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Montag, 19. Oktober 2015

{Rezension} Aquila von Thomas Gifford

Cover & Verlag: Bastei Lübbe
Gebundene Ausgabe: 364 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 978-3785720271
Erscheinungsdatum: 05 Januar 2001
Preis: 00,00 €

Ein geheimnisvolles Dokument

Der Geschichtsstudent Bill Davies muss sich dringend mit seinem Professor Colin Chandler treffen, doch dieser hat das Harvard-Gelände bereits verlassen. Auf dem Weg nach Hause wird Bill erschossen und Chandler rückt plötzlich in den Fokus zweier Geheimdienste. Angeblich hat Bill einen sensationellen Fund gemacht, den er unbedingt seinem Geschichtsprofessor zum Verifizieren geben wollte. Somit vermuten die Geheimdienste das Dokument bei Chandler, doch dieser kennt dieses nicht, geschweige denn, welchen brisanten Inhalt das Dokument enthält. Zusammen mit der Fernsehreporterin Polly Bishop macht sich Chandler auf die Suche nach dem Dokument und gleichzeitig versuchen beide, sich die Geheimdienste vom Leibe zu halten.

 

Der Roman beginnt zur Zeit des Revolutionskrieges, als ein einfacher Soldat eine hochgefährliche Beobachtung macht und diese aufschreibt. Dieses Schriftstück findet Bill Davis im Jahr 1978 und ist ob dem Inhalt des Schreibens zutiefst erschüttert. Doch welches brisante Wissen das Schreiben beinhaltet, was die Geschichtsschreibung beeinflussen könnte, erwähnt Thomas Gifford erst ganz zum Schluss. Man weiß nur, dass George Washington eine entscheidende Rolle dabei spielt.

Irgendwann hat man allerdings das Gefühl, dass der Inhalt des Schriftstücks mehr als nebensächlich ist, das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Chandler/Bishop und den Geheimdiensten dagegen klar im Fokus steht. Und der KGB wie auch die CIA stellen sich bei der Suche nach dem Schriftstück und den beiden Flüchtigen mehr als dilettantisch an. Stellenweise hatte man das Gefühl, in eine Folge von Dick und Doof geraten zu sein. Diesem Dilettantismus ist es auch zu verdanken, dass es Chandler und Polly immer wieder gelingt, vor den Agenten bzw. Söldnern zu fliehen. Der geheimnisvolle Chef, der im Hintergrund die Fäden zieht und die entsprechenden Aufträge an die Agenten/Söldner erteilt, bleibt natürlich im Verborgenen und seine Identität wird erst am Ende gelüftet.

Die Story entwickelt sich zumeist recht zügig, stellenweise auch recht spannend und meist unterhaltsam. Thomas Gifford hat einen sehr angenehmen, leichtgängigen Schreibstil und wenn man über die Unfähigkeit der beiden Agentenpaare hinwegsieht, die stellenweise schon Slapstik-Züge haben, wird man schon ziemlich gut unterhalten.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, Verwechslungen sind hierdurch nicht gegeben und die beiden Protagonisten werden sehr sympathisch beschrieben.


Fazit: Ein Harvard-Professor legt sich bei der Suche nach einem geheimen Dokument mit zwei Geheimdiensten an … nette, aber ziemlich unglaubwürdige Story.


Der Autor:
Thomas Gifford begann seine schriftstellerische Laufbahn als Autor von Kriminalromanen. Den internationalen Durchbruch erzielte er mit dem Vatikan-Thriller "Assassini", zu dem er mit "Gomorrha" eine in sich abgeschlossene Fortsetzung vorlegte. Doch dem amerikanischen Publikum war er seit den siebziger Jahren bekannt als Autor von "Aquila", einem Buch, das seine Qualitäten als Erzähler zeigt und nun zum ersten Mal in deutscher Übersetzung vorliegt. Thomas Gifford lebt in New York und Dubuque, Iowa.


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