Übersetzerin: Ute Thiemann
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
Genre: Roman
ISBN: 978-3-442-46320-6
Erscheinungsdatum: 11. Dezember 2006
Preis: 8,95 €
Jene, die unwissend sind
Die englische Studentin Grey ist seit
Jahren besessen von den Gräueltaten der Japaner im chinesischen Nanking im
Jahre 1937. Von dem chinesischen Professor Shi Chongming, der in Tokio lebt,
erhofft die Studentin sich Einblick in geheimes Filmmaterial. Doch ihre Reise
in die Metropole scheint sinnlos, der Professor leugnet jegliche Kenntnis des
Filmes. Durch Zufall lernt Grey den Amerikaner Jason kennen, der ihr einen Job
in einem Nachtclub besorgt. Hier lernt sie den Mafiaboss Fuyuki kennen. Als der
Professor hiervon erfährt, schlägt er Grey einen Deal vor.
Grey ist wie besessen von den
grauenhaften Geschehnissen, die sich im Winter 1937 in Nanking ereigneten. Am
13. Dezember 1937 besetzten japanische Divisionen die damalige chinesische
Hauptstadt und richteten ein Massaker unter der Zivilbevölkerung an. Innerhalb
weniger Wochen sollen über 200.000 Menschen aufs Grausamste gefoltert und
umgebracht worden sein. Von dem chinesischen Professor erhofft sich Grey
Einsicht in geheimes Filmmaterial, von dem sie überzeugt ist, dass es
existiert. Doch Chongming will hiervon nichts wissen.
Abwechselnd verfolgt man die
Erlebnisse von Grey in der Metropole Tokio wie auch die Geschehnisse, welche
sich im Winter 1937 in Nanking ereigneten. Während Grey sich auch über Wochen
hinweg nicht von ihren Ziel abbringen lässt, verfolgt man andererseits das
Leben des jungen Chongming in Nanking. Je näher die japanischen Truppen rücken,
umso mehr Menschen flüchten aus der Stadt. Nur Chongming und einige andere sind
felsenfest davon überzeugt, dass ihr Präsident seine Hauptstadt verteidigen und
somit die Bürger der Stadt beschützen wird. Doch bald schon merkt er, dass er
sich schrecklich getäuscht hat.
Der Schreibstil von Mo Hayder ist stellenweise
sehr direkt und brutal, aber das ist bei dieser Geschichte absolut in Ordnung.
Es wird nichts geschönt, umso eindringlicher wirkt hierdurch die Erzählweise
und umso bewusster werden die grausamen Geschehnisse in Nanking vermittelt.
Nicht minder eindringlich und überzeugend ist auch die Geschichte der Gegenwart
rund um die Studentin Grey angelegt, die schon bald die Nähe des Yakuza Fuyuki
sucht. Eine verhängnisvolle Entwicklung nimmt ihren Lauf.
Fazit: Ein sehr eindringlicher und
packend erzählter Roman über die schmerzhafte Auseinandersetzung mit der
eigenen Vergangenheit.
Die Autorin:
Mo Hayder avancierte mit ihrem Debüt, dem Psychothriller »Der Vogelmann«
über Nacht zur international gefeierten Bestsellerautorin. Der
Nachfolger »Die Behandlung« wurde von der Times zu einem der zehn
spannendsten Thriller aller Zeiten gewählt. 2011 bekam Mo Hayder den
»CWA Dagger in the Library« für ihr bisheriges Gesamtwerk, im Jahr
darauf wurde »Verderbnis« mit dem renommierten Edgar Award für das beste
Buch des Jahres ausgezeichnet. Die Autorin lebt heute mit ihrem
Lebensgefährten und ihrer Tochter in Bath, England.
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