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Donnerstag, 17. September 2015

{Rezension} Die Frau, die Männer mochte von Petra Hammesfahr

Cover & Verlag: Diana
Taschenbuchausgabe: 368 Seiten
Genre: Roman
ISBN: 978-3-453-35845-4
Erscheinungsdatum: 08. September 2015
Preis: 9,99 €

Das Waldschlösschen


Marisa Behrend führte äußerst erfolgreich ein Restaurant, indem die örtliche Politprominenz verkehrte. Nun ist Marisa tot und Hauptkommissar Rolf Wegener soll sehr diskret in dem brisanten Fall ermitteln. Doch die Tote hat für den Kommissar eine ganz besondere Bedeutung und so stürzt dieser sich regelrecht in die Aufklärung des Falls.

 


Dies ist der erste Roman von Petra Hammesfahr und wurde vom Verlag nun erstmalig nach 25 Jahren neu aufgelegt und um 100 Seiten erweitert. Diesen Hinweis findet man gleich auf der ersten Seite des Buches. Zudem wurde der Roman der heutigen Zeit angepasst und so finden Smartphones oder Laptops genauso regelmäßig Erwähnung wie auch beispielsweise das Rauchverbot in Gaststätten. Somit fällt in keiner Weise auf, dass die Geschichte im Jahr 1990 spielt.


Das Debüt von Petra Hammesfahr wird mit Recht vom Verlag als Roman bezeichnet (zumindest ist dies so auf dem Buch aufgedruckt), auch wenn die Geschichte durchaus kriminalistische Züge aufweist. Aber die Aufklärung des Falls um den Tod von Marisa Behrend ist eher zweitrangig, klar im Fokus steht hier das Gefühlsleben von Hauptkommissar Rolf Wegener.


Dieser muss erkennen, dass seine Ehe gescheitert ist, seine Frau sich von ihm abgewandt hat und er nur noch Demütigungen von ihr zu erwarten hat. Aber das ist Rolf Wegener gewohnt, schließlich kennt er dies nur zur Genüge aus seiner Kindheit. So verselbständigen sich auch seine Tagträume immer mehr, je besser er das Leben von Marisa Behrend kennenlernt. Jener Frau, die Männer mochte und diese ganz offensichtlich verstanden hat. So ist auch Wegener davon überzeugt, dass Marisa die Frau seines Lebens gewesen wäre, hätten sie sich nur kennengelernt.


Somit handelt es sich um einen sehr emotionalen, nachdenklichen, gefühlsbetonten Roman, in dem man einen Menschen kennenlernt, der eigentlich nur auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit ist und sein ganzes Leben mit Enttäuschungen, Erniedrigungen und Demütigungen zurecht kommen musste und es dennoch äußerst gut schafft, die Fassade eines erfolgreichen Kommissars aufrecht zu erhalten. Tja, bis Marisa in sein Leben tritt.


Die Ermittlungen gestalten sich recht schwierig, da klar ist, dass der Schuldige im Kreise der örtlichen Politprominenz zu finden ist. Entsprechende Diskretion bei dem Fall werden Wegener und seinem Kollegen Pauli auferlegt. Doch während Simon Pauli für alles offen ist, ermittelt Wegener mit Scheuklappen vor den Augen, scheint immer mehr die Bodenhaftung in dem Fall zu verlieren.


Petra Hammesfahr gelingt es sehr gut, einem das chaotische Gefühlsleben von Rolf Wegener glaubhaft zu vermitteln. Man lernt einen gestörten, innerlich zerrissenen, verzweifelten Menschen kennen, der wie manisch versucht, den Mörder der Restaurantbesitzerin zu finden. Und der dabei nicht nur einige Fehler begeht, sondern dabei auch seine eigene Karriere aufs Spiel setzt.


Die Geschichte ist emotional wie auch packend, unterhaltsam und oft auch ziemlich spannend angelegt. Zudem ist lange nicht ersichtlich, wer der Mörder von Marisa Behrend ist, hier präsentiert die Autorin einige Verdächtige mit glaubwürdigem Motiv. Gelungen beschrieben sind zudem bis in die kleinste Nebenrolle die Charaktere des Romans. Alle Mitwirkende agieren überzeugend und authentisch, haben Ecken und Kanten und der eine oder andere bleibt auch recht undurchsichtig. Allen voran ist Petra Hammesfahr die Darstellung ihres Protagonisten gelungen. Der psychische Absturz von Rolf Wegener schildert die Autorin absolut überzeugend und anschaulich.


Fazit: Ein Blick hinter die gutbürgerliche Fassade … ein gelungener Debüt-Roman mit kriminalistischen Zügen.
Die Autorin:
Petra Hammesfahr wusste schon früh, dass Schreiben ihr Leben bestimmen würde. Mit siebzehn verfasste sie ihre ersten Geschichten, aber erst fünfundzwanzig Jahre später kam mit "Der stille Herr Genardy" der große Erfolg. Seitdem erobern ihre Spannungsromane die Bestsellerlisten, werden mit Preisen ausgezeichnet und erfolgreich verfilmt, wie "Die Lüge" mit Natalia Wörner in der Hauptrolle. Die Autorin lebt in der Nähe von Köln, wo fast alle ihre Bücher spielen, so auch ihr erster, neu aufgelegter Roman "Die Frau, die Männer mochte" und ebenso "An einem Tag im November", ihr neuestes Buch.

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