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Mittwoch, 19. Mai 2010

{Rezension} Rauhnacht: Kluftingers neuer Fall von Volker Klüpfel/Michael Kobr

Verlag: Piper Verlag
Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
ISBN: 3492052045 
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 11. September 2009
Preis: 17,95 €


"... Die toten Seelen haben in den Rauhnächten Ausgang ..."

Eigentlich hat ja Kommissar Kluftinger überhaupt keine Lust, ein Krimievent-Wochenende in den verschneiten Allgäuer Bergen zu verbringen. Doch was tut man nicht alles für seine Frau, zumal man hierzu ja auch noch eingeladen wurde und es somit nichts kostet. Ein weiteres übel ist, dass auch noch Familie Langhammer mitreist. Doch Kluftingers Laune hebt sich schnell wieder, als er von der Hotelchefin Julia König als Ehrengast empfangen wird. Abends findet das große Kimidinner statt, bei dem die Gäste - alle verkleidet im Stil der 1920er Jahre - einen Mordfall klären sollen. Doch schon schnell wird aus Spiel Realität, denn im Laufe des Abends wird ein Gast tot in seinem Hotelzimmer gefunden. Liegt hier Mord, Selbstmord oder ein natürlicher Tod zugrunde? Kommissar Kluftinger ermittelt, zusammen mit Doktor Langhammer.

Ganz im Stil eines klassischen Kriminalromans kommt Rauhnacht daher. Da durch massive Schneefälle das Hotel von der Außenwelt abgeschnitten ist, hat Kluftinger keine Chance, seine Kollegen einzuschalten, ist somit anfangs von jeglichem technischen Schnickschnack abgeschnitten und muss alleine die Ermittlungen leiten. Allerdings erhält er hier mehr oder weniger tatkräftige Unterstützung von Doktor Langhammer.

Flapsig, witzig und zu jederzeit unterhaltsam erzählt das Autorenduo seinen neuesten Kluftinger-Fall. Und dies ist stellenweise so herzerfrischend, dass die Auflösung des Falls des Öfteren in den Hintergrund dringt und man nur wieder gespannt weiterliest, um zu erfahren, welchen Fauxpas sich Kluftinger nun jetzt wieder erlaubt. Zur Mitte hin funktioniert das Internet wieder und der Chat mit seinem Kollegen Richard Maier ist dermaßen lustig beschrieben, dass mir die Szene regelrecht Tränen vor Lachen in die Augen getrieben hat.

Ab etwa der Mitte hin ist zwar ziemlich offensichtlich, um wen es sich bei dem Täter handelt und auch das Motiv ist klar, doch der Weg dahin und Kluftingers Kombinationstalent sorgen dafür, dass es trotzdem zu keiner Zeit langweilig wird und man sich immer hervorragend unterhalten fühlt.

Kluftinger selbst wird herrlich kauzig dargestellt. Seine Unbedarftheit gegenüber dem Luxus eines 4 Sterne Hotels wirkt zwar stellenweise etwas überzogen und weltfremd, ist aber gerade deswegen sehr humoristisch dargestellt. Seine Zusammenarbeit mit dem übereifrigen Doktor Langhammer hat ebenfalls einige amüsante Szenen und auch die anderen Charaktere sind sehr menschlich gezeichnet. Natürlich bleiben die weiteren Hotelbewohner etwas undurchsichtig, da ja ganz offensichtlich nur einer von ihnen der Täter sein kann und an möglichen Mordmotiven mangelt es mit der Zeit nun wirklich nicht.

Fazit: Ein Krimi der etwas anderen Art, der ganz im klassischen Stil von Hercule Poirot oder Georges Simenons Maigret daherkommt und herrlich unterhält.

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