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Freitag, 22. Oktober 2010

{Rezension} Böse Dinge geschehen von Harry Dolan

Verlag: dtv Verlag
Übersetzer: Martin Ruben Becker
Genre: Amerikanischer Krimi
ISBN: 3423248122 
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
Erscheinungsdatum: 01. November 2010
Preis: 14,90 €


Ein scheinbar nicht beabsichtigter Mord

David Loogan ist im Baumarkt unterwegs, um einen Spaten zu kaufen. Schließlich benötigt man diesen, wenn man eine Leiche vergraben will. Rückblick: Eigentlich ist David ja ein ganz normaler 38-jähriger Mann. Er lebt im Städtchen Ann Arbor in einem kleinen, gemieteten Häuschen, trinkt mittags beim Zeitung lesen seinen Kaffee und sieht sich gerne Filme an. Durch einen Bericht in einer Zeitung kommt ihm die Idee für eine Geschichte und so versucht er sich daran. Als der Plot zu seiner Zufriedenheit ist, gibt er das Manuskript beim Zeitungsverlag „Gray Streets“ ab. Doch die Geschichte lässt ihm keine Ruhe und so schreibt er sie immer wieder um. Als er nunmehr seine dritte Version anonym abgeben will, wird er vom Chef der Zeitung, Tom Kristoll, überrascht, der ihn vom Fleck weg als Lektor engagiert. Den Sommer über wird Loogan immer mal wieder von Tom  eingeladen und die Beiden freunden sich mit der Zeit an. Der Sommer geht ins Land und im Herbst kommt dann ein Anruf von seinem Chef, der ihn letztendlich veranlasst, einen Spaten zu kaufen. Kristoll hat angeblich in Notwehr einen Einbrecher erschlagen und dieser muss weg. Die Polizei einzuschalten, kommt für ihn nicht in Frage. 

Mit seinem Debütroman ist Harry Dolan ein sehr komplexer und überaus spannender Krimi gelungen. Nichts ist so, wie es anfangs scheint. Immer mehr Verdächtige tauchen auf, immer mehr Morde geschehen oder waren es doch Selbstmorde? David Loogan beginnt aus persönlichem Interesse, Nachforschungen anzustellen, arbeitet mit Detective Elisabeth Waishkey zwar zusammen, entzieht sich jedoch geschickt ihren Fragen und überzeugt sie trotzdem schon recht bald, dass er mit den Morden nichts zu tun hat, obwohl sein Verhalten äußerst undurchsichtig ist.

Harry Dolan hat seinen Krimi im Schriftsteller-Milieu angesiedelt und der Grund der Morde ist nicht unbedingt neu, trotzdem gelingt es dem Autor immer wieder, einen zu überraschen, dem Krimi eine neue Wendung zu geben und eine unterschwellige Spannung aufzubauen, die einfach nur fesselnd ist bis die Story zum Ende hin dann rasant anzieht und die Spannung hier regelrecht greifbar wird.

Alle seine Charaktere sind mit viel Liebe zum Detail beschrieben, nehmen fast augenblicklich Konturen an und bleiben dennoch durch ihr unvorhersehbares Verhalten für den Leser absolut nicht durchschaubar. Hierdurch gelingt es Harry Dolan ständig, dass man seine Meinung über eine Figur wieder revidiert oder aber auf eine falsche Fährte gelockt wird. Was natürlich der Spannung mehr als zugute kommt.

Sein Schreibstil ist erfrischend, mit viel Wortwitz gespickt, sehr locker und überaus unterhaltsam, wobei es ihm zudem mühelos gelingt, seinen Protagonisten David Loogan äußerst mysteriös und dennoch überaus sympathisch erscheinen zu lassen. So weiß man nichts über sein bisheriges Leben und auch die Nachfragen von Tom Kristoll, dessen Frau oder von Elisabeth Waishkey  sind so angelegt, dass man nicht sicher sein kann, ob Loogan ihnen nun die Wahrheit sagt. Das einzige, was man aus seinen Schilderungen schließen kann ist, dass Loogan gut schreiben kann, anscheinend über genug Geld verfügt, um eigentlich nicht arbeiten zu müssen, alleine lebt und David Loogan ganz offensichtlich nicht sein richtiger Name ist. 

Fazit: Ein absolut gelungenes Krimidebüt, mit einer sehr komplexen und spannenden Story und sauber herausgearbeiteten Charakteren.

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