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Mittwoch, 11. Dezember 2013

{Rezension} Aschenputtel von Kristina Ohlsson

Cover & Verlag: Blanvalet
Übersetzerin: Susanne Dahmann
Taschenbuchausgabe: 496 Seiten
Genre: Skandinavischer Krimi / Band 1
ISBN: 978-3-442-37580-6
Erscheinungsdatum: 17. September 2012
Preis: 9,99 €



Der Mann und seine Puppe

Außerplanmäßig muss der Schnellzug nach Stockholm einen Zwischenstopp einlegen. Eine junge Mutter nutzt die Chance, um auf dem Bahnhof kurz zu telefonieren und verpasst dadurch die Weiterfahrt. Sarahs kleine Tochter Lilian befindet sich jedoch schlafend im Zug. Sofort wird der Schaffner alarmiert, als der Zug aber in Stockholm hält, ist das Mädchen spurlos verschwunden. Das Ermittlerteam um Kommissar Alex Recht geht von einem Entführungsfall aus, bei dem auch sofort der Vater der Kleinen ins Visier der Ermittlungen rückt. Dann verschwindet wenige Tage später ein weiteres Kind und für Alex Recht und sein Team bricht ein wahrer Alptraum los. 



Fredrika Bergmann ist neu in dem Ermittlerteam um den legendären Alex Recht und hat von Anfang an einen schweren Stand. Die Fahndungsspezialistin fühlt sich nicht wohl im Team und wird von ihren Kollegen nicht akzeptiert. Ihre Argumente, sich nicht nur allein auf den Vater als Täter zu konzentrieren, bleiben bei Alex und ihrem Kollegen Peder ungehört. Doch anstatt sich zurückzuziehen, beginnt Fredrika teilweise auf eigene Faust zu ermitteln, was sich als hilfreich erweist, als ein weiteres Kind verschwindet. Doch selbst die ersten Ermittlungserfolge von Fredrika reichen nicht aus, um auch nur die kleinste Spur zum Täter zu entdecken. Das Team scheint es mit einem hochintelligenten Mann zu tun zu haben, welcher der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein scheint.

In ihrem Debütkrimi gibt Kristina Ohlsson auch dem Entführer der Kinder Raum, allerdings verrät die Autorin einem nicht dessen Identität und da der Vater der kleinen Lilian sich durchaus sehr verdächtig verhält, mag man sich nicht so recht festlegen, ob der Täter möglicherweise nicht doch der Vater sein könnte. Einiges spricht dafür, einiges allerdings auch dagegen. Hier verunsichert die Autorin geschickt ihre Leser und dass bis fast zum Schluss des Krimis.

Und auch an Spannung mangelt es in diesem komplexen und unvorhersehbaren Krimi in keiner Weise. Zwar ist man viel bei den Ermittlungen und somit auch Befragungen dabei und Kristina Ohlsson nimmt sich ebenfalls viel Zeit für das Privatleben ihrer Protagonisten, doch versteht es die Autorin geschickt, die Spannung kontinuierlich auf einem hohen Niveau zu halten.

Einzig mit den Charakteren bin ich anfangs nicht so warm geworden. Das lag jedoch nicht daran, dass Kristina Ohlsson diese schlecht beschreibt, das Gegenteil ist der Fall, aber gerade Alex wie Peder waren mir mit ihrer festgefahrenen Einstellung gegenüber Fredrika schon etwas unsympathisch. Allerdings entwickeln sich alle Mitwirkenden im Verlauf des Krimis weiter, stoßen an ihre Grenzen, dürfen Fehler machen und Gefühle zeigen und sie werden sogar einsichtig. Diesen Wandel beschreibt Kristina Ohlsson absolut glaubhaft und so müssen sich Peder wie auch Alex im Verlauf des Krimis eingestehen, dass so analytisch denkend, gefühlskalt und absolut nicht für den Polizeidienst geeignet Fredrika ja gar nicht ist. Was der Leser natürlich schon viel früher feststellen konnte.

Fazit: Ein gelungenes Krimidebüt, das Lust auf mehr macht. Spannende, gut durchdachte Story und Protagonisten, die auch Ecken und Kanten haben dürfen.


Die Autorin:
Kristina Ohlsson, Jahrgang 1979, arbeitete im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen, bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde in Stockholm und als Terrorismus-Expertin bei der OSZE in Wien. Mit ihrem Debütroman Aschenputtel gelang ihr sofort der internationale Durchbruch als Thrillerautorin.

7 Kommentare:

  1. Hallo Isabel,

    hoffentlich geht es dir gut und du bist gesund. :)
    An "Aschenputtel" habe ich mich 2012 versucht, aber mir hat es leider gar nicht gefallen.

    LG
    Sabine

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    1. Hallo Sabine,
      ja, alles wunderbar und gesund, allerdings extrem viel Stress momentan. Aber zum Glück habe ich nur noch eine Woche zu arbeiten und dann erst mal 2 Wochen Urlaub, die ich auch genießen und natürlich zum Lesen nutzen werde.

      Schade, dass Dir "Aschenputtel" nicht gefallen hat, ich fands richtig gut ... bis halt auf die anfangs doch ziemlich unsympathischen Kommissare.

      Hoffe, Dir geht es auch gut und wünsche Dir eine ruhige Adventszeit.

      LG Isabel

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    2. Hallo Isabel,
      von der ruhigen Adventszeit spüre ich leider nicht viel, momentan könnte ich mich vierteilen, aber gottseidank ist am 23.12.13 mein letzter Arbeitstag und dann hab ich auch 2 Wochen Urlaub und hoffentlich viel Zeit zum Lesen.

      "Aschenputtel" war leider nicht meins, aber es kann einem ja nicht alles gefallen. ;-)

      Alles Liebe von
      Sabine

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  2. MIr hat das Buch gut gefallen, auch wenn die Männer teilweise wirklich unsympathisch sind. Das ändert sich auch nicht in band 2. Ich freue mich trotzdem schon auf den dritten Band, den es hoffentlich bald in meiner Bücherei geben wird!
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      bei mir liegt jetzt erst einmal der 2. Band ganz oben auf dem Wunschzettel ... aber die Kommissare waren ja echt nervig am Anfang, vor allem Peder ist ja bald in Selbstmitleid zerflossen. Zum Glück legte sich das mit der Zeit.

      LG Grüße und Dir auch noch eine schöne Adventszeit.
      Isabel

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  3. Hey, ich habe das Buch gestern zu Ende gelesen, und war total begeistert. Im Gegensatz zu dir fand ich Frederika von Anfang an symphatisch ;) Aber Geschmäcker sind halt verschieden. Würde gerne noch Tausendschön von ihr Lesen.Deine Rezensuion gefällt mir sehr gut, sehr detailliert und toll geschrieben

    Liebe Grüße
    Mary

    http://decobooks.blogspot.de/

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    1. Hi Mary,
      Frederika war mir auch schnell sympathisch, mehr Probleme hatte ich da mit den beiden Kommissaren. Der nächste Band liegt bei mir auch schon ganz oben auf meiner Wunschliste ;)
      LG Isabel

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