Cover & Verlag: Knaur TB
Taschenbuchausgabe: 448 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Band 2
ISBN: 978-3-426-51648-5
Erscheinungsdatum: 03. August 2015
Preis: 9,99 €
Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann
Dieses alte Kinderlied wird Kommissar Ralph Angersbach bald keine Ruhe mehr
lassen. Da im Kommissariat in Bad Vilbel zurzeit wenig Arbeit ansteht, wird
Angersbach in die Wetterau verliehen. In der Provinz ist er auch gleich mit
einem makabren Mordfall beschäftigt. Am historischen Dorfgalgen hängt ein Toter
mit dem Kopf nach unten. Bald schon muss Angersbach feststellen, dass er
persönlich mehr in den Fall involviert ist, als ihm lieb sein soll. Sabine
Kaufmann versucht ihren Kollegen bei dem Fall zu unterstützen, doch ihre
privaten Probleme und die Reibereien in ihrer Dienststelle lenken sie immer
wieder ab und dann wird ihr Privatleben plötzlich auch in den Fall
hineingezogen.
Es ist ein sehr persönlicher Fall für beide Kommissare, den es hier zu
lösen gilt, aber ganz besonders für Ralph Angersbach. Dieser wird im Verlauf
der Ermittlungen unweigerlich mit seiner unschönen Kindheit konfrontiert und
muss Dinge über sich und seine Familie erfahren, welche er so nie geahnt hätte.
Thema des Buches ist teilweise der Deutsche Herbst, hier vornehmlich eine (fiktive?)
Splitter- oder Randgruppe der RAF, welcher der Erhängte angehört haben soll und
der wegen einer terroristischen Tat bis wenige Wochen vor seinem Tod noch im
Gefängnis einsaß. Liegt dem Mord also ein Racheakt zugrunde? Angersbach und
Kaufmann ermitteln in verschiedene Richtungen, gleichzeitig sind sie aber auch
noch auf der Suche nach einem entführten Rentner, der seit mehreren Tagen
vermisst wird.
Dreh- und Angelpunkt des 2. Bandes ist klar das Privatleben und hier
besonders die Kindheit von Ralph Angersbach. Der terroristische Aspekt kommt
durch die Vergangenheit des Mordopfers hinzu wie auch bald schon durch das
Entführungsopfer. Denn hier weist Daniel Holbe klar auf ein Bild hin, welches
im Jahr 1977 um die Welt ging und zu einem der grausamen Höhepunkte des
Deutschen Herbstes gehörte.
Anfangs wirkt die Story sehr sperrig, die Dialoge hölzern, ein Zugang zur
Geschichte ist kaum möglich. Doch irgendwann hatte man sich eingelesen, die Zusammenhänge
der anfangs wechselnden Handlungsstränge verstanden und dann liest sich der
Krimi flüssig und packend. Allerdings baut sich die Spannung nur recht
zögerlich auf, eher wird die Neugier ob der Auflösung des Falls geweckt.
Daniel Holbe legt sehr viel Wert auf das Privatleben seiner beiden
Protagonisten, in dem es mehr oder weniger drunter und drüber geht und welches
bald schon eng mit dem Fall verbunden ist. Somit sind die Übergänge zu den
Ermittlungen bald fließend. Den Krimi erzählt Daniel Holbe aus
unterschiedlichen Perspektiven, wobei auch der Täter stellenweise zu Wort
kommt, ohne dass hierbei seine Identität preisgegeben wird. Sein Motiv
erläutert Daniel Holbe zwar recht schlüssig, allerdings konnte man sich schon
früh zusammenreimen, dass für den Mord und die späteren Handlungen des Täters
nur diese eine Motivation zugrunde liegen konnte.
Fazit: Recht holpriger Start und zögerlicher Spannungsaufbau, was sich mit
der Zeit jedoch legt und dann eine interessante Story bietet.
Der Autor:
Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie in der Wetterau
unweit von Frankfurt. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen
faszinieren den lesebegeisterten Daniel Holbe schon seit geraumer Zeit.
So wurde er Andreas-Franz-Fan – und schließlich selbst Autor. Als er
einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der
Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von
Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die "Todesmelodie", die zu
einem Bestseller wurde. Nach zwei weiteren Krimis, in denen er Julia
Durant und ihr Kommissariat weiterleben ließ, war "Giftspur" Daniel
Holbes erster eigenständiger Kriminalroman, dem nun der zweite folgt.
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