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Dienstag, 20. Januar 2015

{Rezension} Die Pfeiler des Glaubens von Ildefonso Falcones

Cover & Verlag: Goldmann
Übersetzerin: Stefanie Karg
Taschenbuchausgabe: 928 Seiten
Genre: Historischer Roman / 16. Jhr.
ISBN: 978-3-442-47775-3
Erscheinungsdatum: 20. August 2012
Preis: 9,99 €



Tod verheißt ewige Hoffnung

Andalusien 1568: Hernando Ruiz‘ Mutter ist Muslimin, sein Erzeuger ein Katholik. Aischa wurde von einem Priester vergewaltigt und dieser Makel hängt dem 14-jährigen Hernando, der als Moriske aufwächst, seit seiner Geburt an. In seinem Dorf wird er nur der Nazarener genannt. Die Konflikte zwischen den Christen und den Morisken nehmen bald schon äußerst brutale Ausmaße an und Hernando muss mit seiner Familie aus Granada fliehen. In Cordoba sieht er nicht nur eine Zukunft für sich, auch die Liebe zu einer Frau schenkt ihm endlich Hoffnung. Doch die Unterdrückung der Morisken durch die Christen geht unerbittlich weiter und Hernando steht zwischen den Fronten. Eine Entscheidung scheint unabdingbar. 



Ildefonso Falcones greift im vorliegenden Roman den Konflikt zwischen Christen und Morisken im 16. Jahrhundert auf. Letztere sind die Nachfahren der Mauren, welche über Jahrhunderte in Al-Andalus herrschten und unter Zwang den katholischen Glauben angenommen haben. Heimlich jedoch beten sie zu Allah, vervielfältigen die Schriften des Korans und lehren ihren Kindern den muslimischen Glauben.

Ildefonso Falcones schildert anhand des Lebens von Hernando Ruiz die grausamen Ereignisse, welche sich in Spanien des 16. Jahrhunderts abspielten und zu einer Zwangsumsiedelung der Morisken aus Spanien zur Folge hatte. Dieses dunkle Kapitel der spanischen Geschichte beschreibt der Autor stellenweise sehr blutrünstig, was einen irgendwann leider ein wenig abstumpfen lässt. Weder Morisken noch Christen gehen zu jener Zeit zimperlich miteinander um. Da wird gemordet, gebrandschatzt, vergewaltigt und auf brutalste Weise von der Inquisition gefoltert. Hier wäre manchmal etwas weniger eindeutig mehr gewesen.

Mit ebenso viel Liebe zum Detail beschreibt der Autor dann aber auch anschaulich und nachvollziehbar das Leben der Morisken in dieser unsicheren Zeit. Ihnen ist es verboten ihren muslimischen Glauben zu leben, wöchentlich müssen sie sich in der Kirche zeigen und werden schriftlich erfasst. Die Morisken müssen christlicher sein als jeder spanische Christ und werden doch von den Alt-Christen nicht akzeptiert und mit Verachtung bestraft. Viele Morisken akzeptieren die Zwangschristianisierung nicht, rebellieren im Untergrund dagegen und es kommt immer wieder zu blutigen Aufständen. Diesen mag sich Hernando nicht mehr anschließen, er glaubt an Toleranz zwischen den beiden Religionen und sucht eine Lösung für ein friedliches Miteinander.

So detailreich Ildefonso Falcones auf das tägliche Leben der Morisken eingeht, so ausführlich schildert der Autor auch die politische Lage zur damaligen Zeit. Hierdurch erhält man einen guten und verständlichen Überblick über die Geschehnisse, wobei der Fokus klar auf den Morisken liegt.

Keine Frage, Ildefonso Falcones hat das Thema verständlich aufgearbeitet, vermittelt sein Hintergrundwissen farbenfroh, bildgewaltig und atmosphärisch dicht. Stellenwese wünscht man sich bei den rund 900 Seiten aber schon, dass einzelne Szenen nicht so ausschweifend beschrieben wären, da diese Detailverliebtheit oft einfach die Spannung aus der ansonsten fesselnden und ereignisreichen Geschichte nimmt.


Fazit: Bildgewaltiges Epos über ein dunkles Kapitel der spanischen Geschichte, packend, aber oft auch sehr detailverliebt erzählt.


Der Autor:

Ildefonso Falcones de Sierra, verheiratet und Vater von vier Kindern, arbeitet als Anwalt in Barcelona. Sein Debütroman „Die Kathedrale des Meeres“ war ein überwältigender internationaler Erfolg. Mit weltweit mehr als fünf Millionen verkauften Büchern hat sich Falcones als der bestverkaufte spanische Autor historischer Romane verewigt.


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