Übersetzer: Hainer Kober
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
Genre: Sachbuch
ISBN: 978-3442458066
Erscheinungsdatum: 01. März 2005
Preis: --,-- €
Ein Sachbuch voller Vermutungen
Im Jahre 1888 ereigneten sich im
Londoner East End zwischen August und November fünf grausame Morde an
Prostituierten. Später wurden diese Morde als die kanonischen Fünf bezeichnet.
Weitere Morde fanden zwar weiterhin in Whitechapel statt, doch diese konnten
nicht eindeutig Jack the Ripper zugeordnet werden. Der Ripper war ein intelligenter
Mörder, der praktisch vor den Augen der Polizei gemordet hat und mit Briefen im
ständigen Kontakt mit dem Ermittler Frederick Abberline stand.
Warum die Morde nach dem letzten Opfer
Mary Jane Kelly im November 1888 plötzlich aufhörten, erklären sich viele damit,
dass der Mörder entweder gestorben wäre, inhaftiert worden sei wegen eines
anderen Delikts oder in eine Irrenanstalt eingeliefert wurde.
Es gab im Laufe der Zeit viele
Verdächtige wie auch Verschwörungstheorien, doch die Identität von Jack the
Ripper ist bis heute nicht geklärt. Mit dem vorliegenden Sachbuch greift
Patricia Cornwell die Frage nach der Identität des Rippers auf und gelangt zu
der Überzeugung, dass der deutschstämmige Maler Walter Sickert der berüchtigte
Jack the Ripper gewesen sein muss.
Patricia Cornwell hat für ihr Buch
akribisch recherchiert und konzentriert sich bei ihren „Beweisen“ hauptsächlich
auf die Zeichnungen und Gemälde von Walter Sickert sowie auf Briefe des
Rippers, welche teilweise das gleiche Wasserzeichen aufweisen, wie das
Briefpapier, welches der Maler verwendet hatte. Auch auf die Psyche des
exzentrischen Malers geht die Autorin detailliert ein und begründet eine körperliche
Missbildung mit seinem angeblich gestörten Verhältnis zu Frauen.
Die Ergebnisse zu denen Patricia
Cornwell gelangt sind durchaus schlüssig, dennoch handelt es sich hierbei fast
ausschließlich um Vermutungen sowie einigen Annahmen, die sie in das Verhalten
des impressionistischen Malers hinein interpretiert. Die Autorin bearbeitet die
Morde nach den heutigen Maßstäben, dabei kommen die neuesten Technologien zum
Einsatz, doch der entscheidende Beweis können diese Technologien nicht liefern.
Patricia Cornwell konzentriert sich
bei ihren Ermittlungen ausschließlich auf Walter Sickert, der ihrer Meinung
nach im Alter von 28 Jahren die Morde an den fünf Prostituierten begangen haben
soll. Auf weitere Verdächtige, die im Verlauf der Jahrzehnte mit den
Ripper-Fällen in Verbindung gebracht wurden, wird von der Autorin nur am Rande
eingegangen. Was ich schade fand, da man sich als Leser so besser ein Bild
hätte machen können.
Ebenfalls etwas unglücklich fand ich
die Reihenfolge, mit welcher Patricia Cornwell ihre Thesen aufführt. Die
Autorin scheint das Sachbuch so geschrieben zu haben, wie sie ihren Recherchen
nachgegangen ist. So springt sie in der Chronologie häufig, was verwirrend ist
und es einem oftmals schwer macht, den Gedankengängen der Autorin zu folgen.
Fazit: Dem Sachbuch liegt eine
akribische Recherchearbeit zugrunde und kann dennoch die Frage nach der
Identität des Rippers nicht überzeugend beantworten.
Die Autorin:
Patricia Cornwell, 1956 in Miami geboren, arbeitete als
Polizeireporterin in der Rechtsmedizin, bevor sie mit ihrem ersten
bahnbrechenden Thriller um die Gerichtsmedizinerin Dr. Kay Scarpetta die
Bestsellerlisten stürmte. Neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin
war sie dann unter anderem als Leiterin der Abteilung für Angewandte
Forensik an der National Forensic Academy der University of Tennessee
tätig. Patricia Cornwells hochspannende und bis ins kleinste Detail
recherchierte Bücher wurden mit zahlreichen renommierten Preisen
ausgezeichnet und erobern nach wie vor regelmäßig die internationalen
Bestsellerlisten.
Huhu Isabel :)
AntwortenLöschenDas Buch hab ich auch vor einer Weile gelesen und bin auf ähnliche Punkte wie du gestoßen. Ich meine sogar ich bin unter dem Strich mit derselben Bewertung rausgekommen - 3 Punkte. Aber unterhaltsam war es trotzdem, fand ich. Mit Sicherheit werden wir sowieso nicht mehr erfahren, wer good old Jack war ;) Schön jedenfalls, dass es dir überhaupt in die Hände gefallen ist!
Liebe Grüße
Ivy
Hi Ivy,
Löschenjepp, die Identität von good old Jack wird wohl für immer ein Rätsel bleiben und ich fand es echt interessant, was die Autorin trotz der langen Zeit, die seitdem vergangen ist, doch noch alles herausgefunden hat. Aber auch schade, dass im Lauf der Zeit so viele Details aus der Ripper-Akte verschwunden sind.
LG Isabel