Cover & Verlag: Diana
Taschenbuchausgabe: 368 Seiten
Genre: Roman
ISBN: 978-3-453-35845-4
Erscheinungsdatum: 08. September 2015
Preis: 9,99 €
Das Waldschlösschen
Marisa Behrend führte äußerst erfolgreich ein Restaurant, indem die
örtliche Politprominenz verkehrte. Nun ist Marisa tot und
Hauptkommissar Rolf Wegener soll sehr diskret in dem brisanten Fall
ermitteln. Doch die Tote hat für den Kommissar eine ganz besondere
Bedeutung und so stürzt dieser sich regelrecht in die Aufklärung des
Falls.
Dies ist der erste Roman von Petra Hammesfahr und wurde vom Verlag
nun erstmalig nach 25 Jahren neu aufgelegt und um 100 Seiten erweitert.
Diesen Hinweis findet man gleich auf der ersten Seite des Buches. Zudem
wurde der Roman der heutigen Zeit angepasst und so finden Smartphones
oder Laptops genauso regelmäßig Erwähnung wie auch beispielsweise das
Rauchverbot in Gaststätten. Somit fällt in keiner Weise auf, dass die
Geschichte im Jahr 1990 spielt.
Das Debüt von Petra Hammesfahr wird mit Recht vom Verlag als Roman
bezeichnet (zumindest ist dies so auf dem Buch aufgedruckt), auch wenn
die Geschichte durchaus kriminalistische Züge aufweist. Aber die
Aufklärung des Falls um den Tod von Marisa Behrend ist eher zweitrangig,
klar im Fokus steht hier das Gefühlsleben von Hauptkommissar Rolf
Wegener.
Dieser muss erkennen, dass seine Ehe gescheitert ist, seine Frau
sich von ihm abgewandt hat und er nur noch Demütigungen von ihr zu
erwarten hat. Aber das ist Rolf Wegener gewohnt, schließlich kennt er
dies nur zur Genüge aus seiner Kindheit. So verselbständigen sich auch
seine Tagträume immer mehr, je besser er das Leben von Marisa Behrend
kennenlernt. Jener Frau, die Männer mochte und diese ganz offensichtlich
verstanden hat. So ist auch Wegener davon überzeugt, dass Marisa die
Frau seines Lebens gewesen wäre, hätten sie sich nur kennengelernt.
Somit handelt es sich um einen sehr emotionalen, nachdenklichen,
gefühlsbetonten Roman, in dem man einen Menschen kennenlernt, der
eigentlich nur auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit ist und sein
ganzes Leben mit Enttäuschungen, Erniedrigungen und Demütigungen zurecht
kommen musste und es dennoch äußerst gut schafft, die Fassade eines
erfolgreichen Kommissars aufrecht zu erhalten. Tja, bis Marisa in sein
Leben tritt.
Die Ermittlungen gestalten sich recht schwierig, da klar ist, dass
der Schuldige im Kreise der örtlichen Politprominenz zu finden ist.
Entsprechende Diskretion bei dem Fall werden Wegener und seinem Kollegen
Pauli auferlegt. Doch während Simon Pauli für alles offen ist,
ermittelt Wegener mit Scheuklappen vor den Augen, scheint immer mehr die
Bodenhaftung in dem Fall zu verlieren.
Petra Hammesfahr gelingt es sehr gut, einem das chaotische
Gefühlsleben von Rolf Wegener glaubhaft zu vermitteln. Man lernt einen
gestörten, innerlich zerrissenen, verzweifelten Menschen kennen, der wie
manisch versucht, den Mörder der Restaurantbesitzerin zu finden. Und
der dabei nicht nur einige Fehler begeht, sondern dabei auch seine
eigene Karriere aufs Spiel setzt.
Die Geschichte ist emotional wie auch packend, unterhaltsam und oft
auch ziemlich spannend angelegt. Zudem ist lange nicht ersichtlich, wer
der Mörder von Marisa Behrend ist, hier präsentiert die Autorin einige
Verdächtige mit glaubwürdigem Motiv. Gelungen beschrieben sind zudem bis
in die kleinste Nebenrolle die Charaktere des Romans. Alle Mitwirkende
agieren überzeugend und authentisch, haben Ecken und Kanten und der eine
oder andere bleibt auch recht undurchsichtig. Allen voran ist Petra
Hammesfahr die Darstellung ihres Protagonisten gelungen. Der psychische
Absturz von Rolf Wegener schildert die Autorin absolut überzeugend und
anschaulich.
Fazit: Ein Blick hinter die gutbürgerliche Fassade … ein gelungener Debüt-Roman mit kriminalistischen Zügen.
Die Autorin:
Petra Hammesfahr wusste schon früh, dass Schreiben ihr Leben
bestimmen würde. Mit siebzehn verfasste sie ihre ersten Geschichten,
aber erst fünfundzwanzig Jahre später kam mit "Der stille Herr Genardy"
der große Erfolg. Seitdem erobern ihre Spannungsromane die
Bestsellerlisten, werden mit Preisen ausgezeichnet und erfolgreich
verfilmt, wie "Die Lüge" mit Natalia Wörner in der Hauptrolle. Die
Autorin lebt in der Nähe von Köln, wo fast alle ihre Bücher spielen, so
auch ihr erster, neu aufgelegter Roman "Die Frau, die Männer mochte" und
ebenso "An einem Tag im November", ihr neuestes Buch.
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