Cover & Verlag: Goldmann
Übersetzerin: Nike Karin Müller
Broschierte Ausgabe: 416 Seiten
Genre: Skandinavischer Psychothriller / Band 1
ISBN: 978-3-442-48333-4
Erscheinungsdatum: 08 September 2015
Preis: 12,99 €
„… Ich habe gelebt, also bin ich tot …“
Jugendliche in ganz Schweden begehen auf die grausamste Art
Selbstmord. So unterschiedlich die Suizide auch sind, haben sie doch
alle eine Gemeinsamkeit. Als Kommissar Jens Hurtig hierauf aufmerksam
wird und die Suizide schließlich mit einer Mordserie an einflussreichen
Männern in Verbindung bringt, wird ihm langsam das ganze Ausmaß des
bizarren Falls bewusst.
Lose knüpft das Autorenduo Erik Axl Sund an die
Victoria-Bergmann-Trilogie an. Jeanette Kihlberg ist seit dem Fall immer
noch krankgeschrieben und so ermittelt Jens Hurtig ohne seine Kollegin
im neuesten Fall. Hierbei handelt es sich zwar um den Auftakt einer
neuen Reihe, die Geschichte ist aber in sich abgeschlossen und kann als
Einzelroman gelesen werden.
Das Autorenduo beginnt den ersten Band der Kronoberg-Reihe eher
ruhig und verhalten. Und im Gegensatz zu dem etwas distanzierten
Schreibstil der Victoria-Bergmann-Trilogie ist der vorliegende
Psychothriller bedeutend emotionaler gehalten. Die Psyche der einzelnen
Protagonisten, ihre Gedanken, ihr Umfeld, ihre Gefühle stehen klar im
Fokus. „Scherbenseele“ ist ein sehr bedrückender, düsterer Roman, der
einem nicht weniger nahegeht wie die Trilogie.
Was sich die Jugendlichen einfallen lassen, um aus dem Leben zu
scheiden, ist stellenweise äußerst brutal und Erik Axl Sund schrecken
auch wieder nicht davor zurück, dies in einer Art zu beschreiben, bei
dem das Kopfkino voll zum Einsatz kommt. Die Geschichte entwickelt sich
bedächtig und das Autorenduo lässt sich viel Zeit, um diese aufzubauen.
Die Beziehungen der Akteure zueinander stehen klar im Fokus, besonders
das Verhältnis von Jens Hurtig zu den einzelnen Mitwirkenden.
Die Ermittlungen finden eher am Rande statt, Spannung baut sich
lange Zeit auch kaum auf und dennoch gelingt es dem Autorenduo
hervorragend, seine Leser mit ihrem eindringlichen Erzählstil an den
Psychothriller zu binden. Auch wenn dieser erst zum Ende hin seinem
Namen alle Ehre macht. Völlig undurchsichtig und wendungsreich gestaltet
sich zudem die Story und in deren Verlauf lassen Erik Axl Sund ihre
Leser mehr als einmal in die Abgründe der menschlichen Seele blicken.
Es ist kein einfacher Roman, mit Sicherheit vom Spannungspotential
her nicht vergleichbar mit der Victoria-Bergmann-Trilogie, aber der
Intensität, mit welcher das Autorenduo seine Geschichte erzählt, kann
man sich nur schwerlich entziehen.
Fazit: Beklemmend, düster, nachdenklich, nahegehend … wenig Spannung und dennoch absolut fesselnd.
Die Autoren:
Erik Axl Sund ist das Pseudonym des schwedischen Autorenduos Jerker
Eriksson und Håkan Axlander Sundquist. Håkan ist Tontechniker, Musiker
und Künstler. Jerker ist der Producer von Håkans Elektropunkband
"iloveyoubaby!" und arbeitet zurzeit als Bibliothekar in einem
Gefängnis. Zusammen haben sie die Victoria-Bergman-Trilogie geschrieben,
für die sie 2012 mit dem Special Award der Schwedischen Krimiakademie
ausgezeichnet wurden und die auch in Deutschland ein großer Erfolg ist.
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