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Montag, 19. November 2012

{Rezension} Graveminder von Melissa Marr

Verlag: Piper Fantasy
Übersetzer: Barbara Röhl
Broschierte Ausgabe: 400 Seiten
Genre: Fantasy /Gothic Novel
ISBN: 9783492268905
Erscheinungsdatum: 12. November 2012
Preis: 12,99 €


Die Totenwächterin


Claysville ist eine kleine, idyllische Stadt irgendwo in den USA, doch alles andere als normal. Die Einwohner werden bis zu ihrem 80. Lebensjahr nicht krank und sterben nur durch Unfälle oder Mord. Für die Toten sorgt die Graveminder, die bei Beerdigungen magische Worte spricht und anschließend über die Toten wacht. Doch nun wurde ein junges Mädchen grausam ermordet, erhielt nicht das vorgeschriebene Bestattungsritual und ist nun wieder erwacht. Rebekkahs Großmutter war die letzte Graveminder, mit ihrem Tod fällt nun das Amt an ihre Enkelin und zusammen mit Byron, der als Undertaker für ihren Schutz zuständig ist, macht sie sich auf die Suche nach der Untoten, die mittlerweile eine tödliche Spur in dem beschaulichen Städtchen hinterlässt.





Melissa Marrs Fantasyroman wird zwar als Erwachsenenroman bezeichnet, durch die kurzen Kapitel, dem unkomplizierten Satzaufbau und der geradlinigen Story kann „Graveminder“ aber auch problemlos als Jugendbuch durchgehen. Die Stimmung des Buches ist zumeist recht düster, beklemmend und durchweg temporeich erzählt, da sie nur wenige Tage umspannt. Zum Großteil auch recht spannend erzählt die Autorin die abenteuerliche Geschichte von Rebekkah und Byron, deren Leben sich von einem Tag auf den andern grundlegend ändert, sie sich plötzlich einer Situation gegenübersehen, die sich als äußerst gefährlich darstellt und sie in eine geheimnisvolle Welt führen wird.

Rebekkah wie auch Byron – beide Mitte Zwanzig und attraktiv - sind ziemlich rastlose Charaktere, nie hielten sie es bisher lange an einem Ort aus. Nun kehren sie im Abstand von einigen Monaten nach Claysville zurück. Byron, um das Bestattungsunternehmen seinen Vaters zu übernehmen und Rebekkah eigentlich nur, um ihre geliebte Grandma zu beerdigen, danach plante sie die sofortige Abreise. Doch es kommt alles anders. Als Teenager war Byron mit Bek’s Schwester Ella befreundet, doch schon damals fühlten Byron und Rebekkah sich zueinander hingezogen. Rebekkah plagen bis heute Schuldgefühle deswegen und so gestaltet sich die Beziehung zwischen den Beiden auch äußerst kompliziert. Zwar fühlen sie sich nach wie vor sehr zueinander hingezogen, doch gerade Rebekkah traut ihren Gefühlen nicht, entzieht sich immer wieder Byron und kann doch nicht so recht von ihm lassen. Die Autorin vermittelt dieses Wechselbad der Gefühle von Rebekkah sehr anschaulich und auch den wahren Grund für ihre Schuldgefühle erfährt man nach und nach, doch dieses ständige Hin und Her nervte mit der Zeit auch ein wenig.

Die Story an sich gestaltet sich durchaus interessant, ist ein wenig morbid, wirkt gut durchdacht, ist logisch umgesetzt, rätselhaft angelegt und beantwortet viele Fragen auch erst zum Schluss, dennoch ist der Ausgang der Geschichte schnell abzusehen. Wobei Melissa Marr jedoch einige sehr interessante und so noch nicht unbedingt gelesene Aspekte in ihren Fantasyroman mit einfließen lässt, die einen dann doch ein ums andere Mal überraschen, die an dem eigentlichen Ausgang der Geschichte an sich jedoch kaum Einfluss haben.


Melissa Marr beschreibt ihre beiden Protagonisten detailreich, wodurch man schnell eine Vorstellung von der sympathischen, eigensinnigen und selbstbewussten Rebekkah wie auch von dem ebenfalls sympathischen, geradlinigen, treuen Byron erhält. Allerdings sind sie auch etwas eindimensional angelegt. Weder Byron noch Rebekkah überraschen einen in ihren Handlungen, bleiben jederzeit durchschaubar und so weiß man eigentlich immer, wie sie auf bestimmte Ereignisse reagieren werden. Dank dem flüssigen, einnehmenden und fesselnden Schreibstil gelingt es Melissa Marr jedoch problemlos, einen an ihren Fantasyroman zu binden und sorgt so dafür, dass man sich bis zum Schluss gut unterhalten fühlt.


Fazit: Ein unterhaltsamer, zumeist spannender Fantasyroman mit einer interessanten Geschichte und sympathischen Charakteren. Aufgrund des doch recht einfach gehaltenen Sprachstils, der kurzen Kapiteln und der übersichtlichen Geschichte kann man „Graveminder“ problemlos auch als Jugendroman bezeichnen.

Die Autorin (Quelle: Verlagsseite): Melissa Marr hat Literatur studiert und unterrichtet an verschiedenen Colleges sowie online. Berühmt wurde sie mit ihrer Bestseller-Serie für Jugendliche über das düstere Reich der Feen. Mit »Graveminder« legt sie nun endlich den lang erwarteten Roman für Erwachsene vor.   Bücher der Autorin:

1 Kommentar:

  1. Hallo Isabel,

    schöne Rezension. Bin am Überlegen, ob die Geschichte etwas für mich sein könnte, obwohl mich die Bewertung nicht umhaut. ;-)

    Liebe Grüße
    Sabine

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