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Samstag, 18. Mai 2013

{Rezension} Das Haus in der Löwengasse von Petra Schier


Cover & Verlag: rororo-Verlag
Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
Genre: Historischer Roman / 19. Jahrhundert
ISBN: 978-3-499-25901-2
Erscheinungsdatum: 01. September 2012
Preis: 8,99 € 


Eine junge Frau geht ihren Weg 

Die 23-jährige Pauline Schmitz ist Waise und seit dem Tod ihres Onkels, einem Badearzt aus Bad Bertrich, mittellos. Als Gouvernante findet die junge Frau jedoch schnell Anstellung bei einer gutbetuchten Familie in Bonn. Doch als der Hausherr sie massiv bedrängt und Pauline sich diesen Nachstellungen zur Wehr setzt, steht sie unvermittelt auf der Straße. Ihr Weg führt sie nach Köln, in der Domstadt ist ihr das Glück hold und Pauline kann bei der Kaufmannsfamilie Stein als Dienstmagd arbeiten. Dort wird auch der Fabrikant Julius Reuther auf sie aufmerksam und erkennt schnell, dass Pauline äußerst gebildet ist. Der Fabrikant nimmt sie als Gouvernante für seine beiden Kinder Ricarda und Peter in seine Dienste. Doch der Textilfabrikant hat durch schlecht beratene Spekulationsgeschäfte ein massives Geldproblem. Um seine Fabrik nicht zu verlieren, müsste er die junge Frieda Oppenheim heiraten, allerdings liebt Julius Pauline, wobei er sich deren Gefühle selbst nicht sicher ist.



Herz oder Verstand? Vor diesem Problem stehen der bisher äußerst erfolgreiche Fabrikant Julius Reuther wie auch die junge Pauline. Wie Beide sich letztendlich entscheiden werden, ist einem als Leser eigentlich von Anfang an klar, aber der Weg ist schließlich das Ziel. Und diesen Weg beschreibt Petra Schier äußerst unterhaltsam und amüsant und gibt zudem ihren Lesern einen anschaulichen Einblick in das gesellschaftliche Leben der Wohlhabenden und Reichen in Köln des 19. Jahrhunderts. 

Die Geschichte verläuft in bekannten Bahnen. Petra Schier gelingt es aber wirklich sehr gut, ihre Leser mit ihren Protagonisten mitleiden und mitfreuen zu lassen und man taucht regelrecht in das erlebnisreiche Leben von Pauline ein. Praktisch von der ersten Seite hat man die energische, liebenswerte, herrlich ehrliche und direkte Pauline vor Augen, die sich durch die unterschiedlichsten Widrigkeiten nicht unterkriegen lässt und aus Liebe zu Julius nur selbstlos an ihn und sein Unternehmen denkt. Eine wirklich bemerkenswerte junge Frau, die man sofort in ihr Herz schließt und welche Petra Schier authentisch agieren lässt.

Aber auch Julius Reuther ist kein Mann nach Schema F, dessen Gefühlsleben und Gedanken einem durch einen weiteren Erzählstrang näher gebracht werden. Nach außen hin wirkt der Fabrikant unterkühlt, ja fast schon hartherzig und ziemlich eigenbrötlerisch. Julius verfügt aber auch über einen wunderbaren Humor, welchen er viel zu selten zeigt. Das gesellschaftliche Leben interessiert ihn herzlich wenig und er nimmt daran nur teil, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. Von Paulines direkter Art und sich trotz seiner Kratzbürstigkeit nicht von ihm einschüchtern zu lassen, ist Julius fasziniert und er verliebt sich fast augenblicklich in die junge Frau. Doch der Fabrikant weiß um die Geschehnisse in Bonn und hat Pauline versprochen, ihr niemals zu nahe zu treten und als Ehrenmann hält er sich hieran. Was zu einigen Missverständnissen zwischen ihm und Pauline führt.

Der Schreibstil von Petra Schier ist durchweg sehr warmherzig, lebendig, bildhaft und unterhaltsam. Und wenn man meint, dass die Beziehung zwischen Pauline und Julius in Versuchung gerät, ins Kitschige abzudriften, bringt die Autorin einem immer wieder mit den herrlich spitzfindigen Wortgefechten ihrer Protagonisten zum Schmunzeln. Wobei diese Debatten zumeist Pauline gewinnt und Julius öfters äußerst verblüfft zurücklässt.



Fazit: Ein kurzweiliger wie auch gefühlvoller Liebesroman vor der Kulisse des biederen 19. Jahrhunderts, der mit seinen starken Charakteren bis zum Schluss überzeugt.


Die Autorin (Quelle: Verlagsseite):
Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit ihrem Mann und einem Schäferhund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet mittlerweile als freie Lektorin und Autorin. Schon in ihren ersten beiden Romanen «Tod im Beginenhaus» und «Mord im Dirnenhaus» löste die Apothekerin Adelina mit Scharfsinn und Dickköpfigkeit Kriminalfälle im mittelalterlichen Köln.

2 Kommentare:

  1. Dieses Buch steht schon soo lange auf meiner Wunschliste! Mal sehen, wenn ich es mir ednlich kaufe ;) ich habe jetzt nur dein Fazit gelesen und war überrascht, dass es "nur" 4 Inselbücher waren, da es durchwegs sehr gute Rezis hatte.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Es ist auch klasse und ich kann es nur empfehlen, aber die Handlung ist von Anfang an ziemlich vorraussehbar. Deswegen "nur" 4 Sterne.
      LG Isabel

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