Taschenbuchausgabe: 448 Seiten
Genre: Historischer Roman / 20. Jhr.
ISBN: 978-3-453-35799-0
Erscheinungsdatum: 14. April 2015
Preis: 9,99 €
Der Kampf um Unabhängigkeit
Dublin im Jahr 1912: Die Hamburger
Kaufmannstochter Ida Martens erfüllt sich einen Traum und reist gegen den
Willen ihrer Eltern nach Dublin, um dort eine Freundin zu besuchen. Doch
schnell ist Ida klar, dass es für sie ein längerer Aufenthalt in Dublin werden
wird. Durch ihre Freundin Grace lernt sie viele neue Menschen kennen, die sich
politisch engagieren und Ida hilft bald mit ihrer künstlerischen Arbeit, auf
die Missstände in Dublin aufmerksam zu machen. Als sie in dem Arzt Cian O’Connor
die Liebe ihres Lebens findet, ist für Ida klar, dass Irland ihre neue Heimat
wird. Doch dann bricht der 1. Weltkrieg aus und auch die politische Lage in
Dublin wird immer gefährlicher.
Susanne Goga erzählt in ihrem Roman
die Anfänge der Kämpfe nach politischer Unabhängigkeit, was schlussendlich ab
1919 zum Bürgerkrieg führte. Die Armut ist in Dublin überall sichtbar, von der
großen Hungersnot rund 60 Jahre zuvor hat sich Irland bis heute nicht erholt
und ist unter der Bevölkerung nicht vergessen. Die Arbeiter leben von der Hand
in den Mund, Krankheiten kursieren in dem Armenvierteil, immer mehr
organisieren sich in Gewerkschaften. Als es zur großen Aussperrung kommt und
die Menschen nicht mehr wissen, wie sie ihre Kinder satt bekommen sollen,
greifen die Iren zu den Waffen. Der Roman endet rund drei Jahre vor Beginn des
Bürgerkriegs.
Mithilfe der fiktiven Personen Ida
Martens und Cian O’Connor erzählt die Autorin die Anfänge des irischen
Freiheitskampfes und bindet in ihren Roman viele historische Persönlichkeiten
mit ein, die sich maßgeblich gegen England auflehnten.
Die sehr eigenständige, selbstbewusste
Ida ist Malerin und skizziert immer wieder die schrecklichen Zustände in Dublin
und verkauft ihre Zeichnungen unter anderen an Zeitungen. Zudem ist sie eng mit
der Familie Gifford wie auch mit Joe Plunkett befreundet, wodurch Ida auch sehr
gut über die politischen Ereignisse informiert ist. Mit dem schroffen,
zynischen wie verschlossenen Cian O’Connor freundet sich Ida aufgrund ihrer
künstlerischen Arbeit an. Cian behandelt eher widerwillig die vermögenden
Dubliner, doch hierdurch hat er die Möglichkeit, kostenlos den Ärmsten der
Armen zu helfen.
Die Geschichte entwickelt sich anfangs
eher ruhig, doch mit ihrem packenden, bildhaften Erzählstil zieht Susanne Goga
ihre Leser schnell in ihren Bann und als sich die Stimmung in Dublin immer mehr
aufheizt, wird die Geschichte auch stetig packender. Zudem verknüpft die
Autorin geschickt fiktive mit historischen Fakten, wobei ich mir stellenweise
etwas mehr geschichtliche Details gewünscht hätte. Jedoch merkt man jederzeit, dass
dem Roman sehr viel Recherchearbeit vorausgegangen ist.
Fazit: Die Anfänge des Irischen
Bürgerkriegs aus der Perspektive einer sozial engagierten Künstlerin erzählt –
fesselnd und atmosphärisch dicht.
Die Autorin:
Susanne Goga, 1967 geboren, ist eine renommierte
Literaturübersetzerin und Autorin. Im Diana Verlag erschienen bereits
drei Romane, darunter »Die Sprache der Schatten«, für den sie 2012 mit
dem DeLiA-Literaturpreis ausgezeichnet wurde, und der Spiegel-Bestseller
»Der verbotene Fluss«. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in
Mönchengladbach.
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