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Dienstag, 12. Oktober 2010

{Rezension} Tod im Pfarrhaus von Helene Tursten

Verlag: btb Verlag
Übersetzer: Holger Wolandt
Genre: Skandinavische Krimis
ISBN: 3442732336 
Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2004
Preis: 9,00 €

„… Gegen Glasteufel kann man nicht so leicht angehen …“

In einem einsam gelegenen Sommerhaus entdecken Irene Huss und ihr Chef die Leiche eines jungen Lehrers. Als sie die Eltern von Jacob, ein Pfarrerehepaar im benachbarten Ort, über dessen Tod informieren möchten, finden sie im Pfarrhaus deren Leichen vor. Sowohl auf Jabobs als auch auf dem PC-Monitor seines Vaters finden die Ermittler ein auf den Kopf gestelltes Pentagramm mit Blut geschrieben. Sind hier Satanisten am Werk oder sind Jakob und sein Vater, die sich seit einiger Zeit intensiv mit dem Thema beschäftigt haben, einer Gruppe von Satanisten zu nahe gekommen?

Dieses Mal müssen sich Kriminalinspektorin Irene Huss und ihre Kollegen mit scheinbar willkürlichen Morden ohne erkennbares Motiv befassen. Je tiefer sie jedoch in das Leben der Pfarrersfamilie dringen, umso mehr Merkwürdigkeiten tun sich auf. Diese verleiten sogar die sonst so realistische Inspektorin zu äußerst unkonventionellen Mitteln zu greifen und ihre Ermittlungen führen sie dieses Mal auch in die britische Hauptstadt wie auch auf einen Abstecher nach Schottland.

Geschickt vermischt die Autorin wieder die aktuellen Ermittlungen mit dem Privatleben von Irene und ihrer Familie. Die Ermittlungen gestalten sich anfangs als äußerst schwierig, da absolut kein Ermittlungsansatz zu finden ist, der in Richtung des Mörders weist, noch seine Beweggründe für die Morde erklärt. Neben der frustrierenden Ermittlungsarbeit muss sich die Inspektorin privat eher mit kleineren Problemen beschäftigen. So hat der Familienhund Sammie Nachbars Katze den Garaus gemacht und eine ihrer Töchter beschließt plötzlich - für Irene unverständlicherweise - an einem Schönheitswettbewerb teilzunehmen. Diese Alltäglichkeiten lockern den Krimi etwas auf, wofür man wirklich nicht undankbar ist.

Die Story ist wieder einmal sehr spannend umgesetzt und flüssig, fesselnd von der Autorin geschrieben. Da man während des Lesens keinen Einblick in das Leben des Mörders erhält, ist man ständig auf dem Ermittlungsstand des Teams, was natürlich für das Spannungspotential äußerst förderlich ist. So hält sich diese Spannung auch mühelos bis zum Ende und wird nur durch die gelegentlichen Einschübe in das Privatleben von Irene etwas gedrosselt. Erst ganz zum Schluss offenbart sich dem Leser dieses Mal der Mörder wie auch sein Motiv.

Eine Schlüsselrolle hat Rebecka inne, die Tochter der Pfarrersfamilie, die in London erfolgreich in der IT-Branche arbeitet. Allerdings leidet sie unter schweren Depressionen und steht lange Zeit nicht für ein Gespräch zur Verfügung. Doch Irene ahnt schnell, dass Rebecka ein Geheimnis wahrt, welches maßgeblich bei der Auflösung helfen würde.

Irene Huss’ Charakter ist wieder äußerst sympathisch und vor allem sehr nachvollziehbar und authentisch beschrieben. Sie darf Schwächen und Fehler haben, an sich zweifeln, zornig sein, sich freuen, Angst haben – also ein ganz normale Frau -, die sich auch einmal auf etwas ausgefallene Ermittlungsmethoden einlässt. Auch die anderen Charaktere sind facettenreich beschrieben und überzeugen von Anfang an.

Fazit: Wieder einmal ein gelungener Krimi mit einer komplexen Geschichte und einer sehr sympathischen Protagonistin.

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