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Dienstag, 10. März 2015

{Rezension} Wer war Jack the Ripper? von Patricia Cornwell

Cover & Verlag: Goldmann
Übersetzer: Hainer Kober
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
Genre: Sachbuch
ISBN: 978-3442458066
Erscheinungsdatum: 01. März 2005
Preis: --,-- €



Ein Sachbuch voller Vermutungen

Im Jahre 1888 ereigneten sich im Londoner East End zwischen August und November fünf grausame Morde an Prostituierten. Später wurden diese Morde als die kanonischen Fünf bezeichnet. Weitere Morde fanden zwar weiterhin in Whitechapel statt, doch diese konnten nicht eindeutig Jack the Ripper zugeordnet werden. Der Ripper war ein intelligenter Mörder, der praktisch vor den Augen der Polizei gemordet hat und mit Briefen im ständigen Kontakt mit dem Ermittler Frederick Abberline stand. 

 

Warum die Morde nach dem letzten Opfer Mary Jane Kelly im November 1888 plötzlich aufhörten, erklären sich viele damit, dass der Mörder entweder gestorben wäre, inhaftiert worden sei wegen eines anderen Delikts oder in eine Irrenanstalt eingeliefert wurde.

Es gab im Laufe der Zeit viele Verdächtige wie auch Verschwörungstheorien, doch die Identität von Jack the Ripper ist bis heute nicht geklärt. Mit dem vorliegenden Sachbuch greift Patricia Cornwell die Frage nach der Identität des Rippers auf und gelangt zu der Überzeugung, dass der deutschstämmige Maler Walter Sickert der berüchtigte Jack the Ripper gewesen sein muss.

Patricia Cornwell hat für ihr Buch akribisch recherchiert und konzentriert sich bei ihren „Beweisen“ hauptsächlich auf die Zeichnungen und Gemälde von Walter Sickert sowie auf Briefe des Rippers, welche teilweise das gleiche Wasserzeichen aufweisen, wie das Briefpapier, welches der Maler verwendet hatte. Auch auf die Psyche des exzentrischen Malers geht die Autorin detailliert ein und begründet eine körperliche Missbildung mit seinem angeblich gestörten Verhältnis zu Frauen.

Die Ergebnisse zu denen Patricia Cornwell gelangt sind durchaus schlüssig, dennoch handelt es sich hierbei fast ausschließlich um Vermutungen sowie einigen Annahmen, die sie in das Verhalten des impressionistischen Malers hinein interpretiert. Die Autorin bearbeitet die Morde nach den heutigen Maßstäben, dabei kommen die neuesten Technologien zum Einsatz, doch der entscheidende Beweis können diese Technologien nicht liefern.

Patricia Cornwell konzentriert sich bei ihren Ermittlungen ausschließlich auf Walter Sickert, der ihrer Meinung nach im Alter von 28 Jahren die Morde an den fünf Prostituierten begangen haben soll. Auf weitere Verdächtige, die im Verlauf der Jahrzehnte mit den Ripper-Fällen in Verbindung gebracht wurden, wird von der Autorin nur am Rande eingegangen. Was ich schade fand, da man sich als Leser so besser ein Bild hätte machen können.

Ebenfalls etwas unglücklich fand ich die Reihenfolge, mit welcher Patricia Cornwell ihre Thesen aufführt. Die Autorin scheint das Sachbuch so geschrieben zu haben, wie sie ihren Recherchen nachgegangen ist. So springt sie in der Chronologie häufig, was verwirrend ist und es einem oftmals schwer macht, den Gedankengängen der Autorin zu folgen.


Fazit: Dem Sachbuch liegt eine akribische Recherchearbeit zugrunde und kann dennoch die Frage nach der Identität des Rippers nicht überzeugend beantworten.


Die Autorin:
Patricia Cornwell, 1956 in Miami geboren, arbeitete als Polizeireporterin in der Rechtsmedizin, bevor sie mit ihrem ersten bahnbrechenden Thriller um die Gerichtsmedizinerin Dr. Kay Scarpetta die Bestsellerlisten stürmte. Neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin war sie dann unter anderem als Leiterin der Abteilung für Angewandte Forensik an der National Forensic Academy der University of Tennessee tätig. Patricia Cornwells hochspannende und bis ins kleinste Detail recherchierte Bücher wurden mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet und erobern nach wie vor regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten.

2 Kommentare:

  1. Huhu Isabel :)

    Das Buch hab ich auch vor einer Weile gelesen und bin auf ähnliche Punkte wie du gestoßen. Ich meine sogar ich bin unter dem Strich mit derselben Bewertung rausgekommen - 3 Punkte. Aber unterhaltsam war es trotzdem, fand ich. Mit Sicherheit werden wir sowieso nicht mehr erfahren, wer good old Jack war ;) Schön jedenfalls, dass es dir überhaupt in die Hände gefallen ist!

    Liebe Grüße
    Ivy

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    1. Hi Ivy,
      jepp, die Identität von good old Jack wird wohl für immer ein Rätsel bleiben und ich fand es echt interessant, was die Autorin trotz der langen Zeit, die seitdem vergangen ist, doch noch alles herausgefunden hat. Aber auch schade, dass im Lauf der Zeit so viele Details aus der Ripper-Akte verschwunden sind.
      LG Isabel

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