Leseempfehlungen

Montag, 17. Februar 2014

{Rezension} Die Rosenzüchterin von Charlotte Link

Cover & Verlag: Blanvalet
Taschenbuchausgabe: 624 Seiten
Genre: Roman
ISBN: 978-3-442-37458-8
Erscheinungsdatum: 16. August 2010
Preis: 10,99 €




Ein schicksalhafter Tag

Franca Palmer leidet seit Jahren unter massiven Panikattacken. Auf der Insel Guernsey im Hause von Beatrice Shaye und Helene Feldmann hofft die junge Frau, diese endlich in den Griff zu bekommen und sich zudem über Ehe im Klaren zu werden. Bei den alten Damen findet sie die nötige Ruhe und freundet sich mit Beatrice an. Diese lebt schon ihr ganzes Leben auf Guernsey, zusammen mit Helene, die als Ehefrau des Nazi-Oberstleutnant Erich Feldmann in den 1940er Jahren auf die Insel kam und diese seither nicht mehr verlassen hat. Die Beziehung zwischen Helene und Beatrice ist schwierig, geprägt von Hass und Abneigung. Schon bald merkt Franca, dass ein düsterer Schatten über dem Haus der Rosenzüchterin liegt, dessen Ursprung in den letzten Kriegstagen zu finden ist.

 

Die Geschichte der Rosenzüchterin erzählt Charlotte Link mithilfe von drei Erzählsträngen. Man begleitet Franca dabei, wie sie versucht, ihr Leben endlich wieder in den Griff zu bekommen und erfährt so nach und nach auch, was der Auslöser ihrer Panikattacken ist. Ganz unschuldig ist hierbei ihr Ehemann nicht, der für Francas Gefühlsleben absolut kein Verständnis aufbringen kann und Franca anstelle zu helfen, massiv unter Druck setzt. Aber man ist auch bei dem Alltagsleben von Beatrice und Helene dabei und erfährt einiges über die Insel Guernsey und deren Geschichte während des 2. Weltkrieges. Deutlich ist zu spüren, dass die beiden älteren Damen eine Art Hassliebe verbindet. Worauf diese gestützt ist, beschreibt Charlotte Link in einem weiteren Erzählstrang, der den Leser in die Besatzungszeit der Insel zurückführt.

Beatrice ist gerade 11 Jahre alt als sie die Folgen des 2. Weltkrieges aufs heftigste zu spüren bekommt. Eigentlich sollte sie mit ihren Eltern nach London emigrieren, doch durch einen dummen Zufall wird sie bei der Abreise von ihnen getrennt und muss allein in Le Variouf zurückbleiben. Ein paar Tage später wird die Insel von den Deutschen besetzt und Beatrice muss fortan ihr Elternhaus mit dem Offizier Erich Feldmann und dessen jungen Frau Helene teilen. Und dieses Leben gestaltet sich für Beatrice mehr als schwierig, denn Erich ist psychisch äußerst labil, mal gutherzig, dann wieder aufbrausend und absolut unberechenbar. In Helene findet das junge Mädchen keine Unterstützung, da Helene panische Angst vor ihrem Mann hat. Bis zu dessen Tod am 1. Mai 1945 muss Beatrice mit dem grausamen Verhalten von Erich Feldmann klarkommen. Doch auch danach meint es das Schicksal nicht gerade gut mit Beatrice. Jahrzehnte später gibt es wieder einen Toten und wieder ist es der 1. Mai.

Ruhig, einnehmend und sehr unterhaltsam erzählt Charlotte Link die Geschichte von Beatrice und Franca. Mithilfe ihres bildhaften Schreibstils gelingt es der Autorin problemlos ihren Lesern das Leben auf der Insel Guernsey vor Augen zu führen und eine atmosphärische Dichte aufzubauen. Ihre Charakterzeichnungen sind absolut gelungen, facettenreich, raffiniert und stellenweise so undurchsichtig, dass eine Einschätzung der verschiedenen Akteure schwierig ist. Gerade bei Kevin, dem guten Freund des Hauses spürt man deutlich, dass dieser irgendetwas verbirgt, auf der anderen Seite wirkt er so offen und liebenswürdig, dass man ihm nichts Schlechtes unterstellen mag. Aber auch Helene in ihrer jammernden, quengelnden und leidenden Art ist nicht unbedingt die hilfsbedürftige ältere Dame, die sie vorgibt zu sein.

Neben dem hohen Unterhaltungswert gestaltet sich die Geschichte zum Ende hin zudem noch recht spannend. Zum einen merkt man bald, dass sich hinter dem Tod von Erich Feldmann ein Geheimnis verbirgt und zum anderen kommt es im letzten Drittel des Romans zu einem Mord, dessen Auflösung fesselnd umgesetzt ist.

Fazit: Unterhaltsamer, vielschichtiger Roman mit fantastisch gezeichneten Charakteren und einer sehr interessanten und zum Ende hin spannenden Story.


Die Autorin:

Charlotte Link, geboren in Frankfurt/Main, ist die erfolgreichste deutsche Autorin der Gegenwart. Ihre psychologischen Spannungsromane sind internationale Bestseller, auch Im Tal des Fuchses eroberte wieder auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste. Allein in Deutschland wurden bislang über 24 Millionen Bücher von Charlotte Link verkauft; ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die Verfilmungen, zuletzt Das andere Kind, werden im Fernsehen mit enorm hohen Einschaltquoten ausgestrahlt. Charlotte Link lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt/Main.


6 Kommentare:

  1. Das Buch klingt toll, ich hatte mir eh vorgenommen, mal mehr von charlotte link zu lese ;)

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    1. klingt nich nur so, ist es auch ... kann es Dir nur empfehlen.
      LG Isabel

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  2. Ich glaube das war damals mein erstes Charlotte Link Buch. Seitdem liebe ich sie. :)

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  3. Bücher von Charlotte Link mag ich wirklich sehr gerne :)

    Sag mal, kannst du mir irgendein Buch mit Kurzgeschichten empfehlen?

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    1. ja, die sind wirklich klasse, ich mag sie auch sehr. Und nein, leider kann ich dir kein Buch mit Kurzgeschichten empfehlen, da die kaum lese.

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