Taschenbuchausgabe: 280 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Wiesbaden
ISBN: 978-3-8392-1527-2
Erscheinungsdatum: 05. Februar 2014
Preis: 9,99 €
Ein 100 Jahre alter Mord
Die Privatermittlerin Norma Tann beschließt, endlich etwas
gegen ihre Panikattacken zu unternehmen und vereinbart einen Termin bei der
Psychotherapeutin Marlies Hebach. Zusammen mit Grit Blancke führt die
Therapeutin außerdem ein Frauenhaus in Wiesbaden-Biebrich. Bei Normas Termin
ist die Renovierung der altherrschaftlichen Villa gerade in vollem Gange als
beim Entfernen einer Wandverkleidung eine mumifizierte Leiche zum Vorschein
kommt. Die Wiesbadener Mordkommission erscheint zwar in der Villa, doch die
beiden Ex-Kollegen von Norma überlassen es der Privatdetektivin, in dem
verzwickten Fall ohne Hoffnung auf Auflösung zu ermitteln. Und da Normas
Neugier geweckt ist, begibt sie sich auf Spurensuche. Der Tote führt einen
Brief mit Datum vom November 1918 bei sich, wie auch ein Foto der Politikerin
und Kriegsgegnerin Toni Sender. Noch während Norma in die Vergangenheit
eintaucht, geschieht ein weiterer Mord, was die Mordkommission wieder auf den
Plan ruft. Für Norma ist sofort klar, dass der Mord aus der Vergangenheit eng
mit dem in der Gegenwart in Verbindung steht.
Susanne Kronenberg baut ihren Mord aus dem letzten
Kriegsjahr 1918 rund um die Biebricher Friedensaktivistin, Journalistin und
Politikerin Sidonie „Toni“ Sender auf. Toni Sender wuchs in Wiesbaden-Biebrich
auf und musste 1933 wegen ihrer jüdischen Wurzeln in die USA emigrieren. Dort
arbeitete sie für die Vereinten Nationen. Die fiktive Geschichte rund um die
Jugendjahre der Politikerin ist mit vielen Interessanten Fakten gespickt, was
äußerst interessant ist. Und die Folgen dieser fiktiven Geschichte reichen bis
in die Gegenwart. Inwieweit jedoch der gegenwärtige Mord mit dieser Geschichte
in Verbindung steht, noch wer der Täter ist, verrät Susanne Kronenberg lange
Zeit nicht. Die Autorin präsentiert ihren Lesern im Verlauf des Krimis einige
Verdächtige, die durchaus ein Motiv für den Mord hätten, wodurch lange Zeit
Rätselraten angesagt ist.
Gekonnt vermischt Susanne Kronenberg wieder die Ermittlungen
von Norma mit deren Privatleben, was einen hohen Unterhaltungswert hat, aber
auch die Neugier reizt, da man ja auch wissen möchte, wie es mit dem Fall
weitergeht. Zwischendurch verlegt die Autorin ihren Roman aber auch immer
wieder in die Vergangenheit zu den Jugendjahren von Toni Sender und der
fiktiven Person Julian Hahlbrock, ein Jugendfreund der Politikerin und
Großvater von Grit Blancke. Mit der Zeit laufen die losen Fäden zusammen, man
erkennt Zusammenhänger und kann sich auch das ein oder andere Motiv vorstellen,
doch so recht auf einen Verdächtigen festlegen, mag man sich dann doch nicht.
Bei ihren schwierigen Ermittlungen geht die sympathische
Privatdetektivin gewohnt unkonventionell vor, nutzt ihre guten Beziehungen zur
Wiesbadener Mordkommission und scheut auch nicht davor zurück, sich mal
ungebeten etwas genauer in einer Wohnung umzusehen. Privat befindet sich Norma
in einer Zwickmühle zu Doppeldoktor Timon Frywaldt. Bisher war ihre
freundschaftliche Beziehung rein platonisch, doch als Norma per Zufall den
Gerichtsmediziner in herzlicher Umarmung mit einer anderen Frau sieht, erwacht
die Eifersucht in ihr. Die sonst so direkte, unkomplizierte Norma
reagiert ungewohnt verschlossen und patzig, dabei stößt sie Timon mehr als
einmal ziemlich vor den Kopf, was dieser jedoch ziemlich gelassen hinnimmt.
Fazit: Auch der 5. Fall von Norma Tann bietet wieder alles,
was ein guter Lokalkrimi benötigt: beste Unterhaltung, eine gut durchdachte und
– zumindest zum Schluss hin – hochspannende Story und facettenreiche
Charaktere.
Die Autorin:
Susanne Kronenberg wurde 1958 in Hameln geboren und lebt
heute in Taunusstein bei Wiesbaden. Nach ihrem Studium der
Innenarchitektur war sie zunächst als Redakteurin in einem
Fachzeitschriftenverlag tätig, bald darauf erschien ihr erstes Buch.
Inzwischen wurden elf Jugendbücher sowie deren Übersetzungen in mehrere
Sprachen, Sachbücher und sieben Krimis veröffentlicht. Sie ist Mitglied
im »Syndikat«.
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