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Sonntag, 30. September 2012

{Rezension} Der Schleier der Salome von Eric Walz

Verlag: Blanvalet-Verlag
Taschenbuchausgabe: 704 Seiten
Genre: Historischer Roman / Judäa
ISBN: 978-3442368884
Erscheinungsdatum: 01. Januar 2008
Preis:  --,-- €

Website des Autors: Eric Walz


Salome, die Löwin

Am Tag, als ihr Großvater Herodes alle neugeborenen Jungen töten lässt, erblickt Salome in Jerusalem das Licht der Welt. Das wissbegierige Mädchen wächst abgeschirmt im Herodes-Palast auf und setzt durch, auch am Unterricht durch die Rabbiner teilnehmen zu dürfen. Zur damaligen Zeit schier undenkbar. Durch den jungen Timon, Sohn eines griechischen Gelehrten, erweitert sie ihren Horizont und verliebt sich unsterblich in den gleichaltrigen Jungen. Trotz vieler Intrigen und Neider gelingt es ihr als junge Frau, Fürstin von Ashdod zu werden und unterstützt fortan die Wissenschaft und die Künste. Sehr zum Ärgernis der jüdischen Priester und Sektenführer, die fest an die Traditionen halten und zudem viel Macht in diesen sehr unruhigen Zeiten haben. Das Heilige Land steht unter der Regentschaft von Pontius Pilatus, die Prophezeiungen nach einem Messias  häufen sich und die Zeloten wiegeln das Volk auf. Als seien dies nicht schon genug Probleme für die junge Fürstin, muss sie auch ihre Liebe zu Timon geheim halten. Doch dann begeht sie aus Liebe zu ihm den größten Fehler ihres Lebens.


Wer kennt die Geschichte von Johannes dem Täufer nicht? Nach einem Tanz von Herodias Tochter fordert diese den Kopf des Täufers als Belohnung. Kaum etwas ist über sie bekannt, über Salome, der Enkeltochter von König Herodes, dem König von Judäa.

Eric Walz beginnt seinen Roman mit der Geburt Salomes, die am selben Tag wie Jesus geboren wird und nur den Befehl ihres wahnsinnigen Großvaters überlebt, weil sie ein Mädchen ist. Vollkommen abgeschirmt vom Leben in Jerusalem wächst sie im Herodes-Palast auf, kaum beachtet von ihren Eltern Herodias und Theudion. Und selbst nach dem Tod ihres Großvaters wird für sie das Leben nicht leichter, denn nun muss ein neuer König bestimmt werden, doch Rom lässt sich Zeit und die Intrigen und Machtspiele unter den Söhnen Herodes ist ein sehr gefährliches Pflaster. Doch Salome bekommt hiervon anfangs wenig mit, viel mehr versucht sie verzweifelt, ihren schier unstillbaren Wissensdurst zu stillen. Heimlich studiert sie die thora und setzt bald durch, ebenfalls von einem Rabbiner in der thora geschult zu werden. Doch diese einseitige Sicht der Dinge stört Salome bald und in dem weitgereisten Griechen Timon findet sie nicht nur einen gelehrten Freund, sondern schon bald verliebt sie sich in den gleichaltringen Ungläubigen.

Salomes Leben ist bestimmt von Macht, dem sittenstrengen Denken der Priester, die einer Frau kaum Rechte zuspricht, Intrigen, Hass, Lügen und Verrat. Doch Salome lernt schnell, träumt davon, einmal Königin von Judäa zu werden, sie setzt sich gegen Sklavenarbeit und für mehr Rechte der jüdischen Frauen ein, hinterfragt viel und steht zu ihren Ansichten. Sie verliert nie den Glauben an ihrer Liebe zu Timon, auch wenn dies, mittlerweile verheiratet, für sie die Steinigung als Ehebrecherin bedeuten würde.

Eric Walz hat einen opulenten, farbenprächtigen Roman geschaffen und erzählt die Geschichte der Salome sehr unterhaltsam, informativ und bildhaft. Schnell erhält man eine Vorstellung über das Leben in Jerusalem bzw. Judäa vor rund 2000 Jahren, das strenge jüdische Leben, dass von den Lehren der thora bestimmt ist, der Zorn der Juden auf die Römer, den fanatischen Sektenanhängern, dem Machthunger und die Intrigen der Herodes-Familie, die immer nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist und hierbei auch vor Mord nicht zurückschreckt. Auf Jesus selbst geht Christoph Walz fast gar nicht ein, eher läuft sein Erscheinen mehr nebenbei ab, da zu dieser Zeit ständig ein neuer Messias ausgerufen wurde und somit das Interesse von Salome hieran eher gering war.

Alle Charaktere nehmen schnell Konturen an, sind facettenreich beschrieben und entwickeln sich im Verlauf der Geschichte weiter. Wobei Eric Walz sich natürlich hier zwangsläufig vielen historischen Personen bedient, teilweise bis in die kleinste Nebenrolle, was dem Roman sehr viel Authensität gibt. Allerdings verliert sich der Autor zwischenzeitlich bei seinen Beschreibungen über das Leben im Heiligen Land etwas zu sehr im Detail. Hier hätte ich mir manches Mal eine etwas straffere Erzählweise gewünscht.

Fazit: Nichtsdestotrotz ist Eric Walz ein opulenter, farbenprächtiger Roman über das Leben der Salome gelungen, die aus Liebe den größten Fehler ihres Lebens beging.

Der Autor:

Eric Walz wurde 1966 in Königstein im Taunus geboren. Im Jahr 2002 erfüllte er sich den Jugendtraum, Bücher zu schreiben. Sein Debütroman Die Herrin der Päpste wurde auf Anhieb ein großer Erfolg. Zuletzt erschien von ihm im Juni 2010 Die Sündenburg. Eric Walz lebt heute als Schriftsteller in Berlin.
 

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