Übersetzer: Rainer Schmidt
Taschenbuchausgabe: 384 Seiten
Genre: Englischer Psychothriller / Band 4
ISBN: 978-3-442-47544-5
Erscheinungsdatum: 18. April 2011
Preis: 9,99 €
Der Tokoloshe
Obwohl der letzte Fall um die
afrikanischen Ritualmorde als abgeschlossen gilt, lassen DI Jack Caffery einige
Ungereimtheiten keine Ruhe und so legt er den Fall noch nicht zu den Akten.
Gleichzeitig beschäftigt sich der Inspector aber auch mit mehreren
Selbstmorden, die für ihn nur auf den ersten Blick wie Selbstmorde aussehen.
Sehr zum Ärgernis seines Vorgesetzten, der seinen DI lieber als leitenden
Ermittler bei der Suche nach einer vermissten Promi-Frau sehen möchte. Doch
daran hat Caffery wenig Interesse. Anders sieht es da bei der Polizeitaucherin
Flea Marley aus, die mit ihrem Team intensiv die Suche nach der vermissten Frau
unterstützt. Allerdings hat Flea bald ein massives Problem, als sie im
Kofferraum ihres Autos eine Leiche entdeckt. Währenddessen fühlt Caffery sich
immer mehr verfolgt. Sollte der Tokoloshe, ein afrikanisches Wesen voller
Zauberkraft, hinter ihm her sein?
Die Geschichte fügt sich fast
nahtlos an Band 3 „Ritualmorde“ an und Jack Caffery lassen diese brutalen Morde
nicht zur Ruhe kommen. Als er ein Video sichtet, fällt ihm ein entscheidendes
Detail auf, was ihm zu dem Schluss bringt, dass der wahre Mörder immer noch auf
freiem Fuß ist. Aber auch die rätselhaften Selbstmorde, die einfach zu perfekt
zu passen scheinen und einige Parallelen wie auch Unstimmigkeiten aufweisen,
lassen den notorischen Einzelgänger nicht zur Ruhe kommen. Da interessiert ihn
der Vermisstenfall einer Promi-Frau herzlich wenig, die Jack irgendwo in der
Karibik beim Cocktailtrinken vermutet.
Anders sieht es da bei Flea
Marley aus. Die Polizeitaucherin sucht im Umkreis der Klinik, aus der die junge
Frau verschwunden ist, akribisch alte Steinbrüche in Bristol ab. Doch die
Vermisste bleibt verschwunden. Ansonsten ist beim dem Polizeitaucher-Team eher
Routine angesagt, einzig der merkwürdige Geruch an ihrer Einsatzbasis irritiert
die Leiterin des Tauchteams etwas. Komischerweise helfen hier keine noch so
gründliche Reinigungen und Desinfizierungen, um den Geruch zu beseitigen. Bis
Flea den Geruch auch in ihrem Auto feststellt und den Kofferraum öffnet. In
diesem befindet sich eine Frauenleiche, mit deren Tod Flea definitiv nichts zu
tun hat. Allerdings kann sie sich ganz genau denken, wer ihr die Leiche in den
Kofferraum gelegt hat. Da dies aber eine persönliche Angelegenheit ist, kann
Flea den Leichenfund nicht melden, sondern muss zusehen, wie sie die Leiche am
schnellsten wieder loswird.
Es passiert also einiges in
dem 4. Band um Jack Caffery und Flea Marley, bei dem Mo Hayder auch wieder viel
Raum dem Privatleben ihrer beiden eigenwilligen Protagonisten gibt. In Sachen
Motiv und Täter, gerade was die rätselhaften Selbstmorde angehen, bietet Mo
Hayder kaum Ansatzpunkte. Aber auch der Tokoloshe scheint immer wieder wie ein
Geist aufzutauchen und man weiß nicht, ob dieser es auf das Leben von Jack
abgesehen hat.
Die Geschichte entwickelt sich
trotz der unterschiedlichen Fälle eher verhalten und ruhig. Spannung kommt nur
stellenweise auf und doch versteht es Mo Hayder geschickt, die Neugier ihrer
Leser immer wieder anzufachen und die Story unterhaltsam und äußerst rätselhaft
zu erzählen. Somit bietet der Psychothriller, der eher wie ein solider
englischer Krimi daher kommt, dennoch recht kurzweilige Leseunterhaltung.
Fazit: Eine vielschichtige
Story, die ruhig und ein wenig gruselig daherkommt, es aber dennoch gut versteht
mit unvorhersehbaren Wendungen zu überraschen.
Die Autorin:
Mo Hayder avancierte mit ihrem Debüt, dem Psychothriller »Der Vogelmann« über Nacht zur international gefeierten Bestsellerautorin. Der Nachfolger »Die Behandlung« wurde von der Times zu einem der zehn spannendsten Thriller aller Zeiten gewählt. 2011 bekam Mo Hayder den »CWA Dagger in the Library« für ihr bisheriges Gesamtwerk, im Jahr darauf wurde »Verderbnis« mit dem renommierten Edgar Award für das beste Buch des Jahres ausgezeichnet. Die Autorin lebt heute mit ihrem Lebensgefährten und ihrer Tochter in Bath, England.
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