Paperback: 140 Seiten
Genre: Beziehungsroman
ISBN: 978-3-86675-145-3
Erscheinungsdatum: 10.01.2011
Preis: 9,00 €
… lieber Licht aus!
Nach einem Zusammenstoß mit einem Bus landet Torsten Burmester im Krankenhaus. Es reicht nicht, dass er sich das Schlüsselbein gebrochen hat, nein, seine langjährige Freundin Silke hat nichts Besseres zu tun, als noch im Krankenhaus mit ihm Schluss zu machen. Aber für was hat man Freunde und so macht ihn Mark gleich auf die niedliche Krankenschwester aufmerksam, die Torsten pflegt. Schnell ist Silke vergessen und nachdem Torsten aus dem Krankenhaus entlassen ist, nimmt er Kontakt mit Silke auf.
Vorwegstellen möchte ich, dass es sich hierbei um ein Rezensionsexemplar handelt, welches ich unaufgefordert vom Verlag zugesandt bekommen habe. Zwar sind Beziehungsromane nicht so unbedingt mein Geschmack, doch wenn sie gut geschrieben sind, lese ich auch diese sehr gerne. Also habe ich mich freudig ans Werk gemacht … und bin ziemlich enttäuscht worden.
Die Geschichte wird einem nett, locker in einfach gehaltener Sprache vermittelt und unterhält eigentlich recht gut, auch wenn das Ende schnell vorherzusehen ist. Die in der Kurzbeschreibung dramatischen Ereignisse in Torstens Leben konnte ich jedoch bis zum Schluss nicht finden. Der Grund für den anscheinend wenig passenden Buchtitel wird einem im Lauf der Geschichte vermittelt. Hört sich ja erst einmal gut an, aber: Es haben mich die extrem vielen Klischees, welche im Lauf der Geschichte abgehandelt werden, mit der Zeit regelrecht angenervt.
Torsten ist ein etwas biederer, konservativer Finanzbeamter, der ohne Krawatte nicht aus dem Haus geht, überzeugend dem Vorurteil frönt, dass Beamte eh den ganzen Tag nichts im Büro machen außer Zeitung lesen und Kreuzworträtsel lösen, zwischendurch noch ein Nickerchen einlegen und ansonsten lieber eher doch nicht so viel arbeiten möchten. Sein Kollege Gerd hat die Arbeit selbstverständlich auch nicht erfunden, ist natürlich – was sonst – ein eingefleischter Modellbaufan und seine ganze Wohnung ist mit Modelleisenbahnen gepflastert. Torsten bekommt natürlich von seiner Mutter noch die Wäsche gewaschen und natürlich war Silke nie die richtige Frau für ihn, dies hat seine Mutter ja von Anfang an schon gewusst. Viel besser hätte doch die Steffi zu ihm gepasst, mit der er in der Tanzschule war, meint Mutti.
Und so richtig nahe zu gehen scheint ihn die Trennung von seiner langjährigen Freundin Silke auch nicht, nur sein männliches Ego fühlt sich hier ein wenig angegriffen. Silke ist natürlich das genaue Gegenteil von Torsten: eine durchgestylte, zickige Businessfrau, die nur ihre Karriere im Sinn hat und natürlich darf der notorisch kläffende „Handtaschenhund“ auch nicht fehlen. Wie die so unterschiedlichen Charaktere mehrere Jahre befreundet sein konnten, ist mir schleierhaft.
Ja, und dann Torstens Freund Mark. Also, ein anderes Wort als Proll fällt mir hier beim besten Willen nicht ein. Mark ist ein schnurbarttragender Autolackierer, für den nichts über eine bestimmte Automarke geht (bei der Häufigkeit der Erwähnung der Autormarke muss man fast schon an Sponsoring denken), als Lesefutter nur den „Playboy“ und die „Auto-Motor-Sport“ kennt, seine Frau allen ernstes Mutti nennt und jedem Rock hinterher gafft, der ihm über den Weg läuft. Dies wird natürlich noch mit ordentlich saftigen Ausdrücken versehen und die Verwunderung ist dann allen ernstes groß, als er tatsächlich einmal von Jemand verprügelt wird. Hier werden wirklich alle Vorurteile bedient, die man von Automechanikern oder Menschen in ähnlich arbeiteten Berufen haben kann. Ach ja, und in Liebesdingen kennt er sich natürlich auch bestens aus und seine Sprache ist hier entsprechend „allertiefste Schublade“.
Und auch die anderen Charaktere sind dermaßen flach, eindimensional und vor allem über und über mit Klischees behaftet, dass ihre Handlungen eigentlich schon ersichtlich sind, bevor sie diese dann wirklich ausführen. Eigentlich hat mir hier nur noch die blondierte Friseuse im knackigen Mini gefehlt und dann wären so ziemlich alle Klischees bedient gewesen.
2 Punkte gibt es wirklich nur dafür, dass die Story sich trotz allem sehr locker, stellenweise humoristisch und durchweg flüssig lesen lässt und das Buch nur rund 140 Seiten hat und somit schnell durchgelesen ist, ansonsten hätte ich es abgebrochen.