crush - Gier von Sandra Brown


Übersetzer: Christoph Göhler
Taschenbuchausgabe: 448 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 978-3-442-36608-8
Erscheinungsdatum: 05. Februar 2007
Preis: 8,95


Spannende Dreiecksbeziehung

Dr. Rennie Newton war eine der 12 Geschworenen, die den Berufskiller Lozada mangels Beweisen freigesprochen hatten. Doch zur Ruhe kommt Rennie nicht, denn kaum ist das Gerichtsverfahren beendet, wird ein Kollege von ihr ermordet. Die Handschrift des Mordes trägt die Vorgehensweise des Profikillers Lozada. Mit ihm hat der suspendierte Detective Wick Threadgrill noch eine Rechnung offen. Im Gegensatz zu seinem Freund und Kollegen Oren Wesley glaubt jedoch Wick, dass Rennie nichts mit dem Mord zu tun hat. Doch Oren ist anderer Meinung und beauftragt Wick mit der Observierung der jungen Ärztin.

Schnell ist klar, dass die kühle, blonde Ärztin definitiv etwas zu verbergen hat, was sie auf keinen Fall gegenüber Detective Wesley preisgeben will. Aber auch Wick Threadgrill hat sein eigenes Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen und in jedem Fall noch eine Rechnung mit dem Profikiller Lozada offen, welcher sich seit der Verhandlung sehr für Rennie interessiert. Dies geht soweit, dass er die Ärztin stalkt, sie mit Anrufen terrorisiert, ihr Blumen schickt und in ihr Haus eindringt. Bald dreht sich die Story ausschließlich um die Dreiecksbeziehung von Rennie, Wick und Lozada.

Und diese gestaltet sich durchweg sehr spannend und temporeich, wenn auch sehr vorhersehbar. Häppchenweise präsentiert Sandra Brown einem die Geheimnisse ihrer beiden Protagonisten, die es natürlich mal wieder in sich haben und die regelrechte Besessenheit von Lozada zu Rennie schildert die Autorin sehr überzeugend, wenn aber auch das weitere Vorgehen des Profikillers einen nicht unbedingt überraschen kann.

Dennoch gelingt es der Autorin, ihren Thriller sehr fesselnd und rasant zu erzählen und die Spannung die meiste Zeit auf einem hohen Niveau zu halten. Schuld daran ist natürlich auch wieder ihr gewohnt flüssiger, einnehmender Schreibstil, der einen sofort in die Story eintauchen lässt und somit problemlos an den Thriller bindet.

Ihre Charaktere legt die Autorin rätselhaft, aber dennoch auch in ihrem Handeln vorhersehbar an und natürlich sind Rennie wie auch Wick wieder sehr attraktiv. Im Fokus steht die junge Chirurgin Rennie, eine blonde Schönheit, die ein perfekt durchorganisiertes Leben führt. Rennie pflegt keine Freundschaften, geht jeder Beziehung aus dem Weg und lebt nur für ihre Patienten. Für diese opfert die Chirurgin sich regelrecht auf. Auf der anderen Seite steht der ebenfalls blonde, mit stechend blauen Augen versehene Wick. Der beurlaubte Polizist ist absolut nicht ordnungsliebend, hält sich bei seinen Ermittlungen nicht immer an den legalen Weg und reagiert gerne auch mal sehr aufbrausend. Also das genaue Gegenteil zu Rennie, aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an und somit ist natürlich eine Liebesbeziehung zwischen den Beiden vorprogrammiert.

Zu der Dreiecksbeziehung gehört zudem der Profikiller Lozada. Aus eher ärmlichen Verhältnissen kommend, hat er sich zum Multimillionär hochgearbeitet, ist äußerst arrogant, geht über Leichen und ist von sich selbst absolut überzeugt. So kommt er auch überhaupt nicht auf den Gedanken, dass seine Gefühle zu Rennie von der Ärztin nicht erwidert werden könnten. Ganz im Gegenteil, deren Zurückhaltung spornt ihn regelrecht an und eine Ablehnung wird von ihm nicht akzeptiert.

Fazit: „Crush“ gehört eindeutig zu den besseren Thrillern von Sandra Brown, der mit einer durchweg sehr spannenden, wenn auch vorhersehbaren Story aufwarten kann.

Die Autorin:
Sandra Brown arbeitete mit großem Erfolg als Schauspielerin und TV-Journalistin, bevor sie mit ihrem Roman Trügerischer Spiegel auf Anhieb einen großen Erfolg landete. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten internationalen Autorinnen, die mit jedem ihrer Bücher die Spitzenplätze der New-York-Times-Bestsellerliste erreicht! Ihren großen Durchbruch als Thrillerautorin feierte Sandra Brown mit dem Roman Die Zeugin, der auch in Deutschland auf die Bestsellerlisten kletterte – ein Erfolg, den sie mit jedem neuen Roman noch einmal übertreffen konnte. Sandra Brown lebt mit ihrer Familie abwechselnd in Texas und South Carolina.

Montag, 23. Juli 2012

{Rezension} Wenn die Nacht verstummt von Linda Castillo


Übersetzer: Helga Augustin
Taschenbuchausgabe: 336 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 978-3-596-18452-1
Erscheinungsdatum: 15. Mai 2012
Preis: 8,99 €



Kate Burholders emotionalster Fall

In einer kalten Winternacht geht eine Notrufmeldung bei der Polizeistation in Painters Mill ein. Auf der Slabaugh-Farm sind die Eltern und der Onkel der vier Amisch-Kinder in die Jauchegrube gestürzt und können kurz darauf nur noch tot geborgen werden. Die Jugendlichen Mose und Salome sowie ihre kleinen Brüder sind fortan Waisen. Während Kate Burkholder unter Hochdruck ermittelt, nehmen Hass-Anschläge auf die Bewohner der Amisch-Gemeinde immer mehr zu. Dies ruft das BCI auf den Plan und John Tomasetti reist nach Painters Mill, um die Fälle zu untersuchen.

Auch in ihrem mittlerweile 3. Band um die Polizeichefin Kate Burkholder aus Painters Mill beginnt Linda Castillo nach wenigen Seiten mit den Morden an der angesehenen Amisch-Familie. Was anfangs noch wie ein schrecklicher Unfall aussieht, entpuppt sich nach der Obduktion zu einem mehrfachen Mord, bei dem es jedoch weder Verdächtige noch ein Motiv gibt. Die Familie hatte keine Feinde und so vermuten Kate wie auch John bald einen Zusammenhang zwischen den Hasstaten auf die amischen Einwohner und dem dreifachen Mord. Doch wer kann einen solchen Hass auf Amische haben, dass er sogar den Tod eines Menschen in Kauf nimmt?

Kate engagiert sich emotional sehr in dem Fall, war sie doch selbst einmal eine Amische und weiß genau, dass die Familie für diese der zentrale Lebensmittelpunkt ist. Die vier Kinder tun ihr maßlos Leid und so versucht sie alles, wenigstens den Mörder ihrer Eltern und ihres Onkel zu finden. Tatkräftige Unterstützung erhält sie hierbei von ihrem Freund John Tomasetti. Und auch dieses Mal gibt die Autorin einem wieder einen guten Einblick in den Alltag der Amisch-Gemeinde, welches sich so grundlegend von dem Leben der übrigen Einwohner von Painters Mill unterscheidet.

Praktisch von der ersten Seite baut sich ein hohes Spannungsniveau auf, welches sich jedoch im Verlauf des Thrillers öfter einmal in Nebensächlichkeiten verliert. Nämlich immer dann, wenn Linda Castillo zu sehr auf das seelische Wohlbefinden ihrer Protagonistin eingeht, um das es momentan nicht nur durch die Morde an den Slabaughs ziemlich schlecht bestellt ist. Teilweise ist dies auch in Ordnung so, mit der Zeit wird es aber einfach auch ein wenig zu viel. Nachdem man erst einmal weiß, dass Kate die Morde sehr nahe gehen, sie deswegen wieder verstärkt zum Alkohol greift und der Fall zudem nicht gerade förderlich für ihre Schlaflosigkeit ist, muss man nicht regelmäßig wieder hierüber lesen.

Ansonsten überrascht die Story aber auch immer mal wieder mit unvorhersehbaren Wendungen, vor allem, da sehr lange kein dringend Tatverdächtiger ermittelt werden kann. Und auch die regelmäßigen Perspektivwechsel sind gut gelegt, halten die Neugier hoch und der flüssige, lebendige Schreibstil von Linda Castillo sorgt zumeist für spannende und fesselnde Thrillerunterhaltung.

Fazit: Ein in jedem Fall lesenswerter Thriller mit einer zwar problembehafteten, aber äußerst sympathischen Protagonistin und einer komplexen Story. Allerdings verliert sich Linda Castillo manchmal zu sehr im Seelenleben von Kate Burkholder, was immer wieder zu einem unnötigen Spannungsabfall sorgt.

Die Autorin:
Linda Castillo wurde in Dayton/Ohio geboren und arbeitete lange Jahre als Finanzmanagerin, bevor sie sich der Schriftstellerei zuwandte. Ihre Thriller, die in einer Amisch-Gemeinde in Ohio spielen, sind nicht nur ein internationaler Erfolg, die ersten beiden Bände ›Die Zahlen der Toten‹ und ›Blutige Stille‹ standen auch wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in Texas.  

Sonntag, 22. Juli 2012

{Rezension} Mordsgeschäfte - Ein Sauerland-Krimi von Martin Sudermann


Verlag: Sutton Verlag
Taschenbuchausgabe: 240 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Sauerland
ISBN: 978-3-95400-028-9
Erscheinungsdatum: 09. Juli 2012
Preis: 12,00 €


Auf den Spuren der Vergangenheit

Als die Feuerwehr den Brand der Grünecker Fabrik Schürmann gelöscht hat, findet sich in den Trümmern eine Leiche. Bei der anschließenden Obduktion wird an ihr ein Schädelbruch festgestellt. Kommissarin Ulrike Schrader beginnt mit ihren Ermittlungen, die ihr jedoch schon bald vom LKA entzogen werden als die Identität des Toten feststeht, der sich als aktenkundiger Linksradikaler entpuppt. Der Journalist Thomas Krüdewagen, der mit dem Fabrikbesitzer verwandt ist, ermittelt ebenfalls in dem Fall und stellt schnell fest, dass die Spuren weit in die Vergangenheit reichen.

Martin Sudermann beginnt mit dem Mord an dem älteren Herrn, der ganz offensichtlich ein privates Interesse an der Grünecker Fabrik hatte und so beginnt der Krimi schon einmal recht spannend und man rätselt, in welcher Beziehung der Linksradikale mit dem Fabrikbesitzer Schürmann stand. Doch leider lässt die Spannung mit der Zeit immer mehr nach.

Der Mord an dem Linksradikalen rückt bald in den Hintergrund und die Recherchen von Krüdewagen nehmen den Hauptteil der Handlung ein. Im Fokus steht die Beschäftigung osteuropäischer Zwangsarbeiter während des 2. Weltkriegs.  Und man merkt hier deutlich, dass Martin Sudermann dieses Thema sehr ausführlich recherchiert hat und diesem gibt der Autor in der Story bald sehr viel Raum. So begleitet man Krüdewagen in die entsprechenden Archive, zu Chronisten und Bewohnern von Grüneck. Und gerade in seinem Heimatort Grüneck ist man nicht unbedingt erfreut über seine hartnäckigen Fragen, dennoch findet der Journalist auch einige Personen, die ihm bereitwillig helfen.

Für Leser, welche sich für dieses Thema interessieren, ist der Krimi mit Sicherheit sehr informativ und unterhaltsam. Und auch ich fand anfangs das Thema sehr interessant aufbereitet, mit der Zeit haben die vielen Informationen aber auch die Spannung sehr heraus genommen und überlagerten zunehmend die  Krimihandlung, da der Brand wie auch der Mord immer mehr in den Hintergrund rücken. Erst ganz zum Schluss führen die Handlungsstränge des Mordes und den Recherchen zur Zwangsarbeit wieder zusammen und dann nimmt auch die Spannung wieder zu.

Der Schreibstil von Martin Sudermann ist jederzeit flüssig und einnehmend. Problemlos gelingt es ihm, den Mitwirkenden Konturen zu geben und sie authentisch agieren zu lassen.  Sein Protagonist Thomas Krüdewagen ist ein Journalist Anfang 50, der in Köln lebt und familiäre Beziehungen nur noch zu seiner Mutter in Grüneck pflegt. Erschüttert ist er von der Erkenntnis, dass Zwangsarbeiter in der Fabrik seines Verwandten arbeiteten, und dass es sogar zu einem Lynchmord an osteuropäischen Arbeitern durch Grünecker Einwohner kam. Entsprechend wortkarg sind natürlich die letzten Zeitzeugen, zu denen auch seine Mutter gehört. Doch Krüdewagen verfolgt stur und hartnäckig die noch so kleinste Spur, um Licht in das dunkle Geheimnis seines Heimatorts zu bringen.

Fazit: Die Beschäftigung von Zwangsarbeitern während des 2. Weltkriegs hat Martin Sudermann hervorragend recherchiert, allerdings gerade im Mittelteil des Krimis etwas zu ausführlich in die Handlung eingefügt. So bleibt zwischenzeitlich die Spannung auf der Strecke, die erst zum Ende hin wieder sehr anzieht. 

Samstag, 21. Juli 2012

{SuB-Zuwachs} Spannende & unterhaltsame Buchpost

Hallo Ihr Lieben,

auch in dieser Woche sind wieder ein paar Bücher bei mir eingezogen:

Einmal hatte mir der Sutton-Verlag letzte Woche angeboten, zwei seiner Krimi-Neuerscheinungen zu rezensieren. Da ich bereits einige Bücher dieses Verlages kenne, habe ich wieder mit Begeisterung zugesagt (zumal es auch wieder Regionalkrimis sind)


In den rauchenden Ruinen des ausgebrannten Verwaltungsgebäudes einer Fabrik im sauerländischen Örtchen Grüneck entdeckt die Feuerwehr eine Leiche. Ein Unfall, ein Einbrecher? Aber wieso dann der Schädelbruch? Spätestens, als sich der Tote als ein aktenkundiger Linksradikaler entpuppt, der sogar weitläufig mit dem Besitzer der Metallfabrik verwandt war, ist es mit der Ruhe in Grüneck vorbei.


Unabhängig voneinander beginnen Kommissarin Ulrike Schrader von der Hagener Kripo und der aus der Grünecker Idylle nach Köln geflüchtete Journalist Thomas Krüdewagen, in ihrer Sauerländer Heimat in der Vergangenheit zu wühlen.

Der Journalist Martin Sudermann ist im Sauerland aufgewachsen. In seinem Krimidebüt beweist der heute in Köln lebende Autor neben großer Sachkenntnis viel Gespür für die Sauerländer Mentalität, Spannung und Timing.



Schüsse peitschen über den Hamburger Rödingsmarkt. Ein Scharfschütze nimmt den Bankmanager Joachim Kranz und die herbeieilende Polizei aufs Korn. Doch er verschwindet spurlos, ohne jemanden zu verletzen.

Sven Klein vom Wirtschaftsdezernat des Hamburger LKA übernimmt den Fall auf Geheiß des Polizeipräsidenten und stößt auf mehr Fragen als Antworten. Warum bleibt Kranz so merkwürdig unbeteiligt? Und warum leugnet er strikt, dass er oder die Bank Feinde haben könnten, obwohl jeder Befragte schon beim Namen Kranz mit den Augen rollt?

Als die Bank in Verdacht gerät, als Deckmantel für die Finanzierung von Al-Qaida zu dienen, wird Klein richtig neugierig. Da spielen die Dienstvorschriften keine so große Rolle mehr – bis die Ermittler selbst ins Fadenkreuz der Terroristen geraten …

Stefanie Ross war viele Jahre in leitender Stellung in der Hamburger Bankenwelt tätig. Im ersten Fall für Kommissar Sven Klein und den Wirtschaftsprüfer Dirk Richter präsentiert sie ein Ermittlerteam, das den Verbrechern mit den weißen Westen und Kragen auf unkonventionelle Weise zu Leibe rückt.


Und dann kam ja noch eine absolute Überraschung an über die ich mich wahnsinnig gefreut habe. Ich veröffentliche schon seit Jahren meine Rezensionen auch bei buecher.de und gestern kam ein Paket mit einem Buch von buecher.de an. Erst einmal waren da natürlich Fragezeichen ... ich hatte nix bestellt und Vorbestellungen hatte ich auch keine offen. Also aufgemacht und dann war ich erst mal baff.

Der Online-Shop hat mir ein Buch geschenkt als kleines Dankeschön, dass ich die letzten Jahre meine Rezis dort einstelle!!! Ist das nicht toll ... ich war hin und weg!!! Und hier ist das Buch. Es erscheint allerdings erst Mitte August, sodass ich es auch jetzt erstmal auf der Leseliste ein wenig nach hinten geschoben habe, hört sich aber richtig gut an:


Nick dachte, er kennt die Stadt. Seit vier Jahren arbeitet der junge, erfolgreiche Londoner Anwalt in Moskau. Abends trinkt er mit reichen Geschäftspartnern Wodka und führt ein etwas zielloses Leben. Doch mit Mascha verändert sich alles. Sie zeigt ihm, wie dunkel und glitzernd, berauschend und zynisch die Welt sein kann. Schäbige Nachtclubs und verlassene Datschas im eisigen Winter, das Leben als Drahtseilakt. Ein krimineller Mix aus Armut und Dekadenz, Sex, Enttäuschung und Betrug. Nick bemerkt nicht, wie er unaufhaltsam abgleitet in eine fatale Selbsttäuschung. Alles hat seinen Preis. Vor allem die Liebe.

A.D. Miller erzählt stilvoll und fesselnd, mit Blick für Details und einem unvergesslichen Gespür für Stimmungen, die nuancierte Charakterstudie eines Mannes im freien Fall. Geheimnisvoll schillernd, cool und brennend. Und sehr gefährlich.

»Ein elekrisierendes Debüt! Lässt einen überwältigt und süchtig zurück.« The Independent


Nominiert für den Booker Prize 2011


Vielen lieben Dank an buecher.de für diese wirklich tolle Überraschung!!


Liebe Grüße
Isabel

Donnerstag, 19. Juli 2012

{Rezension} Heldenzorn von Jonas Wolf


Verlag: Piper Fantasy
Broschierte Ausgabe: 384 Seiten
Genre: Fantasy-Roman
ISBN: 9783492268691
Erscheinungsdatum: 16. Juli 2012
Preis: 12,99 €


Fantasyroman mit Anlehnungen an das Römische Reich

Schon seit Jahrzehnten leiden die Pferdestämme der Steppe unter der brutalen Herrschaft des übermächtigen Reiches Dominum. Immer wieder werden die Steppenbewohner von deren Krieger entführt und versklavt, ihre Frauen und Kinder ermordet. Eines Tages gerät auch der junge Schamane Teriasch in die Hände der harten Menschen und muss fortan als Sklave in der Hauptstadt Kalvakorum leben. Hier lernt er auch den Halbling Rukabo kennen, der ihm schon bald ein treuer Freund wird. Durch Zufall kann Teriasch eines Tages der Tochter des langlebigen Herrschers das Leben retten, seine Freiheit ist hierdurch zum Greifen nah. Doch die schöne Julanesca hat bereits andere Pläne mit dem angehenden Schamanen und dem Halbling.

Jonas Wolf’s Geschichte um den jungen Geisterseher Teriasch beginnt mit einem Überfall auf dessen Sippe, welcher er als 3-jähriger Junge nur leicht verletzt überlebt. Fortan wächst dieser bei seiner Ziehmutter Pukemasu auf, der Schamanin der Schwarzen Pfeile, die ihn zu einem Schamanen ausbildet. In die eigentliche Geschichte steigt der Autor ein, als der erwachsene Teriasch von einem feindlichen Trupp Menschenfänger des Reiches Dominum entführt und versklavt wird.

Beim Lesen hat sich bei mir schnell der Vergleich zu den Kelten und Römern aufgetan. Man entdeckt hier einige Ähnlichkeiten zwischen dem Leben der Kelten mit dem der Pferdestämmen der Steppe, wie z Bsp. dass auch die Kelten außerhalb der Dorfgemeinschaft in eine Schwitzhütte gingen, um ihren Geist zu reinigen. Und auch im weiteren Verlauf tauchen immer wieder Analogien zum Römischen Reich auf. So wird Teriasch gleich nach der Ankunft in Kalvakorum verkauft und muss als Kämpfer in der Arena um sein Leben bangen. Hier sind die Ähnlichkeiten zum Kolosseum und den Gladiatorenkämpfen in Rom nicht zu übersehen. Einige Namen bzw. Titel weisen ebenso auf die Römerzeit hin, wie Pollox, Dominex, Diantis etc.  und zudem erinnern das dekadente Leben der Herrscherfamilie, sowie die gottgleiche Darstellung des Dominex an die Zeit einiger Cäsaren.  Hier hat man oft das Gefühl, einen Historischen- anstelle eines Fantasy-Romans zu lesen.

Jonas Wolf erwähnt in seiner Danksagung jedoch, dass „Der letzte Mohikaner“, „Dune“ oder auch „Spartacus“ ein Teil der DNA von „Heldenzorn“ wären, also sollte man sich während des Lesens auf den Genrewechsel einlassen. Erst nachdem Teriasch das Leben von Julanesca rettet, verblasst dieser Eindruck wieder etwas und der Fantasy-Teil rückt wieder mehr in den Vordergrund.  

Die abenteuerlichen Erlebnisse von Teriasch erzählt Jonas Wolf durchweg unterhaltsam, lebendig und farbenfroh und ihm gelingt es hierdurch zumeist, einem problemlos an das Buch zu binden. Im Gegensatz jedoch zu seinem Fantasy-Roman „Heldenwinter“ gestaltet sich die Story nicht ganz so fantasievoll, mysteriös und unvorhergesehen. Irgendwie war schon – zumindest für mich – früh ersichtlich, wie sich das weitere Leben des jungen Schamanen entwickeln wird, wobei seine gefahrvollen Abenteuer, die er zumeist mit Rukoba erleben darf, einiges an Spannungspotential zu bieten haben.

Die Charaktere sind gut herausgearbeitet und detailreich beschrieben. Teriasch ist nicht der klassische Held schlechthin, was schon einmal überzeugt und geht neugierig, aufrichtig und kämpferisch seinem neuen Leben entgegen. Zudem verbirgt sich in ihm ein Geheimnis, dessen Kräfte selbst Teriasch neu sind und  deren Umgang er erst nach und nach erlernen muss. Als ein Kind der Steppe tritt er dem Leben in der großen Stadt auch anfangs  recht naiv gegenüber, was ihn äußerst sympathisch macht.

 Julanesca beschreibt der Autor etwas rätselhaft, doch deren Ambitionen verrät Jonas Wolf seinen Lesern dann doch recht früh und so bleibt ihr Charakter nur kurz ein wenig undurchsichtig. Hierdurch erhält man aber auch schnell eine gute Vorstellung von der resolut und kämpferisch auftretenden Schönheit. Am besten hat mir allerdings der Charakter des Halblings Rukoba gefallen. Dieser kleine Dieb, dessen Raubzüge ihn in die Sklaverei geführt haben, ist ein durchtriebenes, gerissenes Kerlchen, der dennoch eine sehr liebenswerter und treue Seite hat, die er jedoch zumeist gut zu verbergen versteht. Mit seinem ständigen Gequassel nervt der Halbling regelmäßig den einen oder anderen Mitwirkenden und versteht es aber auch wunderbar, sich dadurch aus den unterschiedlichsten Situationen heraus zu winden.

Fazit: Ein in jedem Fall lesenswerter Roman, der mit gut herausgearbeiteten Charakteren und einer unterhaltsamen, durchweg spannenden Story aufwarten kann. Allerdings ist die Geschichte auch mit vielen historischen Gegebenheiten versetzt, sodass man stellenweise das Gefühl hat, diese spielt nicht in einer Fantasy-Welt, sondern zur Zeit der Herrschaft des Römischen Reiches. 

Der Autor: 
Jonas Wolf, geboren 1976 in Hamburg, schrieb schon als Kind Geschichten und Märchen. Seine Liebe zur Fantasy entdeckte er mit J.R.R. Tolkiens Epos über die Vernichtung eines magischen Rings und Robert E. Howards Erzählungen um einen grimmigen Barbaren. Sein Romanzyklus »Heldenwinter« steht in dieser ehrwürdigen Tradition und verbindet sie mit Einflüssen aus der modernen Fantasy.