Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Band 2
ISBN: 978-3-442-31386-0
Erscheinungsdatum: 26. Januar 2015
Preis: 19,99 €
Sein und Schein
Eine eisige Kaltfront sucht Berlin
heim als im nahen Waldgebiet das Skelett eines Kindes gefunden wird. KHK Lutz
Gehring und sein Team übernehmen den Fall und schnell ist klar, dass es sich bei
dem toten Jungen um den 9-jährigen Darijo Tudor handelt. Dieser wurde vor vier
Jahren entführt, Gehring hatte damals in dem Fall ermittelt, doch zu einer
Geldübergabe kam es nie. Die Eltern des Jungen sind Kroaten, Vater Darko ist
Wolfsforscher und seine Frau Lida arbeitet als Hausmädchen bei der
schwerreichen Familie Reinartz. Bei der Obduktion werden massive
Gewaltanwendungen gegen Darijo festgestellt, denen er zu seinen Lebzeiten
ausgesetzt war. Gehring ermittelt im Umfeld der Familie des Jungen und bittet
Sanela Beara um Mithilfe. Die beiden geraten in einen Strudel aus Hass,
Täuschung und Verachtung.
Nach einem verwirrenden Prolog mit
dem Wolfsforscher Darko Tudor beginnt Elisabeth Herrmann ihren zweiten Band um
Sanela Beara mit dem Fund des kleinen Jungen. Die Identität von Darijo ist
schnell ermittelt, verstörend für die Kriminalisten sind die massiven
Misshandlungen des Jungen, die definitiv nichts mit dem Entführungsfall und
dessen Mord zu tun haben. Darijo muss schon Monate vor seinem Verschwinden
schwer misshandelt worden sein. Da beide Elternteile aus Kroatien stammen,
bittet Gehring Sanela um Amtshilfe, die gerade die Polizeihochschule besucht.
Anfangs weigert sich Sanela, doch
schnell ist ihr Interesse an dem Fall geweckt und wie man es bereits im ersten
Band kennengelernt hat, geht die junge, eigenwillige Frau wieder sehr
unkonventionelle Wege, um die wahren Gründe für die Tat aufzudecken. Das
Verhältnis zwischen Gehring und Sanela ist nach wie vor angespannt, sie
empfindet ihn als äußerst arrogant und überheblich, er die angehende
Kommissarin als respektlos und stur. Für Sanela gibt es nur einen Weg, mehr
über den Tod des Jungen herauszufinden. Sie muss sich als Hausmädchen bei der
Familie Reinartz einschleusen und dies gelingt ihr auch.
Elisabeth Herrmann erzählt ihren
Krimi atmosphärisch sehr dicht und geht zudem detailliert auf das Gefühlsleben
ihrer Akteure ein. Schnell ist klar, dass der äußere Schein bei der
schwerreichen Familie trügt, dass hier einiges im Argen liegt, doch jeder
schweigt beharrlich. Die Story entwickelt sich eher ruhig, nachdenklich und
bedrückend. In dem äußerst komplex angelegten Krimi ist die Spannung zumeist
mehr hintergründig und dennoch stets vorhanden. Die ganze Geschichte lebt durch
seine sehr facettenreich und lebendig beschriebenen Charaktere und von den
Geheimnissen, welche einige der Mitwirkenden geschickt zu verbergen versuchen,
was den Kreis der Verdächtigen nicht gerade einschränkt.
Fazit: Auch wenn die Spannung hier
eher eine Nebenrolle spielt, überzeugt die Story durch ihre Vielschichtigkeit
und den hervorragend beschriebenen Charakteren.
Die Autorin:
Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Sie machte
Abitur auf dem Frankfurter Abendgymnasium und arbeitete nach ihrem
Studium als Fernsehjournalistin beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman "Das
Kindermädchen" ihren Durchbruch erlebte. Fast alle ihre Bücher wurden
oder werden derzeit verfilmt: Die Reihe um den Berliner Anwalt Vernau
sehr erfolgreich mit Jan Josef Liefers vom ZDF. Elisabeth Herrmann
erhielt den Radio-Bremen-Krimipreis und den Deutschen Krimipreis 2012.
Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin.
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