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Montag, 24. Januar 2011

(Rezension) Bernie & Chet von Spencer Quinn

Übersetzer:Andrea Stumpf, Gabriele Werbeck
Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Genre: Amerikanischer Krimi
ISBN: 978-3-7645-3070-9
Erscheinungsdatum: 10. Januar 2011
Preis: 19,99 €


Privatdetektiv auf vier Pfoten

Chet und sein Herrchen Bernie Little sind die besten Ermittler der Stadt, der Meinung ist zumindest Chet. Dieser, ein ausgebildeter Polizeihund – na zumindest fast, kann sich kein besseres Leben vorstellen, sein Partner Bernie jedoch schon. Ihn plagen massive Geldprobleme, denn seine Detektei läuft nicht sonderlich und Rechnungen müssen bezahlt werden wie auch der Unterhalt für seinen Sohn. Da kommt Bernie der Vermisstenfall der 16-jährigen Madison genau richtig. Doch kaum beginnen die Beiden mit ihren Ermittlungen taucht Maddy auch schon wieder auf, nur um kurze Zeit später wieder zu verschwinden. Bernie kommt dieser ganze Vermisstenfall äußerst suspekt vor und zusammen mit Chet beginnt er mit den Ermittlungen, bei denen Chet öfter als ihm lieb ist in Lebensgefahr gerät.

Herrlich locker ist der Schreibstil von Spencer Quinn, wobei er Chet den Krimi erzählen lässt. Dies ist stellenweise so witzig beschrieben, dass man sich öfter beim Schmunzeln ertappt, aber gleichzeitig auch richtig spannend umgesetzt. So ist es amüsant zu lesen, wie Chet Ausdrücke wirklich wortwörtlich nimmt und sich so ein ums andere Mal wundert, was wir Menschen nun denn jetzt schon wieder gemeint haben oder wie er die Mimik und Gestik von uns interpretiert und wo er die Schwerpunkte bei den Ermittlungen legt, die nicht unbedingt mit denen von Bernie übereinstimmen.

Die Story ist jetzt nicht unbedingt neu, schnell ist ersichtlich, welche Gründe sich hinter dem Verschwinden von Madison verbergen, aber das ist eigentlich ziemlich nebensächlich, da einfach die Erzählweise einen durchweg hervorragend unterhält. Trotzdem ist die Geschichte bis zum Schluss fesselnd und schlüssig aufgebaut und bietet auch noch die eine oder andere Überraschung.

Klar werden auch so die einen oder anderen Klischees bedient, diese nimmt man aber gerne in Kauf und irgendwie möchte man dies auch genau so lesen, da dies einfach perfekt zu Chet passt. So hat dieser eine Aversion gegen Katzen und muss sich immer ziemlich zurückhalten, um diesen nicht nachzujagen. Vögel sind auch nicht so unbedingt sein Ding, fressen könnte er den ganzen Tag, wobei vor ihm auch wirklich nicht der kleinste Krümel sicher ist. Ansonsten folgt er Bernie treu überall hin, weicht ihm freiwillig nie von der Seite und kann sich nichts Schöneres vorstellen als zusammen mit Bernie in dessen Porsche auf dem Copilotensitz zu fahren. Wobei er auch auf diesen Platz besteht und schon einmal ziemlich beleidigt reagiert, wenn er von einem Menschen von dort vertrieben wird. Auch wenn man vielleicht nicht unbedingt ein Hundefan ist, muss man diesen treuen Kerl einfach lieben. Ohne Nachzudenken, damit hat er es sowieso nicht immer so, unterstützt er Bernie bei seinen Ermittlungen. Seiner Spürnase entgeht nichts, auch wenn er sich gerne von den verschiedensten Gerüchen ablenken lässt und darüber wieder einmal vergisst, was er ursprünglich vorhatte.

Bernies ist der typische Privatschnüffler: der ehemalige Polizist liebt Hawaiihemden, ist meist immer ziemlich knapp bei Kasse, trinkt gern mal ein Glas Bourbon oder auch mehr, fährt einen alten Porsche, der ständig kaputt geht und versucht gerade mal wieder vergeblich, sich das Rauchen abzugewöhnen. Da Bernie einem aus Sicht von Chet beschrieben wird, ist einem sein Charakter natürlich auch sofort sympathisch. Die weiteren Mitwirkenden sind schnell in die entsprechenden Kategorien einsortiert und überraschen so jetzt nicht unbedingt. Da diese aber natürlich auch aus Sicht von Chet dargestellt werden, stört dies nicht, da Hunde ja bekanntlich eine andere Wahrnehmung haben als wir Menschen.

Fazit: Wirklich einmal ein etwas anderer Krimi, der durch seine Erzählweise überrascht und bestens unterhält, auch wenn die Story recht schnell vorhersehbar ist.

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