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Montag, 11. Oktober 2010

{Rezension} Die Todesbotschaft von Sabine Kornbichler

Gebundene Ausgabe: 430 Seiten
ISBN: 3426652269 
Genre: Deutscher Thriller
Erscheinungsdatum: 04. Oktober 2010
Preis: 16,99 €





Von der Vergangenheit eingeholt

Die junge Malerin Finja erhält einen verzweifelten Anruf von ihrer Schwester Amelie. Deren Schwiegermutter und Schwager sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Finja reist sofort in ihren Heimatort am Tegernsee, um ihrer Schwester und deren Mann beizustehen, aber auch, weil sie die beiden Verstorbenen sehr gut kannte. Ihr Vater hatte zusammen mit drei weiteren Freunden vor Jahrzehnten eine Detektei gegründet und so sind die vier Familien auch privat eng verbunden. Noch hat niemand den Tod von Cornelia und ihrem Sohn Hubert verwunden, da gibt es einen weiteren Todesfall im Kreis der vier Familien. Langsam mag Finja nicht mehr an Unfälle glauben, vor allem, als sie durch Zufall eine Todesanzeige findet, in der der Tod eines weiteren Familienmitglieds angekündigt wird. Zusammen mit ihrem Schwager Adrian beginnt Finja Nachforschungen anzustellen und stößt hierbei auf ein Geheimnis, dass in der Vergangenheit seinen Ursprung hat.

Sabine Kornbichler erzählt ihren Psychothriller aus zwei Perspektiven. Zum einen lässt sie ihre Protagonistin Finja selbst ihre Erlebnisse erzählen, zum anderen verfolgt man das Schicksal der jungen Gesa. Anfangs verwirrt dieser Perspektivwechsel etwas, da man die Zusammenhänge nicht herstellen kann, dies löst sich jedoch recht schnell und vor allem sehr schlüssig auf. Und gerade dieser Handlungsstrang birgt noch so die eine oder andere Überraschung.

Anfangs stellt einem die Autorin erst einmal ein wenig ihre Protagonistin vor, bevor sie mit der eigentlichen Geschichte beginnt. Dies ist äußerst unterhaltsam umgesetzt und gibt einen schon mal einen guten Einruck von der sympathischen, lebenslustigen Finja und ihrem Umfeld. Allerdings zieht die Story dann recht schnell an und hält sich bis zum Schluss absolut mühelos auf sehr hohem Niveau. Geschickt entwickelt sich die Geschichte und anfangs ahnt man in keiner Weise, in welche Richtung sich diese wendet. Somit geht es dem Leser wie Finja, die ebenfalls absolut ratlos in Bezug auf die mysteriösen Unfälle ist und sich hierauf absolut keinen Reim machen kann.

Die Story ist gewohnt komplex angelegt und birgt so einige Überraschungen für den Leser. Jedoch nicht unbedingt überraschend ist die Auflösung, da hierzu bereits recht früh einige Hinweise gelegt werden und man durch das Auschlussverfahren zum Ende hin den Täter erahnen kann. Dies nimmt dem Buch jedoch keineswegs die Spannung, da sein Motiv bis zum Schluss im Dunkeln bleibt und die Story an sich wie auch der überaus fesselnde Schreibstil der Autorin dafür sorgen, dass nie auch nur der Hauch von Langatmigkeit aufkommt.

Sehr gut vermittelt die Autorin einem auch die Gefühlswelt von Finja und dies in einem so gut dosierten Maß, dass man sich gut in Finja hineinfühlen kann, dies aber nie irgendwie als überladen oder störend empfunden wird. Zum einen ist Finja natürlich total erschüttert über den Verlust ihr liebgewordener Menschen und reagiert hier stellenweise ziemlich konfus, aber absolut nachvollziehbar. Zum anderen wird sie getrieben von dem Verlangen, unbedingt die Hintergründe der mysteriösen Todesfälle aufzulösen und lässt sich auch nicht stoppen, als selbst ihr Leben bedroht wird. Geschickt verbindet Sabine Kornbichler so das Privatleben von Finja mit den Ereignissen, die in ihrem unmittelbaren Umfeld geschehen.

Die einzigen Charaktere, die für einen greifbar werden, sind Finja und Adrian. Alle anderen Figuren in dem Thriller sind durchweg sehr undurchsichtig angelegt, sodass sie für einen unvorhersehbar bleiben, was natürlich der Spannung zugute kommt, da man ständig über deren wahren Beweggründe grübelt.  Besonders Finjas Vater beschreibt die Autorin sehr facettenreich und stellt ihn als einen zwar liebenden Vater, aber auch als einen eiskalten Geschäftsmann dar, dessen Verhalten Finja wie auch der Leser bald nicht mehr nachvollziehen kann.

Fazit: Alles in allem ein sehr komplexer, spannender Psychothriller, der einige Überraschungen bietet und deren Charaktere detailreich beschrieben sind.

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