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Freitag, 12. Dezember 2014

{Rezension} Das Haupt der Welt von Rebecca Gablé

Cover & Verlag: Lübbe
Gebundene Ausgabe: 861 Seiten
Genre: Historischer Roman
ISBN: 978-3-431-03883-5
Erscheinungsdatum: 04. Oktober 2013
Preis: 26,00 €




Otto I. erste Jahre als König

Brandenburg im Jahr 929: Der slawische Fürstensohn Tugomir wird von König Heinrich I. und seinem Heer gefangen genommen und zusammen mit seiner Schwester Dragomira nach Magdeburg verschleppt. Dort leben die Geschwister als Geiseln des Königs. Schnell macht sich Tugomir einen Namen als Heiler und obwohl er die Sachsen bis aufs Blut hasst, rettet er König Heinrichs Sohn Otto das Leben. Während sich seine Schwester mit der Geiselhaft arrangiert, rebelliert Tugomir über Jahre hinweg und doch verbindet Otto und Tugomir eine Art von Freundschaft. Als Otto sich nach seiner Krönung gegen seine Widersacher wehren muss, wendet er sich mit einer Bitte an Tugomir.



Mit Gewalt versuchen die Sachsen, das Christentum auch bei den Slawen zu etablieren, doch diese hängen noch ihren alten Göttern an. So auch Tugomir, Prinz der Heveller, dessen Hass auf die Sachsen mit seiner Geiselhaft nur noch zunimmt. Doch seine Heilkunst sorgt schon bald dafür, dass er eine Sonderstellung an König Heinrichs Hof erhält.

Rebecca Gablé beginnt ihren historischen Roman um das Leben des Sachsenkönigs Otto I. mit dem brutalen Überfall der Brandenburg und der Geiselnahme von Dragomira und Tugomir. Die Geschichte verfolgt man zumeist aus der Perspektive von Tugomir, doch die Autorin wechselt oft auch zu den Geschehnissen rund um Otto I. wie Dragomira. Somit erhält man ein sehr kompaktes Bild über die Ereignisse der damaligen Zeit.

Wie es von der Autorin gewohnt ist, fließen ihre hervorragenden Recherchen zur damaligen Zeit und den vielen historischen Persönlichkeiten wie nebenbei mit ein. Mit ihrem kraftvollen, einnehmenden, fesselnden Schreibstil gelingt es Rebecca Gablé mühelos, einen das aufregende, abenteuerliche und gefährliche Leben von Tugomir und Otto I. näher zu bringen.

Allerdings gelang es Rebecca Gablé dieses Mal nicht, mich bei ihren Protagonisten restlos zu überzeugen. Tugomir, Dragomira, Thankmar oder auch sein Bruder und spätere König Otto bleiben seltsam blass, obwohl die Autorin ihre Charaktere sehr gut beschreibt und ihnen Ecken und Kanten gestattet. Aber das Mitfiebern mit den Protagonisten blieb dieses Mal fast komplett aus, obwohl die Geschichte packend und oft auch sehr spannend vermittelt wird.


Fazit: Hervorragend recherchierte und fesselnd erzählte Geschichte über Otto I. Allerdings konnten die Charakterzeichnungen nicht vollends überzeugen.


Die Autorin:

Rebecca Gablé, Jahrgang 1964, in einer Kleinstadt am Niederrhein geboren, studierte nach mehrjähriger Berufstätigkeit Anglistik und Germanistik mit Schwerpunkt Mediävistik in Düsseldorf. Sie wirkte an einem Projekt zur Erforschung anglonormannischer Manuskripte mit. Diese Forschungsergebnisse flossen in ihre weitere literarische Arbeit mit ein. Heute arbeitet sie als freie Autorin und Literaturübersetzerin. Ihr erster Roman "Jagdfieber" wurde 1996 für den Glauser-Krimipreis nominiert. Wenn sie nicht gerade an einem Roman schreibt, reist sie gern und viel, vor allem in die USA und nach England, oft auch zu Recherchezwecken. Außerdem gehört sie dem Autorenkreis historischer Romane "Quo Vadis" an. Neben der Literatur gilt ihr Interesse der (mittelalterlichen) Geschichte, dem Theater und vor allem der Musik, in fast jeder Erscheinungsform. Rebecca Gablé spielt Klavier, Gitarre, Cello und singt seit vielen Jahren in einer Rockband. Mit ihrem Mann lebt sie unweit von Mönchengladbach auf dem Land.


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