Cover
& Verlag: Knaur TB
Taschenbuchausgabe: 368
Seiten
Genre:
Deutscher Krimi / München
ISBN: 978-3-426-51364-4
Erscheinungsdatum: 14.
Januar 2014
Preis: 8,99 €
Kommissar
Paschas zweiter Fall
Im
Wittelsbacher Brunnen mitten in München wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden.
Bei der Obduktion wird ein Alkoholwert von 3,2 Promille festgestellt. Als feststeht,
dass es sich um einen türkisch stämmigen Studenten handelt, nimmt Kommissar Zeki Demirbilek von der Soko Migra die
Ermittlungen auf, obwohl eigentlich alles auf einen Unfall hindeutet. Zusammen
mit seinen Kolleginnen Isabel Vierkant und Jale Cengiz beginnt Kommissar Pascha
im Umfeld einer alteingesessenen Privatbrauerei zu ermitteln, bei der der Verunglückte
beschäftigt war. Als kurz darauf auf dem Zeltplatz der Biermesse die Leiche
einer jungen Frau gefunden wird, die bei derselben Brauerei gearbeitet hatte,
schaltet sich auch noch Kommissar Pius Leipold in die Ermittlungen ein.
Sommer in München und zudem Ramadan, für
Kommissar Zeki Demirbilek nur schwer auszuhalten. Entsprechend mürrisch tritt
er bei den Ermittlungen auf und bringt mit seinem machohaften Verhalten nicht
nur Pius Leipold an den Rand der Verzweiflung. Auch seine zwei Teamkolleginnen
müssen einiges aushalten. Nichtsdestotrotz geht Zeki unbeirrt die Ermittlungen
an, obwohl es eigentlich erst einmal nichts zu ermitteln gibt, denn schließlich
scheint der tote Student in Folge seines Alkoholrauschs im Brunnen ertrunken zu
sein. Doch dann erfährt Zeki von mehreren Seiten, dass der Tote nie einen
Tropfen Alkohol angerührt hatte. Merkwürdig ebenfalls, dass binnen kürzester
Zeit zwei Mitarbeiter derselben Privatbrauerei zu Tode kommen, und dass genau
diese renommierte, insolvente Brauerei auch noch von einem türkischen
Unternehmer aufgekauft wurde. Der neue Besitzer plant, die Brauerei in die
Türkei zu verlegen und dort Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot zu brauen.
Für den Urbayer schlechthin schier undenkbar und ein Frevel höchster Güte.
Fortan arbeitet die Soko Migra mit
Kommissar Leipold zusammen und hier trifft bayrische Gemütlichkeit auf
Kommissar Paschas Starrsinn und Machogehabe und gerade mit Letzterem hat das
bayerische Urgestein so seine Probleme. Der Fall entwickelt sich durchweg komplex
und unterhaltsam. Aber Su Turhan gibt seinen Lesern auch immer wieder Einblick
in das Privatleben von Zeki Demirbilek. Dieser ist zum zweiten Mal geschieden
und lebt mit Sohn Aydin und dessen Freundin und Zekis Kollegin Jale zusammen.
Und auch Aydins Zwillingsschwester Özlem findet immer mal wieder etwas Raum in
dem Krimi. Nicht zu vergessen ist Selma, Zekis erste Frau, Mutter der Zwillinge
und seine große Liebe. Diese ist gerade aus Istanbul kommend in einem Münchner
Hotel abgestiegen, wo sie per Zufall von Pius gesehen wird. Natürlich hat
dieser während eines Streits mit Zeki nichts Besseres zu tun, als ihm genau dies
unter die Nase zu reiben. Und hätte man meinen können, gereizter könnte Zeki nicht
mehr werden, hat sich getäuscht. Nun nagt nicht nur Hunger und Durst von
Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang an ihm, sondern auch noch rasende Eifersucht.
Mit seinem einnehmenden, unterhaltsamen und
durchaus auch fesselnden Schreibstil gelingt es Su Turhan sehr gut, einem mit
Kommissar Paschas zweiten Fall beste Krimiunterhaltung zu bieten. Und dies,
obwohl die Story jetzt nicht durch Hochspannung glänzen kann. Aber die
Geschichte entwickelt sich ziemlich verzwickt und vor allem, sie wirft viele
Fragen auf, was entsprechend die Neugier steigert. Zudem ist Zeki Demirbilek
mal wieder in Hochform und macht seinem Spitznamen Kommissar Pascha wirklich
alle Ehre, allerdings auf seine ganz eigene Art: ruppig charmant und sehr
sympathisch.
Fazit: Kommissar Pascha die Zweite. Auch
der neue Fall ist atmosphärisch dicht erzählt, mit Lokalkolorit durchsetzt und
mit einer interessanten, unterhaltsamen Story versehen.
Der Autor:
Su
Turhan, 1966 in Istanbul geboren, hat Germanistik mit Schwerpunkt
Filmphilologie studiert. Bereits während seines Studiums arbeitete er als
Aufnahmeleiter und Regieassistent an diversen Filmprojekten mit. Für seinen
Kurzfilm "Gone Underground", für den er neben prominenten Darstellern
wie Ralph Herforth und Katja Flint auch den Kameramann Michael Ballhaus
gewinnen konnte, hat er u.a. den Deutschen Kurzfilmpreis in Silber gewonnen.
Sein erster Kinospielfilm "Ayla" feierte Welturaufführung auf dem
Filmfestival Max-Ophüls-Preis 2010 und wurde in New York und Siena mit dem
Publikumspreis ausgezeichnet. Su Turhan lebt und arbeitet heute erfolgreich als
Autor und Regisseur in München.
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