Übersetzerin: Renate Reinhold
Taschenbuchausgabe: 512 Seiten
Genre: Mystery-Roman
ISBN: 978-3-442-47931-3
Erscheinungsdatum: 17. Februar 2014
Preis: 9,99 €
Das Schicksal zweier Frauen
Die Globetrotterin Grace Trewe reist nach York, um den
Nachlass ihrer Patentante Lucy zu regeln. Kaum in deren Haus angekommen, geschehen
seltsame Dinge: Immer wieder tauchen verfaulte Äpfel auf und Grace hört eine
geheimnisvolle Stimme, die nach einer Bess ruft. Dem nicht genug, hat Grace wie
aus heiterem Himmel plötzlich Visionen, die sie in das York des 16.
Jahrhunderts katapultiert. Dort erlebt sie die Geschichte der jungen Hawise
hautnah mit. Für Grace, die absolut nicht an das Übersinnliche glaubt, sind
diese Visionen sehr realistisch und immer mehr vermischen sich für sie die
Grenzen zwischen Gegenwart und Vergangenheit. York im Jahre 1577. Ein harmloses
Lächeln bestimmt das Schicksal der jungen Hawise. Eine Geschichte von Hass und
tödlicher Eifersucht nimmt seinen Lauf.
Einen fürchterlichen Alptraum plagt Grace Trewe nachts im
Haus ihrer Patentante, aus dem sie schweißgebadet aufwacht. Als wäre sie es
selbst erlebt sie den verzweifelten Kampf von Hawise mit, wie diese in den
Fluten eines Flusses qualvoll ertrinkt. Hawises letzter Gedanke gilt ihrer
kleinen Tochter. Mit diesem Alptraum beginnt Pamela Hartshorne ihren bildhaft
und fesselnd erzählten Roman. So lernt man gleichzeitig die beiden
Protagonistinnen der Geschichte früh kennen und weiß somit bereits, wie Hawises
junges Leben sein Ende findet. Doch warum sie als vermeintliche Hexe im Fluss
ertrinken musste, erfährt man erst im Verlauf der Geschichte.
Die Autorin wechselt ständig zwischen den Zeiten,
stellenweise recht abrupt, wodurch man ein gutes Gefühl dafür bekommt, wie es
Grace bei ihrem Eintauchen in die Vergangenheit ergehen muss. Denn die Visionen
aus dem 16. Jahrhundert überfallen Grace urplötzlich, ohne dass sie dagegen
etwas unternehmen kann. Ein Geruch, eine bekannte Straße oder ein Gefühl sorgen
dafür, dass Hawise die Oberhand bekommt und Grace zwingt, ihr Schicksal zu
erleben. Und das Leben von Hawise gestaltet sich bald unberechenbar und
bedrohlich. Als Dienstmädchen lebt Hawise bei einer Kaufmannsfamilie als sie
den Notargehilfen Francis kennenlernt. Anfangs von dessen Charme eingenommen,
spürt sie doch bald die Böswilligkeit und Hinterhältigkeit des jungen Mannes.
Als Hawise seine Liebesbeschwörungen zurückweist, entwickelt der verschmähte
Mann einen perfiden Plan, um das Leben von Hawise zu zerstören. Und die junge
Frau hat keine Chance, diesem zu entkommen.
Grace dagegen ist ein ruheloser Geist, die es nie lange an
einem Ort aushält und als Englischlehrerin schon überall auf der Welt
gearbeitet hat. Sie ist daran gewöhnt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen
und agiert absolut selbständig, Hilfe nimmt sie nur ungern und selten an. Umso
erschreckender ist für Grace ihre Machtlosigkeit gegenüber den Visionen, die
sie in keiner Weise beeinflussen kann. Ursprünglich wollte sie nur schnell den
Haushalt ihrer Patentante Lucy auflösen und dann zu ihrer Freundin nach Mexiko
reisen, doch ihr Aufenthalt in York dehnt sich immer mehr aus. Nicht ganz
unschuldig daran ist ihr Nachbar Drew, obwohl eigentlich gar nicht ihr Typ,
fühlt sich Grace zu dem Historiker immer mehr hingezogen. Und auch das Haus
ihrer Patentante übt immer mehr Einfluss auf die junge Frau aus, dem sich Grace
immer weniger entziehen kann.
Farbenprächtig, bildhaft, unterhaltsam und fundiert
recherchiert erzählt Pamela Hartshorne ihren Roman. Durch die beiden
Handlungsstränge, deren Wechsel im Verlauf der Geschichte immer rasanter
stattfinden, sorgen zudem dafür, dass auch das Spannungsniveau immer
gleichbleibend hoch bleibt und die Geschichte kurzweilig erzählt wird. Ihre
Charakterzeichnungen sind ebenfalls sehr gut gelungen, sodass alle Beteiligten
schnell Konturen annehmen. Gerade Francis Bewley ist wirklich gelungen. Der
Notargehilfe ist ein Soziopath wie er im Buche steht: nach außen hin
freundlich, charmant, aufmerksam und hilfsbereit, doch wenn man hinter seine
Fassade schaut, sieht man nur das Böse, problemlos manipuliert er seine Umwelt
und geht dabei völlig gefühllos vor. Seine unbändige Hassliebe zu Hawise ist
krankhaft und seine Eifersucht absolut tödlich.
Fazit: Ein unterhaltsamer wie fesselnder Roman über zwei
Frauen, deren Schicksal über die Jahrhunderte hinweg eng miteinander verknüpft
ist.
Die Autorin:
Pamela Hartshorne hat als Redaktionsassistentin für den Observer gearbeitet, als Köchin auf einer Farm im australischen Outback und als Produktionsassistentin des Open Air Theatre
in Regent's Park. Um ihre Promotion im Bereich Mediävistik zu
finanzieren, wandte sie sich schließlich dem Schreiben zu. In den
vergangenen fünfzehn Jahren gelang es Pamela Hartshorne, ihre
historischen Forschungen mit einer Karriere als Schriftstellerin zu
kombinieren, und sie wurde bereits mit zwei der renommiertesten Preise
im Genre der romantischen Unterhaltung ausgezeichnet: dem RITA®, der
Romance Writers of America sowie dem begehrten Romance Prize, der von
der britischen Romantic Novelists’ Association verliehen wird. Die
Autorin lebt im englischen York.
Hallo,
AntwortenLöscheneine schöne Review. Das Buch spricht mich inhaltlich an, endlich mal ein etwas anderer Roman. Klar klingt es irgendwie nach Kerstin Giers Edelstein Trilogie, allerdings merkt man an deiner Rezension, dass es dann doch etwas mehr Tiefgang zu haben scheint. Ich setze es mal auf meine Wunschliste.
Liebe Grüße
Mary
Schau doch mal auf meinem Blog vorbei, da gibt es aktuell ein Gewinnspiel zum Thema Bücher:
http://decobooks.blogspot.de/2014/02/1-blog-geburtstag-gewinnspiel.html
Hi Mary,
Löschendie Edelstein-Trilogie kenn ich nicht bzw. überhaupt keine Bücher von der Autorin, von daher kann ich es schlecht beurteilen. Bei deinem Gewinnspiel schau ich gleich mal vorbei.
LG Isabel