Taschenbuchausgabe: 384 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / München
ISBN: 978-3-442-38313-9
Erscheinungsdatum: 15. September 2014
Preis: 8,99 €
Der Lederhosen-Kommissar
Da kommt die Leiche im
Starnberger See dem Kommissar doch gerade recht, sitzt Anton Biersack doch
seinem Blind Date, der Waldfee Hildegard gegenüber und hat keine Ahnung, wie er
unbescholten aus dieser Nummer wieder herauskommen soll. So verlässt er, dem Handy sei Dank, fluchtartig
das Treffen mit der Holden und fährt schnurstracks zum Tatort. Dort wurde ein
Schwarzer in Lederhosen, ohne Papiere und ohne Fingerkuppen aufgefunden. Eine
Identifizierung ist schier unmöglich. Niemand scheint den Toten gekannt zu
haben, alle Spuren laufen ins Leere. Als dann jedoch ein stadtbekannter
Schönheitschirurg am helllichten Tag in seiner Praxis von einer Unbekannten
erschossen ist, nimmt der Fall um den Toten im Starnberger See eine
überraschende Wendung.
Warum nur hat er kein
geheimes Zeichen mit seinem Kollegen ausgemacht? Diese Frage stellt sich Kommissar
Biersack, als er bei seinem Rendezvous mit der Internetbekanntschaft Waldfee
auf die esoterisch angehauchte, resolute Hildegard trifft, die ihn vollkommen
einschüchtert. Doch dann kommt ihm zum Glück sein Handy zur Hilfe und Hals über
Kopf verlässt Biersack das Restaurant und lässt Hildegard etwas verstört
zurück.
Der Anblick, den sich
den Ermittlern am Fundort der Leiche bietet, ist allerdings schon etwas seltsam.
Dort liegt ein farbiger Mann mit Lederhosen bekleidet. Die Todesursache ist
nicht ersichtlich, aber eine große Wunde ziert dessen Rücken. Biersack und sein
Team ermitteln in alle Richtungen, doch welcher Spur sollen sie folgen, wenn
sie noch nicht einmal die Identität, geschweige denn die Nationalität des Toten
kennen? So gerät auch der Tote vom See erst einmal in den Hintergrund als kurze
Zeit später ein Schönheitschirurg in seiner Praxis erschossen wird. Doch schon
bald stellt Biersack einige Zusammenhänge zwischen dem Schönheitschirurgen und
dem Unbekannten her.
Mit viel Münchner Flair,
einem herrlichen Wortwitz, dementsprechend locker und unterhaltsam erzählt Ray
Müller seinen Kriminalroman um den Münchner Hauptkommissar Anton Maria
Biersack. Dieser ist ein gestandener Mann Mitte 50, der das gute Essen zu
genießen versteht, eher bedächtig und überlegt einen Fall angeht und gerne auch
mal ein wenig eigenbrötlerisch wird, wenn er einen Verdacht hegt. Seine
Kollegen bekommen dann meist nur noch das Ergebnis präsentiert. Was Biersack
allerdings nach seiner Scheidung fehlt, ist eine Frau an seiner Seite. Tja, da
wäre ja die Waldfee, sein Blind Date, dass er so Hals über Kopf hat sitzen
lassen. Doch der Biersack ist ein Herzensguter und schnell plagt ihn das
schlechte Gewissen.
Die Krimihandlung
entwickelt sich gemächlich, dabei aber keineswegs langatmig. Eher schon wirken
die Ermittlungen realistisch und vor allem nachvollziehbar. Da kann dem
Kommissar schon mal ein Fehler unterlaufen oder Biersack vergisst etwas, Spuren
führen ins Leere oder Verdächtige entpuppen sich als unschuldig. Es bleibt
spannend bis zum Schluss, denn auch wenn man ab der Mitte des Buches die
Zusammenhänge ahnt, den Täter präsentiert einem Ray Müller erst zum Schluss.
Fazit: Ein spannender,
atmosphärisch dicht erzählter Krimi mit viel Münchner Flair und einem herrlich
sympathischen Hauptkommissar.
Der Autor:
Ray Müller, geboren 1948, studierte Anglistik, Romanistik und Film
in München, London und Montpellier. Er produziert Dokumentarfilme,
schreibt Drehbücher und arbeitet als Regisseur. Seine Arbeit wurde mit
zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet.
Das Buch hab ich auch bekommen und momentan an meine Mama verliehen, die ist früher oft in dieser Gegend gewesen, in der der Krimi spielt. Sie ist ganz angetan von dem Buch :-)
AntwortenLöschenBin auch schon gespannt drauf.
LG, Kristine
Ich habe das Buch auch hier und werde es demnächst lesen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina