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Dienstag, 4. Mai 2010

{Rezension} Darling Jim von Christian Moerk

Verlag: Piper Verlag
Übersetzer: Violeta Topalova
Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
ISBN: 3492052568
Genre: Englischer Psychothriller
Erscheinungsdatum: März 2009
Preis: 19,95 €


Die Geschichte von Euan, dem Wolf

Dublin: In einem kleinen Haus am Ende der Straße scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen. Der Meinung sind zumindest Desmond, der Briefträger und die Anwohner. Die schöne Bewohnerin mittleren Alters lebt mehr für sich und legt wenig Wert auf gute Nachbarschaft. Eines Tages kann Desmond dann doch seine Neugier nicht zügeln und schaut durch den Briefschlitz der Haustür. Was er dort entdeckt, kann nun nur noch die Polizei lösen. Denn in dem Haus werden die Leichen von Moira Walsh und ihren beiden Nichten gefunden. Die drei Frauen sind auf grausame Weise zu Tode gekommen. Doch wie kam es dazu, warum geht von dem Haus eine so mysteriöse Aura aus, sodass die Nachbarn es bald nur noch als Spukhaus bezeichnen? Da findet der Briefträger und Comiczeichner Niall eines Tages auf seiner Dienststelle ein Päckchen: Das Tagebuch eines der beiden Nichten, in der die letzten Wochen vor ihrem Tod beschrieben werden.

Der Däne Christian Moerk erzählt seine Geschichte um den Geschichtenerzähler Jim, dem Seanchai, aus verschiedenen Perspektiven. Und so hat der Psychothriller auch verschiedene Dynamiken in der Erzählung. Den roten Faden in der Geschichte hält Niall, der Comiczeichner und Briefträger, in Händen, der die Tagebücher von Fiona und Roisin liest und man hierdurch das schreckliche Schicksal der Walsh-Schwestern nach und nach erfährt. So verfolgt man gespannt ihre erste Begegnung mit Jim, wie er ihr Leben und das ihrer Tante Moira beeinflusst und wie es letztendlich zu ihrem grausamen Tod im Haus ihrer Tante kam.

Geschickt baut der Autor in seine Geschichte die Mythologie Irlands mit ein, sodass sie von Anfang an atmosphärisch dicht, spannend und rätselhaft erzählt wird und durch seinen wirklich sehr bildhaften, flüssigen Erzählstil fesselt er einen mühelos während des gesamtes Buches an seine Geschichte. Die Story ist bis zum Ende hin schlüssig und rund erzählt und Fragen bleiben keine offen.

Die Charaktere der Schwestern werden ausführlich, detailreich und lebendig beschrieben. Da ist zum einen die älteste Schwester Fiona, eine Grundschullehrerin, eher bodenständig, vernünftig und verantwortungsbewusst. Zum anderen sind da die jüngeren Zwillinge Roisin und Aoife, beide rebellisch, intelligent, sehr selbstbewusst und in ihrer Art so gar nicht angepasst an das gutbürgerliche Leben in ihrem kleinen Dorf. Der Charakter von Jim ist natürlich sehr charismatisch, geheimnisvoll und absolut undurchsichtig und überraschend angelegt. Er spielt mit seinem Charme, verzaubert jedes weibliche Wesen und ist der geborene Seanchai.

Fazit: Das Buch verzaubert. Christian Moerk ist ein spannender, mythologisch angehauchter Psychothriller gelungen, der mit einer runden, schlüssigen Geschichte aufwartet.

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