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Donnerstag, 26. November 2015

{Rezension} Die Frauen, die er kannte von Michael Hjorth & Hans Rosenfeldt

Cover & Verlag: Rowohlt
Übersetzerin: Ursel Allenstein
Taschenbuchausgabe: 752 Seiten
Genre: Skandinavischer Krimi / Band 2
ISBN: 978-3499256714
Erscheinungsdatum: 01. November 2013
Preis: 9,99 €




Ein ebenbürtiger Gegner

In Stockholm tötet ein Mörder exakt nach dem Vorbild des Serienmörders Edward Hinde, den Sebastian Bergmann vor rund 14 Jahren hinter Gitter gebracht hatte. Das offensichtliche Täterwissen lässt Kommissar Torkel Höglund und sein Team vermuten, dass Hinde irgendwie mit den Morden in Verbindung steht. Nach dem dritten Mord wird Kriminalpsychologe Sebastian Bergmann ins Team geholt. Für den exzentrischen Einzelgänger entwickelt sich der Fall zu einem wahren Albtraum.

 

Sebastian Bergmann ist psychisch am Ende. Vollkommen auf ein bestimmtes Thema fixiert, geht er regelrecht im Wahn diesem nach. Als der Kriminalpsychologe jedoch erfährt, dass in Stockholm Morde geschehen, die genau dem Modus Operandi von Edward Hinde entsprechen und der jetzige Mörder eindeutig über Insiderwissen verfügen muss, fleht Bergmann seinen Freund Torkel regelrecht an, ihn ins Team aufzunehmen. Mehr widerwillig stimmt dieser zu. Sehr zum Missfallen der Frauen im Team, denen es extrem schwer fällt mit dem Unsympath zusammen zu arbeiten. Entsprechend gedämpft ist die Stimmung im Team, was dem arroganten wie zynischen Ekelpaket aber erst einmal nicht interessiert. Bis eine vierte Frau ermordet wird und der Fall sich für Bergmann zu etwas entwickelt, das ihn an seine Grenzen führt.

Der zweite Band der Bergmann-Reihe beginnt gemächlich und eher ruhig, aber keineswegs langatmig. Ganz im Gegenteil. Hjorth & Rosenfeldt lassen sich Zeit, führen ihren Protagonisten ein, gehen auf einige Geschehnisse aus dem ersten Band ein und holen ihre Leser punktgenau ab, sodass man problemlos in den nächsten Fall von Bergmann einsteigen kann und mit entsprechendem Hintergrundwissen ausgestattet ist. Sebastian Bergmann tritt teilweise ungewohnt zurückhaltend auf, ja fast schon demütig. Von dem exzentrischen, zynischen Bergmann, der sich nicht darum schert, was andere von ihm denken, ist oftmals nicht mehr viel zu spüren. Dennoch blitzt natürlich sein ungehobelter Charakter immer wieder auf und den Fall verfolgt er absolut kompromisslos und geht hier seine eigenen Wege. Von Teamarbeit hält er nach wie vor nichts. Aber der Psychologe zeigt auch ganz andere Seiten von sich, die ihn wohl selbst am meisten überraschen.

Neben Bergmann spielt aber auch früh schon der Täter selbst eine Rolle und nimmt Raum in der Geschichte ein. Langsam, stetig und von Anfang an äußerst packend erzählt das Autorenduo ihren 2. Band. Hinzu kommen die ausgefeilten Charaktere, die bis in die kleineste Rolle perfekt beschrieben werden. Besonders Edward Hinde überzeugt als hochintelligenter Serienmörder, der in seinen Handlungen mehr als einmal an Hannibal Lector erinnert, keineswegs aber ein Abklatsch von diesem ist.

Die Story an sich ist jetzt nicht wirklich neu und dennoch gelingt es Hjorth & Rosenfeldt problemlos, die Geschichte wendungsreich und unvorhersehbar zu erzählen. Die Spannung baut sich kontinuierlich auf, zieht an, flacht aber stellenweise auch immer mal wieder etwas ab, doch verschwinden tut sie nie. Und für das Ende haben sich die Autoren dann auch noch etwas einfallen lassen, was die Neugier auf den nächsten Band steigert.


Fazit: Eigenwillige Charaktere, packende Story … das Ganze sehr fesselnd und unterhaltsam erzählt.


Die Autoren:
Michael Hjorth ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell.
Hans Rosenfeldt schreibt Drehbücher, zuletzt für die international bislang erfolgreichste skandinavische Serie «Die Brücke – Transit in den Tod», die zahlreiche Preise erhielt. In seinem Heimatland Schweden ist er ein beliebter Radio- und Fernsehmoderator. Ihre Krimireihe um den Stockholmer Psychologen Sebastian Bergman erscheint in 33 Ländern und wird von Sveriges Television in Kooperation mit dem ZDF verfilmt. Alle Bände befanden sich wochenlang in den Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste.

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