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Sonntag, 3. Mai 2015

{Rezension} Ritualmord von Mo Hayder

Cover & Verlag: Goldmann
Übersetzer: Rainer Schmidt
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
Genre: Englischer Psychothriller / Band 3
ISBN: 978-3-442-47285-7
Erscheinungsdatum: 20. September 2010

Preis: 9,99 €




Bushman’s Hole

Im Hafen von Bristol hat ein Spaziergänger eine Hand im Wasser treiben sehen. Dies ruft Polizeitaucherin Flea Marley und ihr Team auf den Plan. Doch statt der erwartenden Leiche kann Flea nur eine männliche Hand bergen, die Suche nach einer Leiche verläuft erfolglos. DI Jack Caffery wird mit dem Fall betraut und kurz darauf wird im nahegelegenen Lokal eine weitere Hand gefunden. Ohne Leiche und somit ohne Identität des Opfers verlaufen die Ermittlungen äußerst schwierig. Einiges weist daraufhin, dass die Hände für ein afrikanisches Ritual benutzt werden sollten und der Lokalbesitzer ist afrikanischer Herkunft. Ist hier eine heiße Spur zu finden?

 

Nach einem rätselhaften wie auch recht gruseligen Prolog wechselt Mo Hayder zum Floating Harbour in Bristol. Flea ist leidenschaftliche Taucherin und hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Es wäre für die junge Frau nicht die erste Leiche, die sie ans Land holen würde, doch dieses Mal ist es nur eine Hand. Und diese lag noch nicht lange im Wasser und scheint recht professionell abgetrennt worden zu sein. Da der Verdacht auf ein Tötungsdelikt nahe liegt, wird DI Jack Caffery mit dem Fall betraut.

Jack ist seit kurzem von London nach Bristol gezogen, hat alle Brücken hinter sich abgebrochen und lebt sehr zurückgezogen. Mit vollem Elan stürzt er sich in die Auflösung des Falls, welcher ihn bald ins Stricher-Millieu führt und er sich zudem mit afrikanischen Ritualen auseinandersetzen muss. Aber auch Flea hat persönliche Gründe, sich mehr mit dem Fall zu befassen als es sonst für sie üblich ist.

Der Story haftet von Anfang an eine ziemlich gruselige Stimmung an. Bestens recherchiert bringt Mo Hayder ihren Lesern die so unterschiedlichen afrikanischen Rituale näher, die nicht selten mit Menschenopfern in Verbindung stehen. Und auch ein weiterer Erzählstrang zeigt auf, dass diese afrikanische Spur in die richtige Richtung führen wird.

Doch zumeist verfolgt man Jack wie auch Fleas Ermittlungen, die erst mit der Zeit zusammenlaufen. Der Psychothriller entwickelt sich ruhig und eher wenig spannend, doch jederzeit packend und interessant. Zwar ahnt man schnell, wie der Fund der Hände und der weitere Erzählstrang, der ins Drogen-Milieu führt, in Verbindung stehen und somit das Motiv liefern, zumal auch der Buchtitel deutlich darauf hinweist. Allerdings wirft Mo Hayder einige Verdächtige in den Raum, sodass sich die Suche nach dem Täter bis zum Schluss ziemlich verzwickt gestaltet.

Das Privatleben von Jack steht dieses Mal eher im Hintergrund. Flea Marley und deren nicht gerade einfaches Privatleben liegt dieses Mal, neben der reinen Ermittlungsarbeit, klar im Fokus. Flea hat ihre Eltern bei einem Unfall verloren. Was zu dem Unfall geführt hat und warum Flea deswegen unter Schuldgefühlen leidet, klärt Mo Hayder im Verlauf der Story auf. Die junge Frau lebt wieder in ihrem Elternhaus, hat einen jüngeren Bruder und steht im ständigen Clinch mit ihren reichen Nachbarn. Eine selbstbewusste, zielstrebige junge Frau, die einem schnell sympathisch wird.


Fazit: Komplexe, gruselige wie rätselhafte Story, die einiges an Zeit braucht, bis sie Spannung aufbaut.


Die Autorin:
Mo Hayder avancierte mit ihrem Debüt, dem Psychothriller »Der Vogelmann« über Nacht zur international gefeierten Bestsellerautorin. Der Nachfolger »Die Behandlung« wurde von der Times zu einem der zehn spannendsten Thriller aller Zeiten gewählt. 2011 bekam Mo Hayder den »CWA Dagger in the Library« für ihr bisheriges Gesamtwerk, im Jahr darauf wurde »Verderbnis« mit dem renommierten Edgar Award für das beste Buch des Jahres ausgezeichnet. Die Autorin lebt heute mit ihrem Lebensgefährten und ihrer Tochter in Bath, England.

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