Übersetzer: Marcus Ingendaay
Broschierte Ausgabe: 512 Seiten
Genre: Frauenroman
ISBN: 978-3-442-48013-5
Erscheinungsdatum: 17. März 2014
Preis: 14,99 €
Das Chaos
in Perfektion
Mittlerweile
ist Bridget 51 Jahre alt und Mutter zweier kleiner Kinder, die ihre volle
Aufmerksamkeit einfordern. Als Alleinerziehende gestaltet sich das selten
einfach, allein schon die Kinder morgens pünktlich zur Schule zu bringen,
scheint eine unlösbare Aufgabe für die Chaos-Queen. Aber natürlich ist das
nicht das einzige Problem, welches Bridget hat, ganz zu schweigen von ihrem
Gewicht, welches gewohnt Berg- und Talbahn fährt. Viel schlimmer ist –
zumindest aus Sicht ihrer Freunde – dass Bridget nun schon seit 4 Jahre Single
ist. Das geht ja mal gar nicht. Also erhält Bridget Nachhilfe in Sachen
Flirten, was natürlich auch erst einmal in einem Desaster endet. Aber Twitter
sei Dank lernt Bridget ihren Toyboy Roxster kennen – 20 Jahre jünger als sie
und überaus knackig.
Auch der
dritte Band ist in Tagebuchform geschrieben und man fühlt sich erst einmal
wieder wie zu Hause bei Bridget und ihren Problemen. Doch irgendwann fragt man
sich ernsthaft, habe ich es hier wirklich mit einer 51-jährigen Frau zu tun?
Ok, dass Bridget hoffnungslos überdreht und unorganisiert ist erwartet man
ja schon, aber eigentlich hatte ich auch erwartet, dass sich die Figur der
Bridget im Verlauf der Jahre ein wenig weiterentwickelt hätte.
Lange
Phasen des Buches hatte ich jedoch das Gefühl, es mit einem durchgeknallten
Teenager zu tun zu haben. Wenn Helen Fielding ihre Geschichte rund 10 – 12
Jahre in die Zukunft verlegt hätte und anstelle Bridget deren Tochter Mabel als
Protagonistin genommen hätte, dann wäre die Geschichte überzeugend gewesen.
Aber so?! Bridget kontrolliert ihre Twitter-Followers gefühlte 1.000 Mal am
Tag. Anfangs lassen die Follower auf sich warten und gleich fühlt sie sich
unpopulär und nimmt an, dass die gesamte Twitter-Welt über sie herzieht.
Hat sie dann endlich Follower und hinterlässt einen Tweet, woraufhin einige wieder
abspringen, ist sie totunglücklich, zerfließt vor Selbstzweifel und stopft
infolgedessen haufenweise Reibekäse in sich hinein. Natürlich muss dies auch
sofort ihren Freunden gesimst werden, wobei man sich noch das ein oder andere
Gläschen Wein als Tröster gönnen kann. Ohne Handy kann sie sowieso nicht leben,
selbst bei wichtigen Konferenzen, muss sie sekündlich auf ihr Handy schauen und
die unwichtigsten Dinge simsen. Was bei der Bridget der ersten beiden Bände
noch charmant und liebenswert war, wirkt jetzt einfach nur unreif und
überzogen.
Beim ersten
und zweiten Band habe ich mit Bridget mitgelitten und mich mit ihr
gefreut, dieses „Eintauchen“ in eine Figur entfiel dieses Mal fast völlig.
Einfach und allein aus dem Grund, weil das Verhalten von Bridget die meiste
Zeit absolut nicht mit dem einer 51-jährigen Frau zusammenpasst. Soll nicht
heißen, dass Bridget jetzt wegen ihres reiferen Alters plötzlich ernsthaft,
vernünftig oder gewissenhaft sein müsste, weniger chaotisch und nicht mehr
fünfmal am Tag meterdick in ein Fettnäpfchen stapfen darf. Nein, natürlich
nicht, dass wäre nicht Bridget, aber dieses überkandidelte, überdrehte,
teeniehafte Verhalten passt halt einfach nicht und wirkt in keiner Weise
überzeugend.
Es gibt
dennoch einige witzige Szenen, bei dem der Charme der beiden Vorgänger
durchblitzt, doch lange Zeit bleibt der Unterhaltungswert seitenweise auf der
Strecke. Allerdings wird Bridget auf den letzten 100 Seiten dann doch immer
präsenter, ihr Verhalten wirkt glaubwürdig und bedeutend reifer. Und auch, wenn
der Schluss schon lange vorhersehbar ist, hat mich dieser Entwicklungsprozess
dann doch wieder mit Bridget versöhnt.
Fazit: Über
lange Phasen agiert Bridget wie ein durchgeknallter Teenager, was oft nervig
ist, am Ende entdeckt man dann aber doch
noch eine gereifte Chaos-Queen.
Die Autorin:
Helen Fielding wurde in Yorkshire geboren, studierte Englische
Literaturwissenschaft in Oxford und begann 1979, als Reporterin für die
BBC zu arbeiten. Später war sie als Journalistin und Kolumnistin für
verschiedene Zeitungen tätig, darunter auch für den Independent, wo ihre
Kolumnen mit den originellen und urkomischen Tagebucheintragungen einer
gewissen Bridget Jones schon bald die Leserinnen begeisterten. 1997
erschien der Roman “Schokolade zum Frühstück”, der sich rasch zu einem
weltweiten Bestseller entwickelte. Nie zuvor hatte jemand mit so viel
Witz und Selbstironie die alltäglichen Nöte und Sorgen eines Singles
beschrieben. Auch mit der Fortsetzung des Kultbuchs, "Bridget Jones: Am
Rande des Wahnsinns", sowie den Romanverfilmungen hat die Autorin ein
Millionenpublikum erobert. Helen Fielding lebt mit ihren beiden Kindern
in London und manchmal in Los Angeles.
Ach wie cool, wusste gar nicht, dass es eine Fortsetzung gibt :)
AntwortenLöschenHabe die Bücher nie gelesen, aber die Filme fand ich einfach großartig. Schade, dass der dritte Teil so schwach zu sein scheint... finde es aber eh doof, dass Darcy - nach dem Langen hin und her bis sie endlich glücklich waren - einfach so "aus dem Drehbuch" geschrieben wurde..
AntwortenLöschenLG Cat