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Sonntag, 15. Dezember 2013

{Rezension} Das Vermächtnis des Ketzers von Carlo A. Martigli


Cover & Verlag: Goldmann
Übersetzerin: Beate Kühn
Taschenbuchausgabe: 608 Seiten
ISBN: 978-3-442-47511-7
Erscheinungsdatum: 18. November 2013
Preis: 9,99 €

 

Das Buch Isas und die Thesen des Grafen von Mirandola

 

Italien im Jahr 1497: Der Borgia-Papst Alexander VI. herrscht über Rom wie ein König und dies ist auch sein Ziel. Sein Sohn Cesare soll ihm auf den Papstthron folgen. Korruption, Intrigen und Morde sind an der Tagesordnung. Da erfährt der Heilige Vater von einem seltsamen Paar, welches auf den Weg in die ewige Stadt wäre und das Tagebuch Jesus Christus bei sich hätte. Dieses enthielte Wahrheiten, welche die katholische Kirche in seinen Grundfesten erschüttern könnte. Die Veröffentlichung dieses Tagebuchs muss somit um jeden Preis verhindert werden und hierfür lässt sich der Papst auf eine heikle Verschwörung ein. 





 

Wo verbrachte Jesus oder Isa, wie er im Buch auch genannt wird, seine Jugend? Mit dieser Frage befasst sich das Buch und Carlo A. Martigli greift hierbei die These auf, dass Jesus während seiner Jugend in Tibet und Indien lebte. Im Alter von 12 Jahren widersetzte sich Jesus den Befehlen des Sanhedrins und wurde als Sklave in den fernen Orient verschleppt. Dort traf er auch auf Al Sayed Nasir-du-Din, der fasziniert von dem wissbegierigen Jungen ist. Bald soll Sayed der beste Freund von Jesus werden und ihn bis nach Indien und Tibet begleiten, wo Jesus bei den Mönchen in den Bergen lebte und deren Weisheiten erlernte. Nach einem Schicksalsschlag kehrte Jesus mit seinem Sohn nach rund 15 Jahren nach Palästina zurück und der Rest ist Geschichte. Doch ist Jesus wirklich am Kreuz gestorben oder kehrte er gar zu den Mönchen zurück und verstarb dort?

 

Die junge Gua Li ist zusammen mit ihrem Meister, dem tibetanischen Mönch Ada Ta auf den Weg nach Rom, um die Geschichte von Jesus Jugend zu verbreiten. Zur gleichen Zeit herrscht der Dominikanermönch Girolamo Savonarola mit eiserner Hand über Florenz. Kardinal Giovanni de Medici lebt währenddessen versteckt in Rom und sorgt durch Erpressung dafür, dass Giovanni Pico della Mirandolas bester Freund Ferruccio de Mola ihn dabei unterstützt, dass Gua Li und Ada Ta sich sicher in Rom aufhalten können. Und der Borgia-Papst Alexander VI. versucht gleichzeitig um jeden Preis zu verhindern, dass das geheime Tagebuch von Jesus, welche die beiden Fremden bei sich führen, an die Öffentlichkeit gelangt.

 

Carlo A. Martigli erzählt seine opulente, farbenprächtige Geschichte mithilfe verschiedener Erzählstränge. Zum einen begleitet man den schlitzohrigen, weisen Ada Ta und seine Tochter im Geiste Gua Li auf ihrer abenteuerlichen Reise von Tibet nach Rom, zum anderen ist man aber auch immer wieder bei den Machenschaften der Borgias dabei. Der machthungrige Papst treibt Inzucht mit seiner Tochter Lucrezia, bewusst darüber, dass sein unberechenbarer Sohn Cesare ebenfalls mit seiner eigenen Schwester eine Beziehung pflegt. Giovanni de Medici, Sohn des verstorbenen Lorenzo, agiert dagegen mehr aus dem Verborgenen und setzt hierbei geschickt den Ritter de Mola unter Druck, sich um die Neuankömmlinge zu kümmern und ihnen Schutz zu bieten. Aber auch die Geschichte über die aufregenden wie abenteuerlichen und lehrreichen Jugendjahre von Jesus lernt man im Verlauf des Buches kennen. Denn Gua Li kennt diese Wort für Wort auswendig und erzählt die Geschichte um die Jugendjahre Isas bei vielen Gelegenheiten, unter anderem so auch Bayezid II. Während seines Sultanats lebten Christen, Juden und Muslime friedlich nebeneinander in Istanbul.

 

Der historische Roman von Carlo A. Martigli ist gespickt voller Informationen über die Zeit der Renaissance, dem Leben der Borgias und de Medici, Leonardo da Vinci spielt eine kleine, aber entscheidende Rolle und auch die Kenntnisse des Autors über die katholische Kirche sind mehr als beeindruckend. Dem Autor gelingt es mühelos, sein schier unerschöpfliches Wissen geschickt, unterhaltsam und äußerst interessant in seine fesselnde wie äußerst vielschichtige Geschichte um die Jugendjahre Jesus einfließen zu lassen. Stellenweise ist die Story so spannend erzählt wie ein Thriller.

 

Geschickt vermischt Carlo A. Martigli zudem historische Fakten und Persönlichkeiten mit fiktiven Geschehnisse und Charakteren. Und obwohl wirklich eine Fülle von Personen in der Geschichte mitwirken, gelingt es dem Autor problemlos, diesen nach kurzer Zeit Profil zu geben und so eine Verwechslung auszuschließen.

 

Fazit: Eine faszinierende, wie spannend erzählte Geschichte über die These, wie Jesus seine Jugendjahre verbracht haben könnte.

 


 

Der Autor:
Carlo A. Martigli wurde in der Toskana geboren und entstammt einer traditionsreichen Familie von Musikern, deren Geschichte bis weit ins Zeitalter der Renaissance zurückreicht. Nachdem er bereits einige andere Bücher verfasst hatte, lag es daher für den Autor nahe, auch seine neuen Projekte dieser faszinierenden historischen Epoche zu widmen. Mit seinem ersten historischen Thriller, "999 – Der letzte Wächter", stürmte Martigli in Italien auf Anhieb die Bestsellerlisten. Carlo A. Martigli lebt und arbeitet in Rapallo.

1 Kommentar:

  1. Huhu hab deine Seite durch den Blogzug gefunden und was sehe ich da? Gleich ein Buch das auf meiner Wuli landet. Ich liebe die Italienische Renaissance :)

    Schau doch mal bei mir vorbei jeanne-darc-blog.blogspot.com

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