Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 978-3-442-48360-0
Erscheinungsdatum: 16. November 2015
Preis: 9,99 €
Die heilige Katharina
Elvira und ihre Familie leben seit Generationen schon in einem
abgeschiedenen Bergdorf. In dem Weiler wohnen nur wenige Menschen, jeder kennt
jeden. Doch mit dem ruhigen Leben ist es eines Tages Ende November vorbei als
Elvira ihre Freundin Resi besuchen will und diese nicht antrifft. Dafür entdeckt
sie auf dem Nachbarhof einen Toten, grausam ermordet und auf einem Wagenrad
fest gebunden. Und wäre dies nicht genug, findet Elvira kurz darauf die Wenzel-Schwestern
ermordet im Kuhstall. Elvira stellt zwischen den Morden eine Verbindung zu
einer Heiligenerzählung her. Doch bevor sie dies näher überprüfen kann, wird
das kleine Dorf eingeschneit und zu allem Übel fällt auch noch der Strom aus.
Das Dorf ist komplett von der Außenwelt abgeschnitten und der Mörder ist noch
lange nicht fertig.
Es ist ein ruhiges Leben in dem kleinen Bergdorf, das nur noch wenige
Einwohner beherbergt. Die Menschen gehen ihren täglichen Aufgaben auf den Höfen
nach, die Häuser stehen für jeden offen. Es ist eine friedliche Idylle,
vollkommen ohne Hektik, die Menschen leben im Einklang mit der Natur. So auch
die Landwirtin Elvira, die mit Vater, Ehemann und dem jüngsten Sohn den Hof
betreibt. Neben der Landwirtschaft vermietet Elvira auch noch zwei Ferienwohnungen
auf ihrem Bauernhof und so gastiert gerade ein Feriengast bei ihnen.
Clara Weiß lässt sich Zeit, ihren Krimi zu erzählen und bringt einem erst
einmal das Landleben näher. Hierdurch baut die Autorin eine atmosphärische
Dichte auf und schnell legt sich eine düstere Stimmung über die Geschichte. So hat
man den kleinen Weiler regelrecht vor Augen und vor allem, später die riesigen
Schneemassen und die trüben, schneereichen Tage, denen die immer weniger
werdenden Dorfbewohner ausgesetzt sind. Immer beklemmender wird die Stimmung
des Buches, je länger das Dorf eingeschneit und der Mörder offensichtlich ganz
in der Nähe ist.
Wer der Mörder ist oder welches Motiv dieser verfolgt, dass verrät Clara
Weiß ihren Lesern erst ganz zum Schluss. Und selbst mithilfe des
Ausschlussverfahrens hat man Probleme, den Mörder frühzeitig zu identifizieren.
Es weisen einfach keine Spuren zu ihm, die wenigen Bewohner des Dorfes scheinen
alle kein Motiv zu haben. Und eines ist sehr früh klar: der Mörder tötet seine
Opfer nach einer ganz bestimmten Heiligensage, warum dies so ist, bleibt
allerdings auch lange im Dunkeln.
So baut sich die Spannung zwar langsam, dafür aber kontinuierlich auf.
Dreh- und Angelpunkt der packenden Geschichte ist die Landwirtin Elvira, Mitte
Fünfzig, eher introvertiert geht sie Menschen gerne aus dem Weg. Nur im Notfall
fährt sie mit Sohn Matthias einmal runter in die Stadt, Menschenansammlungen
und sei es nur im Gasthaus sind ihr äußerst unangenehm. Und obwohl sich Elvira
am liebsten aus allem heraushält und sich lieber zurückziehen würde, lassen sie
die Morde nicht zur Ruhe kommen. Zumal sie immer diejenige ist, welche die
Toten als erstes entdeckt.
Fazit: Rätselhafte Morde in einem einsamen Bergdorf, dass komplett von der
Außenwelt abgeschnitten ist – atmosphärisch dicht und packend umgesetzt.
Die Autorin:
Clara Weiss, geboren 1976 in Thüringen, hat Literaturwissenschaften
in Berlin und Bologna studiert. Sie ist im Verlagswesen tätig und lebt
mit ihrer Familie in München.
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