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Dienstag, 1. April 2014

{Rezension} Giftspur von Daniel Holbe

Cover & Verlag: Knaur TB
Taschenbuchausgabe: 464 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Band 1
ISBN: 978-3-426-51374-3
Erscheinungsdatum: 03. März 2014
Preis: 9,99 €




Der BioGut Supergau?

Beim morgendlichen Joggen bricht Ulf Reitmeyer, Besitzer eines großen Biobetriebs bei Bad Vilbel, tot zusammen. Zwar wird anfangs Herzstillstand diagnostiziert, dennoch beginnt Kommissarin Sabine Kaufmann zusammen mit ihrem Kollegen Ralph Angersbach im Umkreis des Toten zu ermitteln. Rätselhaft wird der Fall, als ein Mitarbeiter von Reitmeyer ebenfalls an einem Herzanfall stirbt. Zwar deutet bei der Obduktion von Reitmeyer wie auch von Kötting alles auf eine natürliche Todesursache hin, doch der Rechtsmediziner kann auch Fremdverschulden durch Gift nicht in Gänze ausschließen. Und gerade bei dem Biobauer Reitmeyer gibt es einige Personen, die durchaus ein Motiv für einen Mord hätten. 



Es ist Sabine Kaufmanns erster Fall im neu gegründeten Morddezernat in der Wetterau. Ein wenig Zeit zum Eingewöhnen hatte sie bereits, doch als nach einigen Wochen ihr neuer Kollege Angersbach zum Team stößt, entwickelt sich die Zusammenarbeit schwierig. Für die Kommissarin agiert der Ermittler zu ungehobelt und Sensibilität scheint er bei Zeugenbefragungen auch nicht zu kennen. Sehr zum Ärgernis von Sabine, die immer wieder die Wogen glätten muss, um mutmaßliche Zeugen nicht restlos zu verprellen. Aber nicht nur die Zusammenarbeit mit dem schnörkellosen Angersbach gestaltet sich kompliziert, auch die beiden Todesfälle geben den Kommissaren viele Rätsel auf. Ulf Reitmeyer scheint ein ziemlich skrupelloser Geschäftsmann gewesen zu sein, der gnadenlos andere Bauernhöfe über Jahre hinweg aufkaufte und dadurch seinen Ökobetrieb kontinuierlich vergrößerte. Dies brachte ihm auf Dauer nicht nur Freunde ein. Ziemlich unkooperativ zeigt sich zudem dessen Tochter Claudia, die den Biohof zusammen mit ihrem Vater betrieben hat.

Daniel Holbe schickt einige Verdächtige ins Rennen, die allesamt ein Motiv und durchaus auch die Gelegenheit gehabt hätten, Ulf Reitmeyer zu töten. Doch anfangs ist noch gar nicht klar, ob hier ein seltenes Gift zum Einsatz kam oder ob der Biobauer tatsächlich eines natürlichen Todes gestorben ist. Dagegen spricht allerdings seine hervorragende Gesundheit und auch, dass zur gleichen Zeit einer seiner Mitarbeiter an derselben Todesursache gestorben ist.

Die Story entwickelt sich durchaus komplex, durch die vielen Verdächtigen ist Rätselraten bis zum Schluss angesagt, doch die Spannung bleibt bei dem Krimi oft auf der Strecke. Zum Großteil verfolgt man die Ermittlungsarbeiten der beiden Ermittler, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch man merkt bald, dass Sabine und Ralph sich gut ergänzen und Potential für weitere Krimis bieten. Da die Ermittlungen in viele Richtungen gehen, nimmt die Geschichte auch immer wieder eine neue Wendung an, die so nicht unbedingt vorhersehbar ist. Und auch wenn der Unterhaltungswert recht hoch ist, man auch einiges über das Privatleben der beiden Protagonisten erfährt und Daniel Holbe Wert auf Charaktere mit Ecken und Kanten legt, fehlt es dem Krimi an fesselnden Szenen.

Anfangs wirken die Charaktere noch ein wenig hölzern, doch der Eindruck lässt schnell nach und gerade Sabine und Ralph wie auch ihr Kollege Weitzel agieren bald schon authentisch und wirken lebendig.  Zudem spickt Daniel Holbe seinen Krimi mit einigen Informationen rund um Bad Vilbel und der Wetterau, sodass das Lokalkolorit auch nicht zu kurz kommt.


Fazit: Der erste Fall für Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach – Interessante Story, die zwar unterhaltsam, aber etwas spannungsarm erzählt wird.


Der Autor:
Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie in der Wetterau unweit von Frankfurt. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinieren den lesebegeisterten Daniel Holbe schon seit geraumer Zeit. So wurde er Andreas-Franz-Fan – und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die "Todesmelodie", die zu einem Bestseller wurde. Nach zwei weiteren Krimis, in denen er Julia Durant und ihr Kommissariat weiterleben ließ, ist "Giftspur" Daniel Holbes erster eigenständiger Kriminalroman.

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