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Montag, 17. März 2014

{Rezension} Rapunzelturm von Mark Stichler

Cover & Verlag: Gmeiner
Taschenbuchausgabe: 278 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Ludwigsburg
ISBN: 978-3-8392-1540-1
Erscheinungsdatum: 05. Februar 2014
Preis: 9,99 €




Tödlicher Märchengarten

Was für ein makabrer Fund: An Rapunzels Zopf gebunden, hängt im Ludwigsburger Märchengarten die Leiche der jungen Nicole Dahm vom Rapunzelturm herunter. Die herbeigerufenen Kommissare Anna Behr und Rocco Marino beginnen ihre Ermittlungen im Umfeld von Nicoles Privat- und Berufsleben. Doch diese entwickeln sich schwierig. Der Freund von Nicole ist unauffindbar, die Angestellten des Märchengartens, in dem auch die Tote beschäftigt war, sind äußerst schweigsam und der Manager des Parks sieht durch den Tod seiner Angestellten nur sein neues Projekt gefährdet und ist entsprechend unkooperativ. 

 

Verdächtige gibt es einige bei dem Fall. Während die zielstrebige, überaus korrekte Anna Behr am liebsten den schrulligen Obdachlosen Garcia gleich zur Vernehmung einbestellen würde, ist ihr Kollege Rocco Marino viel lockerer drauf. Für ihn ist der drogenabhängige Ex-US-Soldat völlig harmlos, wenn auch ein wenig durchgeknallt und nur weil dieser unerlaubter Weise die Nacht im Märchengarten verbracht hat, noch lange nicht tatverdächtig. Aber dies sind nicht die einzigen Unstimmigkeiten zwischen den beiden so unterschiedlichen Kommissaren. Während Anna streng nach Vorschrift vorgeht, verlässt sich Rocco lieber auf seine Intuition. Doch diese hilft ihm bei dem aktuellen Fall auch nicht recht weiter. Ein Hauptverdächtige ist der verschwundene Freund von Nicole, aber auch der Geschäftsführer des Märchengartens, der aus diesem einen hochmodernen Event-Park plant, verhält sich nicht gerade unauffällig. Somit laufen die Ermittlungen von Anna und Rocco in alle Richtungen.

Mit viel Lokalkolorit versehen erzählt Mark Stichler seinen Krimi, der sich durchaus komplex gestaltet. Dreh- und Angelpunkt des Falls ist der Tatort. Der Märchengarten in Ludwigsburg ist bei Familien äußerst beliebt, auch wenn er mittlerweile ein wenig in die Jahre gekommen ist und etwas angestaubt wirkt. Dies will der Geschäftsführer des Parks ändern. Hochtrabende Pläne mit entsprechenden Investoren sollen den Märchengarten aus seinem Dornröschenschlaf erwecken und Bürgermeister wie Stadtrat stehen voll hinter den Plänen des arroganten wie aalglatten Managers. Sehr zum Verdruss von Rocco und Anna, da der Geschäftsführer Lohhausen seine Beziehungen spielen lässt und die Kommissare entsprechend Druck durch ihren Chef bekommen. Doch davon lassen sich die Beiden letztendlich aber auch nicht abschrecken. Schließlich gilt es einen Mord aufzuklären.

Neben dem undurchsichtigen Manager verhält sich aber auch der Freund der Toten äußerst merkwürdig und dann gibt es noch die beiden Ex-GIs, die irgendwie den Rückzug ihrer Truppe verpasst haben, mit Pilzen experimentieren und ziemlich schräg drauf sind. Und welche Rolle spielt eigentlich der rätselhafte Franzose, der auch plötzlich wie vom Erdboden verschluckt ist? Somit ist Rätselraten in Sachen Täter und Motiv von Anfang an gegeben und dies zieht sich auch durch den Großteil des Krimis, den Mark Stichler unterhaltsam und spannend erzählt. Die Auflösung ist nachvollziehbar umgesetzt und im letzten Drittel zwar durchaus voraussehbar, was jedoch der Spannung keinen Abbruch tut. Und neben den Ermittlungen erfährt man zudem auch noch so einiges Privates über die beiden Ermittler Anna und Rocco, die von ihrer Berufseinstellung so gar nicht zueinanderpassen und vielleicht gerade deswegen schlussendlich erfolgreich sind.


Fazit: Unterhaltsamer wie spannender Lokalkrimi mit einer interessanten Story und sympathischen Protagonisten.


Der Autor:

Mark Stichler, geboren 1968 in der Nähe von Ludwigsburg, hat sich an verschiedenen Studiengängen wie Ethnologie, Deutsch, Kunst und Sport versucht. Er war Sänger und Gitarrist in mehreren Bands und hat bereits einige Film- und Serienbücher geschrieben. Seine Ideen zu Kurzgeschichten und Romanen entstehen auf ausgedehnten Autoreisen und Segeltörns. Mark Stichler arbeitet seit sechs Jahren als freier Journalist und Autor.


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